Der Erfindergeist
Gerd Heinz will einen „Skycar“ entwickeln
Was geht Menschen wohl durch den Kopf, wenn sie häufig lange und ermüdende Strecken im Auto zurücklegen müssen? Gerd Heinz jedenfalls fragte sich, warum er mit seinem Fahrzeug nicht abheben kann. Und prompt war sie geboren: Die Idee, einen „Skycar“ zu entwickeln.
Der promovierte Ingenieur bei der Gesellschaft zur Förderung angewandter Informatik e. V. (GFaI) baute gerade den Vertrieb für die bislang erfolgreichste GFaI-Entwicklung, die akustische Kamera, auf und pendelte alle zwei Wochen zwischen Berlin und Süddeutschland. In seiner Freizeit feilt Heinz zunächst im Kleinen an einer, wie er selbst sagt, „verrückten Idee“, deren Verwirklichung sich schwieriger gestaltet als gedacht.
Probleme mit der Querstabilität
Die von ihm gebauten, kompakten autoähnlichen Kästen haben noch Probleme mit der Querstabilität. Für neue Tests will er seinen Elektroflieger im Frühjahr bei guten Wetterbedingungen wieder starten lassen. Schon als Berufsanfänger, nach dem Studium der Elektrotechnik und Feingerätetechnik an der Technischen Universität Dresden, baute Gerd Heinz funkferngesteuerte Autos mit Verbrennungsmotor und brachte es bei Wettbewerben sogar zweimal zum Berliner Lokalmeister.
Gerd Heinz ist Visionär. Er zitiert auf seiner Homepage den Mathematiker, Physiker und Meister des Aphorismus, Georg Christoph Lichtenberg: „Man muss etwas Neues machen, um etwas Neues zu sehen.“ Heinz erfinderische Rastlosigkeit gibt ihm recht: Für die akustische Kamera, die Lärm sichtbar macht, gewannen er und seine Kollegen 2003 den Innovationspreis Berlin-Brandenburg. Bereits mit 22 Jahren hatte Gerd Heinz sein erstes Patent angemeldet. Am Institut für Nachrichtentechnik in Berlin-Schöneweide arbeitete er 1977 mit an einem der ersten Mikrorechnersysteme in der DDR. Ebenfalls dort entwickelte er 1979 den ersten Berliner Schaltkreis.
Spiegelnde Eigenschaften von Nervennetzen
Die Entwicklung der akustischen Kamera war ursprünglich als Demonstrator für Interferenznetzwerke gedacht. Seit über 20 Jahren gilt das berufliche wie private Interesse des 58-Jährigen der Neuroinformatik. Er versucht herauszufinden, wie Nervennetze funktionieren, und entdeckte dabei unter anderem spiegelnde Eigenschaften. Heinz hofft, dass sein Wissen über Interferenznetze in Zukunft auch zur Erforschung von Nervenkrankheiten wie der Multiplen Sklerose Anwendung finden kann.
Nebenbei ist Gerd Heinz „leidenschaftlicher Häuslebauer“. Er kaufte einen ehemaligen Gemüseladen, den er gemeinsam mit seiner Frau eigenhändig umbaute und grundsanierte. Mit ein wenig Stolz erzählt er, dass dabei nur technische Abnahmen von den jeweiligen Gewerken vorgenommen wurden.
Entwicklung einer virtuellen Tastatur
Sein nächstes berufliches Projekt widmet Gerd Heinz der Entwicklung einer virtuellen Tastatur für den öffentlichen Raum. Auf diese Idee brachte ihn ein Kollege, der sich über Fettfinger auf Touch-Screen-Bildschirmen ärgerte. Spontan assoziiert man die futuristischen Szenen aus dem Science-Fiction-Thriller „Minority Report“. Aber wer hätte einst gedacht, dass der Mensch mit den Augen hören kann?
Von Peggy Mory für Adlershof Journal
Link: www.gfai.de/~heinz/