Adlershof mit 15,6% Umsatzplus
Wissenschafts- und Technologiepark wieder auf Wachstumskurs
Die auf der Jahrespressekonferenz in Adlershof verkündeten Zahlen belegen: Deutschlands größter Wissenschafts- und Technologiepark ist wieder auf Wachstumskurs: Ende 2010 waren in der Stadt für Wissenschaft, Wirtschaft und Medien, 883 Unternehmen, wissenschaftliche Institute und sonstige Einrichtungen ansässig, 47 mehr als im Vorjahr. Umsätze, Haushalts- und Fördermittel lagen mit 2,05 Mrd. Euro um 15,6 % über denen des Vorjahres. Die Beschäftigung stieg um ein Prozent auf 14.149 Mitarbeiter. Außerdem zählten die Adlershofer Institute der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) 7.874 Studenten.
Krise überwunden
„Wir haben die Folgen der Wirtschaftskrise überwunden – und das eindruckvoller als dies noch vor kurzem zu erwarten war“, kommentierte Hardy Rudolf Schmitz, Geschäftsführer der WISTA-MANAGEMENT GMBH, die Zahlen anlässlich der Jahrespressekonferenz der Adlershofer Standortpartner. „Wir können den optimistischen Ausblick der Adlershofer Betreibergesellschaften nur bestätigten“, erklärte Dr. Christine Wedler, Vorstand des Technologiekreises Adlershof (TKA). Noch 2009 mussten die Adlershofer Unternehmen und Einrichtungen einen Umsatzrückgang von 3,7 % hinnehmen.
„Das Wachstum des größten Wissenschafts- und Wirtschaftsparks Deutschlands - Adlershof - setzt ein Zeichen für die Berliner Wirtschaft insgesamt“, kommentierte Harald Wolf, Berlins Bürgermeister und Senator für Wirtschaft, Technologie und Frauen, die Zahlen: „Adlershof gilt uns als Vorbild für die Entwicklung des in naher Zukunft zu vermarktenden Noch-Flughafens Tegel."
Wirtschaftliche Entwicklung 2010
Bei den 425 Unternehmen im Wissenschafts- und Technologiepark fiel der Umsatzzuwachs mit 16,9 % auf 580,2 Mio. Euro (2009: 496,3 Mio. Euro) besonders kräftig aus. Der Fördermittelanteil an den Umsätzen lag mit 6,4 % infolge geförderter Investitionen der WISTA-MANAGEMENT GMBH etwas über dem Vorjahreswert (5,4%). 46 Unternehmen wurden angesiedelt, 20 verließen den Standort. Nur eine kleine Firma musste Insolvenz anmelden. In den Unternehmen arbeiteten Ende 2010 4.908 Menschen, 3,5 % mehr als 2009. Hinzu kamen 101 Auszubildende (2009: 107). Auch die im Technologiekreis Adlershof (TKA) zusammengeschlossenen 73 Hochtechnologiefirmen kräftige Umsatzsteigerungen (insgesamt 12,2% gegenüber 4,3% im Jahr 2009). Hier lag der Beschäftigungszuwachs bei sogar 12,8 %. Ein Grund dafür sind personalintensive Forschungs- und Entwicklungsleistungen.
In der Medienstadt machte sich 2010 noch keine durchgreifende wirtschaftliche Erholung bemerkbar. Die Zahl der Unternehmen blieb mit 139 nahezu gleich, die Umsätze stiegen um 0,5 % auf 176,4 Mio. Euro. Die Zahl der fest Angestellten lag mit 1.011 um 6,7 % unter der des Vorjahres; die der freien Mitarbeiter ging von 687 auf 604, die der Auszubildenden auf 119 (2009: 140) zurück.
Auch die 302 Unternehmen und Einrichtungen im übrigen Entwicklungsgebiet setzten 2010 ihr Wachstum fort. Umsätze und Haushalte legten um knapp 20 % auf 1.064 Mio. Euro zu. Die Mitarbeiterzahl stieg um 1,2 % auf 5000. Die Zahl der Auszubildenden lag bei 1.105 (2009: 908).
