Bauanleitung zur Gründung
Der Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg feiert 25. Geburtstag / 2. Kontaktabend am 13.02.2020 im Technologiepark Adlershof
Am 13. Februar 2020 treffen sich Gründer, Unternehmer und Juroren beim zweiten Kontaktabend des Businessplan-Wettbewerbs Berlin-Brandenburg (BPW) in Adlershof. Den wohl bekanntesten regionalen Businessplan-Wettbewerb gibt es seit 25 Jahren. Angefangen hat alles 1995 mit 30 Einreichungen. Damals wurden die Businesspläne noch in Papierform abgegeben. Die Bewerber stolperten mit den Unterlagen kurz vor Fristende persönlich ins Büro. Nicht nur das ist heute ganz anders.
Der Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg wird von drei Organisatoren getragen: der Investitionsbank Berlin (IBB), der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) und von den Unternehmensverbänden Berlin-Brandenburg (UVB). Er ist länderübergreifend und das macht ihn besonders, darin sind sich die drei Organisatoren einig.
Der Wettbewerb ist eine Bauanleitung für Geschäftskonzepte. Die Bewerber erarbeiten Schritt für Schritt einen funktionierenden Businessplan. Sie erhalten Beratungen, besuchen Kontaktabende und Seminare. Die besten Geschäftskonzepte werden mit insgesamt 50.000 Euro Preisgeld prämiert. „Ein fester Rahmen, vorbestimmte Zeiträume, die Kontakte zu anderen Start-ups und das Feedback von der Jury ist für viele der größte Mehrwert“, resümiert Christina Arend von der ILB.
„Ein gutes Format, um überhaupt in Gang zu kommen. Für uns war das eine super Sache. Wie ein Puzzle mit Einzelteilen, das dann nachher zusammenpasst“, findet Maik Störmer vom Start-up dive solutions GmbH. Die erste Begegnung mit dem BPW hatten er und seine Mitgründer bei einem Kontaktabend, wie er auch im Technologiepark Adlershof stattfindet. Für eine Förderung wollten die Gründer einen Businessplan schreiben. „Wir waren damals businessmäßig extrem grün hinter den Ohren und haben beim BPW zum Beispiel ein Finanzierungsseminar für Einsteiger besucht.“ Die dive solutions GmbH war in allen drei BPW-Wettbewerbsphasen erfolgreich und zählt jetzt 15 Mitarbeiter. Die Preisgelder haben sie in Gründungskosten investiert.
Beurteilt werden die eingereichten Unterlagen nach einem strengen Bewertungskatalog. Entscheidend ist, wie realistisch es ist, mit seiner Idee tatsächlich auf dem Markt zu bestehen, einen Kredit zu bekommen oder Partner zu gewinnen.
„2.047 Firmen, die den BPW durchlaufen haben, gibt es heute noch, über 15.000 Arbeitsplätze sind entstanden“, fasst Anna Schnekker von der IBB die Erfolge des Verbundes zusammen. 2019 wurden 428 Konzepte eingereicht. Wichtige Bestandteile im BPW sind zum Beispiel der Canvas-Wettbewerb und die Nachhaltigkeit. „Darin ist der BPW innovativ, denn jedes eingereichte Konzept wird automatisch auch auf Aspekte der Nachhaltigkeit geprüft.“
Die Themen, mit denen die Gründerteams antreten, spiegeln die aktuellen Markttrends wider. Im vergangenen Jahr ging es vor allem um das Thema Energie, zuvor waren es Food, Lifestyle und Prozessmanagement.
Auch die Gründer selbst haben sich in 25 Jahren verändert, weiß Madlen Dietrich von den UVB zu berichten: „Die Teilnehmer treten viel sicherer auf als noch vor einigen Jahren. Das zeigt sich auch an den Pitches, die heute viel punktgenauer sind.“ Es sei spannend zu beobachten, wie sich die jungen Unternehmen entwickeln und vernetzen. Wichtig sei: „Hinter dem BPW stehen neben zahlreichen Partnern auch die Gründerzentren der Hochschulen als Träger, sie begleiten die dort ansässigen Teams, und das spiegelt sich in der Qualität wider.“
Erfolgreiche Gründer, das beobachten die drei Organisatorinnen des BPW, haben eine gute Zusammensetzung im Team. Es brauche immer einen, der die Idee nach vorn „pusht“, einen „Verrückten“, wie Gründer Maik Störmer es ausdrückt. Außerdem jemanden, der entwickelt, jemanden, der verkaufen kann, und einen, der auf der Bühne abräumt.
Die erste Phase für den Businessplan-Wettbewerb 2020 hat begonnen, im Juni ist das Finale.
Von Jördis Götz für Adlershof Journal