Deutsch-japanische Antriebsstrategie: Neue Ideen für Batteriepower
Im Jahr 2013 sollen die ersten serienmäßig hergestellten Elektroautos auf deutschen Straßen fahren, versorgt mit Lithium-Ionenbatterien. Deren Wirkungsgrad muss bis dahin aber noch verbessert werden. Auch in Adlershof wird daran gearbeitet.
Lithiumbatterien lassen zwar besonders hohe Spannungen zu und liefern große Strommengen, haben jedoch etliche Schwächen: Die erzeugte Energiemenge ist zu gering. Sie sind noch zu groß, zu schwer und zu teuer, um sich am Markt zu behaupten. Durch die Kombination von Lithium mit anderen Metallen versuchen Wissenschaftler und Unternehmen weltweit, den Wirkungsgrad des Leichtmetalls Lithium zu verbessern, so auch das Unternehmen CS Energy Materials. Es handelt sich dabei um ein deutsch-japanisches Joint Venture der Chisso Corporation und der H.C. Stark GmbH, Goslar. Chisso zählt seit über 100 Jahren zu den führenden Chemieunternehmen in Japan. Es produziert unter anderem Flüssigkristalle, Funktionspolymere sowie Ausgangstoffe für elektronische Bauteile. H.C. Stark ist ein weltweit aktiver Anbieter von hochschmelzenden Metallen und technischer Keramik.
Lithium-Metalloxide verbessern
„Das Joint Venture soll die Entwicklung hoch effizienter Batterien vorantreiben“, sagt Dr. Seiki Mitani, Leiter der Europa-Repräsentanz der Chisso Corporation mit Sitz in Adlershof. Schwerpunkt der Kooperation ist die Verbesserung der Qualität von Lithium-Metalloxiden sowie deren Herstellung. Es sind die leistungsfähigen Kernkomponenten der Batterien. Vermittler der Partnerschaft war Uwe Richter, Chef der Spreepatent GmbH, ein auf Technologietransfer zwischen Deutschland, Japan und Südkorea spezialisiertes Unternehmen in Adlershof. Seit 2007 betreut Richter die Europarepräsentanz von Chisso.
Während sich Chisso auf die organische Chemie konzentriert, ist H.C. Stark auf dem Gebiet der anorganischen Chemie tätig. „In unserer Partnerschaft deckt H.C. Stark den Bereich der Kathoden- und Anodenmaterialien ab, wir das Segment der Membranmaterialien. Gemeinsam verfügen wir somit über exzellentes Know-how zur Entwicklung und Produktion von Batterievorstoffen“, beschreibt Dr. Seiki Mitani die Zusammenarbeit beider Unternehmen.
Enormes Marktpotenzial
Anfang 2012 soll die Produktion von Metalloxyd mit einer Kapazität von 1.000 Tonnen pro Jahr in Japan anlaufen. Die Verbesserung der Lithium-Metalloxide übernimmt H.C. Stark in Goslar. Die Marktchancen des Joint Ventures beschreibt Dr. Mitani mit folgenden Worten: „Neben unserem Know-how eröffnen wir H.C. Stark den Zugang zu den asiatischen Märkten. Da Lithium-Metalloxide auch in der mobilen Kommunikation oder im Bereich der erneuerbaren Energien zum Einsatz kommen, bietet die Kooperation den Eintritt in einen Millionenmarkt.“
von Ariane Steffen