Die sechs Institute der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) erzielten einen Förder- bzw. Drittmittelanteil am Budget von 20,5 Mio. Euro (wie 2009). Die Grundfinanzierung stieg auf 39 Mio. Euro (2009: 34,5 Mio. Euro). Bei den elf außeruniversitären Instituten lagen Haushaltsmittel mit 115 Mio. Euro und Drittmittel mit 52 Mio. Euro gleichauf mit dem Vorjahr. Darüber hinaus konnten aus dem Konjunkturpaket der Bundesregierung knapp vier Mio. Euro für Baumaßnahmen nach Adlershof geholt werden. Die Zahl der Mitarbeiter in den wissenschaftlichen Einrichtungen stieg um 2,5 % auf 2.626.
Die deutlich verbesserte konjunkturelle Lage findet auch beim Ausblick auf die Geschäftsentwicklung für 2011 ihren Ausdruck: 55 % (2009: 46 %) der Unternehmer im Wissenschafts- und Technologiepark gehen von einer Steigerung des Umsatzes aus. Lediglich 4,4 % (2009: 7 %) erwarten einen Umsatzrückgang. Größere Zurückhaltung ist noch bei der Beurteilung der Beschäftigungsentwicklung zu spüren, fast 60 % der Befragten erwarten, dass die Mitarbeiterzahl 2011 in ihren Unternehmen bzw. Einrichtungen konstant bleiben wird. Die Unternehmen des Technologiekreises Adlershof (TKA) gehen fast ausnahmslos davon aus, dass Umsätze und Beschäftigung im Jahr 2011 gleich bleiben oder steigen werden.
„Leuchtturm unter den Berliner Zukunftsorten“
Berlin Adlershof hat sich nach den Worten von Hardy Schmitz als „Leuchtturm unter den Berliner Zukunftsorten“ etabliert. Der Technologiepark, der am 12. März auf eine 20-jährige Geschichte zurückblicken kann, sei ein gelungenes Beispiel, im unmittelbaren Umfeld der Wissenschaft neue Wirtschaftsstrukturen entstehen zu lassen. „Zwei Drittel der Wirtschaftskraft kommen aus den Unternehmen“, so Schmitz. Und weiter: „In Adlershof finden Unternehmen eine ideale Umgebung für schnelles Wachstum vor. Hier ist der wenigen Orte Berlins, an denen nicht nur ausgebildet, geforscht, entwickelt, sondern auch produziert wird.“
„Adlershof konnte eine Erfolgsgeschichte werden, weil hier viel öffentliches Geld investiert wurde, um junge Wirtschaft in Ganz zu setzen.“ Dies sei, so Schmitz, auf Dauer nur zu rechtfertigen, wenn dadurch die richtigen Impulse ausgelöst werden. „Wenn wir einen Blick auf die Investitionen seit 2005 werfen, stellen wir fest, dass diese zu zwei Dritteln aus privaten Quellen stammen. In der Zeit von 1991 bis 2005 lag der Anteil unter 20 %.“
Wohnen am Campus und Platz für weiteres Wachstum
Walter Leibl, Bereichsleiter Planung und Erschließung der Adlershof Projekt GmbH, stellte das Vorhaben „Wohnen am Campus“ vor. Auf einem 14 ha großen Grundstück am Groß-Berliner Damm sollen in den nächsten Jahren ca. 900 Wohneinheiten entstehen. „Wir versprechen uns von diesem Vorhaben einen wichtigen Impuls für mehr Urbanität in Adlershof.“ Leibl machte außerdem auf die Erschließung des Geländes beiderseits des Groß-Berliner Damms aufmerksam: „Wir schaffen Potenzial für weiteres Wachstum. Hier werden sich in den nächsten Jahren auch weitere größere Produktionsunternehmen ansiedeln können, so wie das 2010 die Unternehmensgruppe Freudenberg bereits getan hat.“ Gemeinsam mit der Deutschen Bahn bereite man außerdem die Entwicklung der 40 ha großen Fläche des ehemaligen Betriebsbahnhofs Schöneweide („Gleislinse“) vor. Auf den öffentlichen Nahverkehr angesprochen, erklärte Leibl: „Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass im September 2011 die Straßenbahn auf den Campus Adlershof fährt und ab Ende Oktober 2011 auch die Brückendurchfahrt am S-Bahnhof Adlershof für den PKW-Verkehr freigeben werden soll“. Ob sich die Situation bei der S-Bahn dann verbessert, sei nicht vorhersagbar. Ungeachtet dessen sei es langfristig notwendig, für den wachsenden Standort das Nahverkehrskonzept anzupassen.
