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18. Juni 2025

„Berlin ist ein Hotspot der KI-Forschung – und kann auch wirtschaftlich davon stark profitieren“

Interview mit Jack Thoms, Geschäftsführer des Berlin Institute for the Foundations of Learning and Data (BIFOLD)

Vor sechs Jahren schlossen sich das Berlin Big Data Center (BBDC) und das Berlin Center for Machine Learning (BZML) zusammen. Es entstand das Berlin Institute for the Foundations of Learning and Data (BIFOLD). Jack Thoms ist dort Geschäftsführer – und bestens in der Berliner KI-Community vernetzt. Bevor er 2023 die Geschäftsführung übernahm, war der Wirtschaftsingenieur viele Jahre stellvertretender Standortleiter des Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Berlin. Im Interview spricht er über spannende Entwicklungen in der KI, das Zusammenspiel von Informatik und Sozialwissenschaft und was Berlin noch zur KI-Hauptstadt fehlt.

Herr Thoms, was ist der Kernauftrag von BIFOLD – und was unterscheidet Sie von anderen KI-Forschungseinrichtungen?

Jack Thoms: BIFOLD betreibt Grundlagenforschung in zwei Teilbereichen der KI: dem maschinellen Lernen und dem Data Management. Unsere zwei Säulen sind eng miteinander verzahnt: Zum einen erforschen wir, wie man mit immer größeren Datenmengen effizient umgeht. Zum anderen entwickeln wir Algorithmen, um aus diesen Daten neue Erkenntnisse zu gewinnen. Das Besondere an BIFOLD ist genau diese doppelte Perspektive. Viele KI-Forschungszentren konzentrieren sich stark auf maschinelles Lernen – wir betrachten beide Seiten der KI-Medaille. So entstehen Systeme, die nicht nur leistungsstark, sondern auch ressourcenschonend arbeiten. Effizienz ist bei KI ein Schlüsselfaktor – allein schon wegen des enormen Energiebedarfs. Ein weiterer Fokus liegt auf der Datenqualität. Dass KI-Modelle „halluzinieren“, liegt auch an mangelhaften Trainingsdaten. Die Datenqualität automatisiert zu verbessern, ist ein zentrales Forschungsfeld bei uns.

Wo sehen Sie aktuell die spannendsten Entwicklungen in der KI – gerade mit Blick auf die datengetriebene Forschung?

Jack Thoms: Besonders spannend finde ich den Übergang von menschengenerierten Daten – also Texten, Bildern oder Videos – hin zu Sensordaten. Denken Sie an Autos, Haushaltsgeräte oder Wearables: Überall stecken heute Sensoren, die kontinuierlich wertvolle Daten liefern. Damit umzugehen, stellt ganz neue Anforderungen an KI-Systeme. Wir entwickeln derzeit Systeme, die verschiedenste Sensordaten gleichzeitig verarbeiten können – ein Muss für Anwendungen in der Smart City oder auf Intensivstationen. Auf der Seite des maschinellen Lernens ist erklärbare KI ein großes Thema. Wir wollen die Blackbox aufbrechen und verstehen, wie KI-Systeme zu ihren Entscheidungen kommen. Unser Ziel sind transparente, überprüfbare und damit robustere Systeme.

Das BIFOLD versteht sich auch als Brücke zwischen Wissenschaft und Gesellschaft. Wie sieht dieser Transfer konkret aus?

Jack Thoms: Die Vermittlung eines besseren Verständnisses der Möglichkeiten und Chancen von KI für die Gesellschaft gehört zu unserem Auftrag als KI-Zentrum. Zum einen nutzen wir gemeinsam mit dem Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut und dem DFKI das Forum Digitale Technologien – ein Demonstrationszentrum für KI-Anwendungen am Salzufer. Dort zeigen wir anhand von Exponaten, was KI heute kann – und was nicht. Zum anderen engagieren wir uns beispielsweise in der Langen Nacht der Wissenschaften und in der Initiative „KI macht Schule“. Dabei geht es darum, KI-Grundlagen, Anwendungsfelder und ethische Fragen direkt in den Unterricht zu bringen.

KI und Big Data sind nicht nur technologische, sondern auch gesellschaftliche Themen. Wie gehen Sie mit ethischen Implikationen Ihrer Forschung um?

