Der rollende Router
Ein Server im Kofferraum, eine Bluetooth-Tastatur im Handschuhfach – so sah drahtlose Kommunikation im Auto vor zehn Jahren aus. Damals demonstrierten Wissenschaftler des Fraunhofer-Institutes für mikroelektronische Schaltungen und Systeme in Duisburg und ein Automobilkonzern wie der Wasserkocher im Haus auf Kommandos aus dem Kraftfahrzeug reagiert. „Modernste Elektronik“, schrieb zu jener Zeit die Berliner Morgenpost. Schon seit Langem also arbeiten die großen Autohersteller an Lösungen, um das Auto mit dem Internet zu verbinden. Die Adlershofer Lesswire AG hat nun einen WLAN -Router auf den Markt gebracht, der als fahrender Hotspot dient.
Kurz E-Mails abrufen, einen Video-Clip bei YouTube einstellen, einen Termin nachlesen oder eine Adresse auf der Karte ansehen – ohne Internet ist man fast aufgeschmissen. Warum also den Hotspot nicht einfach mitnehmen – auch im Auto? Zwar konnte wer mit Netbook, Notebook oder Smartphone unterwegs war, über ein eingebautes UMTS-Modem oder einen USBStick ins Internet gehen. Doch mit einem iPod Touch kommt man ohne WLAN nicht weiter - und vor allem nicht ins Internet. Außerdem können, wenn WLAN zum Einsatz kommt, mehrere Nutzer auf einen Internetzugang zugreifen. Das unscheinbare schwarze Router- Kästchen von Lesswire misst gerade 13 mal acht Zentimeter, ist weniger als zwei Zentimeter hoch. Klein genug für das Handschuhfach. Gegründet wurde die Lesswire AG im April 1999 als eine Ausgründung des Instituts für High Performance Microelectronics in Frankfurt/Oder, einem Forschungsinstitut mit dem Fokus auf drahtlose Kommunikationssysteme. Zu den patentierten Entwicklungen des Unternehmens gehört unter anderem der „LocalNavigator“, eine Plattform für drahtlose Lösungen in der Industrie, auf Messen, in Museen oder Krankenhäusern. Oder das Bluetooth- Modul „BlueBear“. Der neue UMTS-Router Wi2U verbindet sich via die Funkstandards GSM, UMTS, HSPA mit den Mobilfunknetzen. Internet-Radio, E-Mail, mobiles Office, Spiele, Online-Chats oder soziale Netzwerke – all das ist auf bis zu acht Endgeräten möglich. Seinen Dienst – so bescheinigen diverse Testzeitschriften – versieht der Router tadellos. Als Zubehör bietet das Unternehmen eine Antenne an, die an einer Scheibe befestigt wird und die mittels Positionsbestimmung (GPS) einen Diebstahlschutz aktivieren kann. Beim Ein- und Ausschalten des Routers schickt das Gerät automatisch wahlweise eine Mail oder eine SMS an den Besitzer, wenn der Nutzer seine elektronische Postadresse oder Mobilfunknummer in der sogenannten Interface-Checkbox einträgt.
von Rico Bigelmann
Link: www.lesswire.com