Mit geschärftem Profil zur „Ersten Adresse Berlins“ werden
Die Adlershofer Betreibergesellschaften nehmen das Jubiläum zum Anlass, einen Blick in die Zukunft zu werfen. „Uns geht uns nicht um kühne Visionen, sondern um konkrete Vorhaben“, so Hardy Schmitz. „Wenn wir unser Wachstum der letzten Jahre zu Grunde legen, kann sich dieser Standort hinsichtlich Umsatz und Beschäftigung bis 2025 verdoppeln.“ Dieses ehrgeizige Ziel sei aber nur mit einem straffen Management und einer Konzentration auf zukunftsträchtige Technologien erreichbar. „Wir werden daher in enger Abstimmung mit unseren Standortpartnern Schwerpunkte setzen.“ Es komme darauf an, „unser Profil zu sichern und neue Kompetenzfelder zu erschließen, internationaler zu werden und eine moderne Urbanität zu schaffen, die zu dem Standort passt“, so Schmitz. „Wir wollen, dass Adlershof dann kein beliebiger Gewerbepark ist, sondern – ganz im Wortsinn – die „Erste Adresse Berlins“, ein herausragender Leuchtturm unter den Zukunftsorten und ein kräftiger Wachstumsmotor der deutschen Hauptstadt.“
Erfolgreich vernetzte Wissenschaft
Prof. Dr. Dr. h. c. Wolfgang Eberhardt, Sprecher der Initiativgemeinschaft Außeruniversitärer Forschungseinrichtungen in Adlershof e. V. (IGAFA) und Wissenschaftlicher Geschäftsführer des Helmholtz-Zentrums Berlin für Materialien und Energie, freute sich besonders über zahlreiche Auszeichnungen für Kooperationsprojekte. „Wichtiger als die Zahlen“, so Eberhardt, „sind die dahinter stehenden Menschen und die von ihnen initiierten Netzwerke.“ Er verwies auf den erfolgreichen Start des Kompetenzzentrums für Dünnschicht- und Nanotechnologie (PvcomB) sowie auf die Entwicklung einer lasergetriebenen Röntgenquelle durch das Max-Born-Institut für Nichtlineare Optik und Kurzzeitspektroskopie und die Adlershofer IfG - Institute for Scientific Instruments GmbH, die dafür mit dem Innovationspreis Berlin-Brandenburg ausgezeichnet wurden. Die erfolgreich für die zweite Runde des Exzellenzwettbewerbs nominierte Graduate School Analytical Sciences ist ein Gemeinschaftsprojekt der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung sowie anderer außeruniversitärer Institute mit der Humboldt-Universität.
Martin Mahn, Geschäftsführer der Humboldt-Innovation GmbH, stellte außerdem die Ende 2010 von der Humboldt-Innovation GmbH (Wissens- und Technologietransfergesellschaft der HU) eröffnete Spin-Off ZONE Adlershof vor, die durch das Programm EXIST des Bundesministeriums für Wirtschaft gefördert und durch das Adlershofer Innovations- und Gründerzentrum und die WISTA-MANAGEMENT GMBH unterstützt wird. „Mit diesem Prä-Inkubator stehen auf dem Campus Adlershof nun Räumlichkeiten für alle Wachstumsstufen von Unternehmen zur Verfügung. Seit Ende 2010 sind bereits über 20 Gründerinnen und Gründer in die Spin-Off ZONE eingezogen.“
Erst kürzlich wurde der Innovationspreis Berlin-Brandenburg an die Firma greateyes, eine Ausgründung der HU, verliehen. Der Preis wurde für die Entwicklung des "LED basierten Photolumineszenz-Inspektionssystem für Solarzellen und Wafer" vergeben, welches in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl Computer Vision (Prof. Reulke) vom Institut für Informatik der HU entwickelt wurde.
Kontakt:
Dr. Peter Strunk
Bereich Kommunikation
WISTA-MANAGEMENT GMBH
Rudower Chaussee 17, 12489 Berlin
Telefon: (030) 63 92 22 25
Telefax: (030) 63 92 22 36
E-Mail: strunk(at)wista.de
www.adlershof.de