Annette Rott im Gespräch
Stadt- und Regionalplanerin mit vielen Leidenschaften
Mit der Kamera durch die Wissenschaftsstadt Adlershof radelnd, verschafft Annette Rott sich regelmäßig einen Überblick über Bauvorhaben auf dem Gelände. Nebenbei dokumentiert sie für die eigenen Annalen, wie sich der Standort verändert. Die 51-Jährige ist Stadt- und Regionalplanerin und seit 20 Jahren in die Bebauungspläne von Adlershof involviert, erst über den Entwicklungsträger Berlin Adlershof Aufbaugesellschaft (BAAG), seit 2003 als Projektmanagerin Bauleitplanung in der Adlershof Projekt GmbH. So lange an einem Projekt zu arbeiten, sei für Stadtplaner eher unüblich, sagt sie und ist froh, ihre Erfahrungen auch in ein zweites Berliner Großprojekt – den künftigen Forschungs- und Industriepark Berlin TXL – einzubringen.
Annette Rott ist eine eingefleischte Berlinerin, die gern verreist und alles fotografiert. Sie ist begeisterte Cineastin, eiserner Eiskunstlauffan, bekennende Krimileserin, Abokonzertbesucherin – kurz, eine Frau mit vielen Leidenschaften.
Name: Annette Rott
Jahrgang: 1963
Wohnort: Berlin-Mariendorf
Beruf: Stadt- und Regionalplanerin
Markenzeichen: Orange, vom Topflappen bis zur Lieblingsbluse
Adlershof Journal: Woher kommt Ihre Leidenschaft für Stadtplanung?
Annette Rott: Mein Onkel war Architekt. Das wäre ich auch gern geworden, nur: Ich konnte nicht zeichnen. Mein Vater war Bauingenieur. Das war mir zu technisch. Erst im Studienführer hab ich dann den Studiengang Stadtplanung entdeckt und gemerkt, das ist genau mein Ding: Eine Verknüpfung aus Geschichte, Soziologie, Planung, Bauen, Recht.
Was finden Sie in Adlershof stadtplanerisch am besten gelungen?
Die Mischung aus Forschung, Universität, Unternehmen, Gewerbe, Wohnen und Park. Es stand von Anfang an auf der Agenda, hier nicht nur einen Arbeits-, sondern auch einen Wohnort zu entwickeln. Aber das brauchte auch seine Zeit. Das Studentendorf und das neue Wohnprojekt am Campus werden weitere Restaurants, Läden, Sport- und Freizeiteinrichtungen nach sich ziehen. Das wird den Wohlfühlfaktor in Adlershof erhöhen.
Ihr Lieblingsort in Adlershof ist …
… das Forum mit den beiden sanierten denkmalgeschützten Gebäuden. Nicht nur, weil ich aus meinem Bürofenster genau darauf schaue. Ich konnte die Wandlung und den Umbau des Platzes genau mitverfolgen. So ein zentraler Treffpunkt ist wichtig.
Wenn Sie einen Wunsch frei hätten, was würden Sie sich in Adlershof wünschen?
Ein Biergarten oder ein Café im Landschaftspark wäre toll.
Sie leben seit über 50 Jahren in Berlin. Ist das für Sie die schönste Stadt der Welt?
Nein. Berlin hat tolle Ecken, aber ist eigentlich keine schöne Stadt. Die Stadt ist völlig zergliedert in verschiedene Bereiche, trotzdem mag ich dieses Gebilde und kann mir keinen besseren Ort zum Leben vorstellen.
Wo holen Sie sich Inspiration?
Auf Studienreisen und Exkursionen. Ich bin im Berufsverband der Stadtplaner. Letztes Jahr war ich in Polen, in Posen, Warschau, Lodz und Breslau. Es gibt immer wieder andere Rahmenbedingungen und mich interessiert, wie die Planer da rangehen.
Wie kommen Sie zur Arbeit?
Ich wohne in Mariendorf. Nach Adlershof fahre ich mit dem Auto. Das ist über die Stadtautobahn wesentlich schneller als mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Zu meinem zweiten Arbeitsplatz, zur Tegel Projekt GmbH, die am Olivaer Platz sitzt, nehme ich die U-Bahn und den Bus.
Was hat Sie zuletzt wirklich bewegt?
Das Schicksal einer Freundin, bei der Brustkrebs diagnostiziert wurde. Die Krankheit trifft jede achte Frau in Deutschland.
Wie verbringen Sie Ihre Freizeit?
Neben Fotografieren und Reisen liebe ich es, Eiskunstlaufen zu schauen. Nicht nur am Bildschirm. Erst Ende Januar sah ich mir in Stockholm die Eiskunstlauf-Europameisterschaft an. Mein Favorit bei den Herren, der Spanier Javier Fernández, ist wieder Europameister geworden. Selber gehe ich nur aufs Eis, wenn die Flüsse und Seen zugefroren sind. Außerdem bin ich passionierte Kinogängerin, Stammgast im Yorck-Kino. Zu den Jahreshighlights zählt für mich immer die „Berlinale“. Zehn bis zwölf Filme schaffe ich da, mir anzusehen. Ich mag diese Atmosphäre – kein Popcorngeraschel, interessiertes Publikum und eine Spannung, die alle erfasst.
Das Gespräch führte Sylvia Nitschke für Adlershof Journal