Zukunft der Arbeit: Wenn Maschinen zu Kollegen werden
An den Zukunftsorten Berlin wird die Arbeitswelt von morgen gestaltet
Die Welt ist im Wandel. Hightech wie Chatbots, virtuelle Realitäten oder smarte Roboter haben Einzug in die Arbeitswelt gehalten und werden sie in den nächsten Jahren grundlegend verändern. Wie das aussieht, haben Expertinnen und Experten im Rahmen der Berlin Science Week im November 2024 vorgestellt. Doch was bedeutet das für uns alle?
„Unsere Veranstaltung ‚Zukunft der Arbeit – Mensch und Maschine als Superteam‘ war uns ein besonderes Anliegen, da die technologischen Entwicklungen massive Veränderungen in der Arbeitswelt bewirken“, sagt Steffen Terberl, Leiter Geschäftsstelle Zukunftsorte, die die Veranstaltung organisiert und moderiert hat. „Gerade an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Wirtschaft ergeben sich daraus viele Chancen, die an den Zukunftsorten ergriffen werden.“ Die Geschäftsstelle Zukunftsorte ist ein Projekt der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe, mit dessen Durchführung die WISTA Management GmbH betraut ist. Über ganz Berlin sind elf Zukunftsorte verteilt, an denen bereits heute die Arbeitswelt von morgen gestaltet wird.
Die Zukunft der Arbeit wird von fortschrittlichen Technologien geprägt – da sind sich die Expert:innen in Berlin sicher. Das Projekt Zukunftsorte setzt deshalb auf ein Netzwerk, das institutionelle Forschung mit Start-ups und etablierten Unternehmen verbindet. In der Arbeitswelt von morgen zählen aber nicht nur Verbindungen zwischen Menschen, sondern auch zwischen Mensch und Maschine. Roboter werden ihre menschlichen Kollegen unterstützen, ihnen gefährliche, monotone oder stark belastende Arbeiten abnehmen. Ein Beispiel ist der Malerroboter der ConBotics GmbH, über dessen Fähigkeiten Geschäftsführer Cristian Amaya beim Event im Zukunftsort Urban Tech Republic berichtete.
Auch die künstliche Intelligenz (KI) ist ein wichtiger Treiber. Als Synonym steht hierfür ChatGPT. Damit, so war im Vortrag von Robert Peter vom Institut für Innovation und Technik (iit) zu hören, habe der Entwickler Open AI den mit Abstand größten Hype im digitalen Zeitalter ausgelöst. Nach nur fünf Tagen waren bereits eine Million User registriert. Doch was bedeutet das für die Zukunft der Arbeit? Um die Möglichkeiten solcher Systeme umfassend nutzen zu können, sei vor allen Dingen der Aufbau soziotechnischer Kompetenzen wichtig, erklärte der Speaker. Es solle nicht ausschließlich darum gehen, die Systeme fehlerfrei bedienen zu können. Mindestens ebenso wichtig sei es, Beurteilungs- und Einordnungskompetenz auszubauen. Nur so wären Menschen in der Lage, KI verantwortungsvoll einzusetzen.
Einig waren sich die Expertinnen und Experten in der abschließenden Diskussion darüber, dass unser Zukunftsbild häufig entweder von Utopie oder Dystopie geprägt ist. Oftmals gäbe es übertriebene Vorstellungen dazu, was KI und Roboter heute schon leisten können. Selbst wenn in fast allen Berufsfeldern derzeit eine Transformation vollzogen werde, seien die Effekte für den Arbeitsmarkt in absehbarer Zeit positiv. So würden in vielen Bereichen nicht weniger, sondern mehr Jobs entstehen, um die Transformation zu bewältigen. Dort, wo Arbeitskräfte knapp sind, zum Beispiel in der Pflege oder im Handwerk, könnten Zukunftstechnologien Lücken schließen und vor psychischer und physischer Überlastung schützen.
Wer heute schon in die Arbeitswelt von morgen eintauchen will, könnte sich in Berlin gut aufgehoben fühlen. Mit Unternehmen wie ConBotics, das Fachkräften im Baugewerbe innovative Roboter als Kollegen an die Seite stellt, Projekten wie HyAirLogic Lab, das eine wasserstoffgetriebene Frachtdrohne samt zugehöriger Infrastruktur entwickelt, Technologien wie Vay’s Teledriving, die Autos aus der Ferne durch den Großstadtverkehr lenken, ist der Technologiestandort schon heute gut gerüstet. „Die Vorträge der geladenen Expert:innen zur Nutzung von KI und Robotik-Systemen konnten zeigen, wie die Zukunftsorte Arbeit positiv verändern, wie sie neue Berufsbilder schaffen und wie groß die Innovationskraft Berlins ist“, nimmt Terberl Bezug auf die Veranstaltung während der Berlin Science Week.
Kai Dürfeld für POTENZIAL
Zukunftsorte Berlin – wo Wirtschaft und Wissenschaft zusammenkommen