Adlershofer Tischgespräch
… mit Grit Schade, die seit 15 Jahren in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt die Entwicklungsmaßnahme Johannisthal/Adlershof begleitet
Durch ihr Architektur-, Real-Estate-Management und Verwaltungsstudium sowie ihre langjährige Projekterfahrung weiß Grit Schade, dass man weiterhin viel Geduld haben muss, bis die Wissenschaftsstadt Adlershof fertig ist.
Adlershof Journal:Was ist Ihr Lieblingsplatz in Adlershof?
Grit Schade: Hier, wo wir sitzen. Auf dem Forum mit seiner Südausrichtung pulsiert bereits heute das urbane Leben, das wir uns für ganz Adlershof wünschen.
Wie verbringen Sie Ihre Mittagspause?
Wenn die Zeit es erlaubt, gehe ich mit den Kollegen essen. Entweder am Köllnischen Park oder in Adlershof.
Was war Ihre erste Begegnung mit Adlershof?
1994, direkt nach meinem Architekturstudium, habe ich bei der Fehr + Partner Architektengemeinschaft in Berlin angefangen und bin sofort in die Entwurfs- und Ausführungsplanungen für die Adlershofer Gründerzentren IGZ und OWZ eingestiegen. Es tut gut, zu sehen, dass diese Häuser auch heute noch voll bespielt sind. Überhaupt ist es großartig, wie Adlershof sich entwickelt hat. Mitte der 1990er Jahre wirkte der Standort trostlos und es brauchte viel Fantasie, sich die heutige Wissenschaftsstadt vorzustellen.
Wie kommen Sie zur Arbeit?
Weil ich außerhalb Berlins wohne, ist das Auto für mich das flexibelste Fortbewegungsmittel.
Worüber haben Sie sich kürzlich am meisten gefreut?
Dass das Wohnen in der Wissenschaftsstadt eine neue Dimension erreicht hat. Im Quartier „Wohnen am Campus“ entstehen 1.200 Wohneinheiten in einer Mischung aus Townhouses, Geschosswohnungsbauten und studentischem Wohnen. Bereits zwei Drittel der Flächen sind veräußert, jetzt beginnen die ersten Bauaktivitäten. Damit ist Adlershof auf einem guten Weg, sich vom Arbeits- auch hin zu einem Wohnstandort zu entwickeln.
… und am meisten geärgert?
Nachhaltig über die nicht gelungene Ansiedlung des naturwissenschaftlich ausgerichteten Oberstufenzentrums Lise-Meitner, für die ich mich stark gemacht habe. Alle Wege waren geebnet, aber sozial-politische Gründe sprachen letztendlich für den Verbleib des Oberstufenzentrums in Neukölln. Ich bin überzeugt, eine weiterführende Schule oder ein Gymnasium mit naturwissenschaftlicher Ausprägung ist ein Baustein, der heute in der Adlershofer Bildungskette von der Kita bis zur Universität noch fehlt.
Was ist Ihr nächstes Ziel?
Die Bevölkerung in Berlin nimmt zu und die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum steigt. Der Senat hat auf die aktuelle Wohnungsmarktsituation reagiert und eine neue Wohnungsbauleitstelle – also eine Schnittstelle zwischen den Behörden, den Bezirken und der Wohnungswirtschaft – eingerichtet, in der ich ab Mai als Koordinatorin für Wohnungsneubau starte. Meine Nachfolge im Adlershofer Projekt übernimmt Sabrina Böttcher.
Wie verbringen Sie Ihre Freizeit?
Meine acht- und meine vierzehnjährige Tochter vereinnahmen diese im Wesentlichen. Es macht mir Spaß, mit der Großen ins Theater zu gehen. Ansonsten lese ich viel, auch in der Freizeit gern Fachliteratur über Stadtentwicklung sowie Romane.
Von Sylvia Nitschke für Adlershof Journal