Der Tropfen als Mikroreaktor
BAM bietet schnelle Analyse bei niedrigen Kosten
Der Ableger der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) gehörte schon von Anfang an zum Wissenschaftsstandort Adlershof. Mit der wachsenden Zahl der Aufgaben hat er sich verändert. Das Gebäude, das noch aus DDR-Zeiten stammte, reichte nicht mehr aus und umfangreiche Renovierungen sowie Neubauten waren erforderlich. 2014 soll nun als letztes das Modul 2 fertiggestellt und bezogen werden.
Damit verfügt die BAM über drei eigene Gebäude im Technologiepark Adlershof, in denen 350 Mitarbeiter tätig und weitere Speziallabore untergebracht sein werden. „Heute geht es vor allem um schnelle Analyse bei niedrigen Kosten“, umreißt Prof. Ulrich Panne, neuer Präsident der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) und Leiter der Abteilung Analytische Chemie und Referenzmaterialien, eine der Zielsetzungen seines Arbeitsfeldes. Das reiche sehr weit in die Mikrotechnik und in miniaturisierte Applikationen, mit denen kleinvolumige Proben und Strukturanalysen durchgeführt werden können. Als Beispiele nennt er „lab on a chip“ oder „point of care diagnostic“, bei denen die Miniaturisierung „komplexe Reaktionen leicht beherrschbar, schneller und auch billiger als bisher gemacht hat“.
Kompetenzzentrum für Analytische Chemie
Als Kompetenzzentrum für Analytische Chemie arbeitet seine Abteilung unter dem Begriff „Innovation und Zuverlässigkeit in der Analytischen Chemie“ in allen methodischen und instrumentellen Aspekten des analytischen Prozesses. Integraler Bestandteil sind Fragen der Qualitätssicherung und der Metrologie in der Chemie, die Entwicklung und Zertifizierung von Referenzmaterialien als Bestandteil dieser Konzepte und die Etablierung von analytischen Verfahren durch Normung bzw. nationale und internationale Ringversuche. Sie befasst sich zudem mit der Entwicklung neuer Applikationen und Instrumente. Die chemischen Analysen von Boden, Wasser, Abwasser, Lebensmitteln oder Abfall sind als Umwelt- und Verbraucherschutz längst globale Themen geworden, ebenso wie die Materialanalytik in der modernen Produktion oder in der Medizintechnik.
Technologietransfer
Kein Wunder, dass das Know-how der BAM-Wissenschaftler auch bei Wirtschaftsunternehmen gefragt ist, die auf diesen Märkten operieren. Projekte für und mit Kunden und der Technologietransfer gehören daher längst zum Geschäft der Adlershofer Forscher. Denn die Mikrotechnik auf der Anwendungsseite bildet die Grundlage für Lowcost-Systeme, die zuverlässig sind und in hoher Stückzahl, auch als Wegwerfprodukte, gefertigt und in alle Welt exportiert werden können. „Wir brauchen das für uns, machen es aber auch für den Technologietransfer“, erklärt Ulrich Panne dieses Standbein seiner Abteilung.
Von Klaus Oberzig für Adlershof Special