Die Sprachbegeisterte
Saša Petrović betreut in Adlershof das Photovoltaik-Zentrum
Was sie schließlich nach Adlershof geführt hat? Im Grunde waren es zwei Vorlieben, die Saša Petrović spätestens seit ihrer Schulzeit begleiten. Die Begeisterung für Sprachen, insbesondere die deutsche. Und die Neigung zu den Naturwissenschaften. Die eine Vorliebe bestimmte die Wahl des Studienfaches: Molekularbiologie an der Universität ihrer Heimatstadt Zagreb. Zagreb gehörte noch zu Jugoslawien, als Petrović vor 31 Jahren geboren wurde. Die andere Vorliebe hatte zur Folge, dass sie nach Bachelor und Master in Kroatien das Studium mit einer Promotion in Deutschland abschloss.
„Ich liebe Sprachen. Ich finde Sprachen wirklich interessant, auch die verschiedenen Dialekte“, sagt Petrović. Mit dem Deutschen hat sie schon auf dem Gymnasium in Zagreb Bekanntschaft gemacht. Es fiel ihr nicht schwer: „Ich habe auch ein bisschen Französisch gelernt, aber nie benutzt.“ Im kroatischen Bildungswesen ist Deutsch als Fremdsprache neben dem Englischen noch recht solide verankert, aus historischen und geographischen Gründen, vermutet Petrović.
Bei dieser Vorgeschichte lag die Entscheidung nicht fern, 2012 zwei Praktika zunächst an der Universität in Konstanz, später am Forschungszentrum in Jülich zu absolvieren: „Ich hatte dabei ein gutes Gefühl. Ich konnte schon die Sprache, und die Forschung ist in Deutschland sehr stark.“ So blieb es nicht bei zwei Aufenthalten. Nach dem Master in Kroatien 2013 zog Petrović endgültig nach Berlin, ans Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin, wo sie fünf Jahre später ihre Doktorarbeit schrieb und verteidigte. Aus dieser Zeit datiert auch ihr Engagement beim lokalen Sportverein, dem SV Buch, dessen Volleyballsparte sie nach wie vor verbunden ist. Zweimal in der Woche hat sie dort trainiert – vor Corona.
„Molekulare Strukturen“, „molekulare Maschinen“, „Enzyme“, „Proteine“ sind die Stichworte, die auf die Frage nach dem Thema der Dissertation fallen. Grundlagenforschung – eine dauerhafte Zukunft sah Petrović hier nicht: „Ich wollte damals in Richtung Management. Sehen, was wirklich in der Welt passiert. Was die Unternehmen machen, die wirklich einen Unterschied ausmachen.“ Die Synthese von wissenschaftlicher Forschung und betrieblicher Praxis, das war, was sie reizte. So kam sie Anfang des Jahres als Technologie-Managerin zur WISTA Management GmbH: „Adlershof ist wirklich ein besonderer Platz.“
Seit März 2020 betreut sie hier im ZPV, dem Zentrum für Photovoltaik und Erneuerbare Energien, und in zwei weiteren Gebäuden des Zentrums für Photonik und Optik rund 50 Zukunftstechnologie-Firmen.
Sie sieht sich als Ermöglicherin interdisziplinärer Synergien: „Manchmal kennen die Unternehmen die eigenen Nachbarn nicht.“ Petrović brennt darauf, daran endlich etwas ändern zu können. Menschen zusammenbringen, Kontakte vermitteln – derzeit nicht so einfach.
Von Winfried Dolderer für Adlershof Journal