„Den Standort Adlershof finde ich perfekt“
Im Gespräch mit Stefan Martini & August Schleicher, Inhaber der martini + schleicher Steuerberatungsgesellschaft
Von wegen Einzelgänger. Das klassische Klischee über Steuerberater trifft auf Stefan A. Martini und August Schleicher nicht zu. Im Gegenteil, die zwei haben ihre Kanzleien im letzten Jahr fusioniert mit dem Ziel, erstes Haus im Technologiepark Adlershof für steuerliche Beratung zu werden. Während Schleicher, der Senior der beiden beruflichen Zahlenjongleure, sich jetzt auch Zeit für den Enkel und Hobbys nimmt, arbeitet sein Partner Martini nach der Kanzleiverdopplung noch an einer ausgewogenen Work-Life-Balance.
Was waren Ihre Motive für die Kanzleifusion?
August Schleicher (AS): Ich wollte die Nachfolgereglung geklärt haben und habe aktiv nach einem Partner gesucht. Bevorzugt sollte es eine ebenfalls in Adlershof ansässige Kanzlei sein, denn den Standort Adlershof finde ich perfekt.
Stefan Martini (SM): Als August Schleicher vor fast drei Jahren auf mich zukam, waren wir uns gleich sympathisch. Für mich spielte das wachsende Aufkommen an Steuerrecht die entscheidende Rolle, die Kräfte zu bündeln. Eine Einzelkanzlei zu führen wird immer schwerer, denn die Spezialisierungen nehmen zu.
Welches Potenzial verbirgt sich hinter martini + schleicher?
AS: Neben der ganzen Breite von steuerrechtlichen Aufgaben, die unsere Kanzlei bietet und die Stefan Martini jetzt hauptsächlich verantwortet, setzen wir Schwerpunkte im internationalen Steuerrecht sowie im Umwandlungssteuerrecht, auf die ich mich verstärkt fokussiere. Unser Team besteht aus 16 Mitarbeitern, darunter eine weitere Steuerberaterin. Wichtig ist die Ausfallsicherheit, die wir durch die Bündelung für unsere Klienten sicherstellen können.
Woher kommen Ihre Mandanten?
SM: Etwa ein Drittel kommt vom Standort, die anderen sind über Berlin verstreut.
Wie verlief die Kanzleifusion?
AS: Für die Fusion haben wir uns viel Zeit genommen. Natürlich gab es bei den Mitarbeitern auch Veränderungsängste. Es galt zwei Mitarbeiterteams zusammenzuführen und unterschiedliche Datenverarbeitungssysteme zu vereinheitlichen. Deshalb gab es einen zweijährigen Annäherungsprozess.
SM: Uns ist es wichtig, dass die Mitarbeiter sich wohlfühlen. Wir haben vorab eine teamübergreifende Arbeitsgruppe gegründet, die Mitarbeiterbedürfnisse aufgenommen und auch externe Unterstützung durch die Unternehmensberatung DATEV in Anspruch genommen. Nicht zuletzt schaffen unsere repräsentativen Kanzleiräume im Europa-Center Adlershof eine angenehme Arbeitsatmosphäre.
Woher kennen Sie Adlershof?
AS: Mein erster Kontakt war am 30. Juni 1990. An das Datum erinnere ich mich deshalb so genau, weil ich zum „Tanz in die D-Markt“ in einem Gebäude auf dem damaligen Gelände des Wachregiments „Feliks Dzierzynski“ war. Aber erst 1998, als ich mit meiner Kanzlei als einer der ersten Mieter ins Johann-Neumann-Haus zog, wurde der Technologiepark Adlershof als Arbeitsort für mich interessant.
SM: Im Jahr 2010 hatte ich eine Kanzlei in Rudow übernommen, die in furchtbaren Räumlichkeiten saß. Weil ich mich für Architektur begeistere und auf meinem Arbeitsweg immer durch Adlershof fuhr, stand der neue Firmensitz schnell fest: Anfang 2012 zog meine Kanzlei ins Europa-Center Adlershof.
Woher kommt Ihre Passion für Steuerbelange?
SM: Ich liebe meinen Beruf, wäre aber auch gerne Mediziner geworden, wenn ich mich damals für den Eignungstest besser vorbereitet hätte. Vorbild für die Berufswahl war dann mein Onkel, der als Betriebswirtschaftler tätig war.
AS: Ich habe eine Ausbildung zum Steuerfachangestellten gemacht und den Beruf von der Pike auf gelernt. Nach anschließendem BWL-Fernstudium und Berufsexamina habe ich dann gefühlt rund um die Uhr gearbeitet.
Wie verbringen Sie Ihre Freizeit?
AS: Mit Segeln. Meine Frau und ich haben letztes Jahr ein Segelboot gekauft, das jetzt in den Schären in Schweden liegt. Mit dem Boot habe ich in diesem Frühsommer zum ersten Mal drei Wochen am Stück Urlaub gemacht, ohne zu arbeiten. Außerdem bin ich stolzer Großvater. Mein Enkel ist eineinhalb Jahre und einmal in der Woche ist Opa-Tag. Ich hole jetzt nach, was ich beim Aufwachsen meiner vier Kinder durch das viele Arbeiten versäumt habe.
SM: Die rare Freizeit verbringe ich mit meiner Frau und unseren beiden Söhnen. Ich spiele Tennis, bastle gern am Haus und für den Garten. Häuser selbst entwerfen und bauen, reizt mich auch.
Welchen Wunsch möchten Sie sich noch erfüllen?
AS: Ich möchte gern Teile des Appalachian Trail, das ist ein 3.500 Kilometer langer Fernwanderweg in den USA, erwandern.
SM: Die Welt bereisen.
Das Interview führte Sylvia Nitschke für Adlershof Journal