Adlershofer Biotech-Allianzen international erfolgreich
Ohne internationale Kooperationen können kleinere Unternehmen sich nur schwer am Markt behaupten. Die Forschungsaufgaben sind so komplex, dass man Partner braucht. Das meint Ulrich Reineke, der Geschäftsführer der Adlershofer 3B Pharmaceuticals GmbH.
„Partner findet man natürlich auch hier. Aber wer sich nur auf Deutschland beschränkt, gerät schnell ins Abseits. Ein kleines Unternehmen kann, wenn es innovativ ist, auch am großen internationalen Markt bestehen.“
Die Initialzündung für 3B war die Übernahme der ehemaligen Jerini AG durch den britischen Konzern Shire. 3B Pharmaceuticals kaufte, zusammen mit ehemaligen Mitarbeitern, zukunftsträchtige Forschungsfelder auf, die von der Abwicklung bedroht waren. Auch wenn aus der Zeit bei der Jerini AG schon ausbaufähige Kontakte bestanden, mussten neue Partner gefunden werden. Der größte Teil kommt heute aus Europa, Nordamerika und Japan und neuerdings Australien.
3B Pharmaceuticals erforscht und entwickelt auf der Basis von Peptiden neue Medikamente und Biomarker, vor allem zur Krebstherapie. Peptide sind kleine Eiweißmoleküle, die als Transportmittel von beispielsweise radioaktiven Substanzen dienen können. Sie heften sich nur an bestimmte Stellen im Körper, wie einen Tumor, an und zerstören diesen oder machen ihn im Röntgenbild sichtbar. Neben eigenen Entwicklungen arbeitet 3B auch an ähnlichen Projekten für internationale Pharma- und Biotechnologiefirmen.
Auch die 2004 als Spin-off der Jerini AG gegründete JPT Peptide Technologies GmbH ist auf dem internationalen Markt tätig. Sie entwickelt Produkte und Dienstleistungen zur Peptid-Synthese und Identifizierung. Ihr erstes Büro in Nordamerika eröffnete JPT nach dem Gewinn eines Businessplan-Wettbewerbs in einem Biotechnologie-Innovationszentrum. Mittlerweile kümmern sich zwei Büros in den USA um den technischen Support und den Aufbau neuer Geschäftsbeziehungen.
Ulrich Reineke sieht 3B Pharmaceuticals in internationalen Projekten nicht als Dienstleister, sondern als Partner: „Wenn eine Pharmafirma ein Protein als Krankheitsfaktor identifiziert hat, beauftragt sie uns mit der Entwicklung von Molekülen, die an dieses Protein andocken und als eventueller Grundstock neuer Medikamente dienen können. Die Optimierung dieser Moleküle ist ein langer Prozess, dabei findet ein reger Austausch zwischen den Beteiligten statt. Aus solchen Projekten gewinnt man neue Erkenntnisse für eigene Entwicklungen und neue Forschungen.“
Von Andreas Heins für Adlershof Special