Jack Thoms: Wir arbeiten eng mit dem Weizenbaum-Institut zusammen, das sich mit den gesellschaftlichen Auswirkungen neuer Technologien befasst. Für uns ist es wichtig, unsere Forscherinnen und Forscher auch für ethische Fragen zu sensibilisieren. Dazu veranstalten wir gemeinsame Kolloquien und jährlich auch eine gemeinsame Summer School für Promovierende. So bringen wir Informatik und Sozialwissenschaft direkt ins Gespräch. Dieser Austausch ist für beide Seiten befruchtend: Sozialwissenschaftler:innen erfahren, was wir konkret tun, und unsere Forschenden bekommen ein Gespür dafür, welche Konsequenzen ihre Forschungen später vielleicht für die Gesellschaft haben könnten. Das Bewusstsein dafür wächst nicht automatisch mit der Fachdisziplin – aber durch Dialog.

Wie gelingt es, die Balance zu halten zwischen Exzellenzforschung und Anwendung – etwa in Richtung Gründungsszene?

Jack Thoms: Unser Hauptfokus liegt auf exzellenter Grundlagenforschung. Wir wollen mit unseren Forschungsergebnissen auf internationalen Konferenzen sichtbar sein. Gleichzeitig interessiert uns, was man aus diesen Erkenntnissen machen kann. Es gibt bereits mehrere Ausgründungen – beispielsweise aus der engen Zusammenarbeit mit unserem Institutspartner Charité: AIgnostics entwickelt KI-basierte Lösungen für die Pathologie und setzt dabei auf eine „Explainable AI-Plattform“, die aus unserer Forschung hervorgegangen ist. X-Cardiac entwickelt KI-basierte Medizinprodukte zur Vorhersage postoperativer Komplikationen nach herzchirurgischen Eingriffen. Es gibt aber auch Spin-offs direkt aus der Grundlagenforschung – etwa die Data Artisans, die sich auf Streaming Data spezialisiert haben und deren Technologie heute in Banken, im Onlinehandel und bei Streamingdiensten zum Einsatz kommt.

Was braucht Berlin, um im Bereich KI weiter an Strahlkraft zu gewinnen?

Jack Thoms: Mein Lieblingsthema! Was wir brauchen, ist ein gemeinsamer Ort – ein echtes Ökosystem für Forschung, Industriepartner und Start-ups auf engem Raum. So etwas entsteht gerade in München, existiert bereits in Heilbronn und in Tübingen – in Berlin vermissen wir das momentan noch. Das geht schon damit los, dass man uns als Institut nicht findet. Denn unsere Forschungsgruppen sind über den gesamten TU-Campus versprengt. Aber wir arbeiten daran. Am Salzufer, Ecke Franklinstraße, wollen wir möglichst viele Forschungsgruppen zusammenbringen. Und das betrifft nicht nur BIFOLD. Mit dem DFKI Berlin, dem Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut, dem Weizenbaum-Institut und weiteren Akteuren wollen wir dort genau dieses lebendige Ökosystem schaffen. So ein Ort erhöht die Sichtbarkeit, schafft Raum für Zufallsbegegnungen – Serendipity nennen wir das – und fördert neue Ideen. Zugleich entsteht ein international sichtbares Zentrum für exzellente KI-Forschung – genau das brauchen wir, um kluge Köpfe nach Europa zu holen.

Wie können kleinere Akteure – etwa Startups – vom Wissen und den Ressourcen eines Instituts wie BIFOLD profitieren?

Jack Thoms: Wir kooperieren mit verschiedenen Berliner Initiativen, zum Beispiel mit K.I.E.Z AI, das Uni-Ausgründungen im KI-Bereich vorantreibt, oder dem Merantix AI Campus, die selbst forschen und forschungsintensive Start-ups begleiten. Denn KI-Start-ups sind fast immer forschungsgetrieben – das ist kein klassisches eCommerce-Modell, sondern Deep Tech. Daher suchen viele Gründerinnen und Gründer die Nähe zur Forschung. Wir öffnen unsere wissenschaftlichen Kolloquien für die Start-up-Community – dort kann man mit unseren Gruppen ins Gespräch kommen, Vorträge hochkarätiger Gäste erleben und Netzwerke knüpfen. Wir bieten neueste wissenschaftliche Erkenntnisse und den direkten Draht zu relevanten Partnern.

Kai Dürfeld für CHIC!

www.bifold.berlin

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