Dreier-Duell um den Dissertationspreis: Forschung anschaulich präsentiert
Exzellente Forschung ist die Eintrittskarte für die Teilnahme am Dissertationspreis Adlershof – das ist schon seit acht Jahren so. In diesem Jahr kommt es auch auf die verständliche Darstellung an. Drei Kandidaten werden in der Endrunde vortragen.
Beim neunten Mal soll alles ein bisschen anders werden: Der seit 2002 verliehene Dissertationspreis Adlershof wird dieses Jahr zum ersten Mal nicht nur für herausragende Forschungsleistungen verliehen, sondern auch für einen anschaulichen Vortrag der Ergebnisse. „Das Auswahlgremium möchte auf diese Weise das Allgemeinverständlichmachen von Wissenschaft fördern“, so Ursula Westphal vom Wissenschaftsbüro der Initiativgemeinschaft der außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Adlershof (IGAFA). Die populärwissenschaftliche Präsentation der Dissertationen soll die Leistung und den Reiz der Forschung über den Fachbereich hinaus deutlich machen – ähnlich, wie dies bei der Langen Nacht der Wissenschaften schon seit 2001 erfolgreich umgesetzt wird. Diesem Vorbild folgend wird es nun einen „Kurzen Nachmittag der Wissenschaft“ geben, in dessen Verlauf junge Forscher aus Adlershof ihre für den Dissertationspreis 2010 nominierten Arbeiten vorstellen werden. Die Jury hat dafür drei Forschungsprojekte aus den Bereichen Chemie, Mathematik und Physik ausgewählt.
Wirtschaftlichkeit von Solarenergie
Jan Behrends, 31, ist es in seinem Dissertationsprojekt am Institut für Silizium- Photovoltaik des Helmholtz-Zentrums Berlin gelungen, mit einer Magnetresonanz-Messmethode neue Einsichten über den Wirkungsgrad unterschiedlicher Solarzellentypen zu erhalten. Dies ist ein Schritt zu einer größeren Wirtschaftlichkeit von Solarenergie. Aus dem Projekt haben sich Forschungskooperationen zur organischen Photovoltaik mit Universitäten in Deutschland, Australien und Schottland ergeben.
Eigenschaften der Eisensteinreihen
Die 32-jährige Mathematikerin Anna von Pippich von der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) untersuchte die grundlegenden Eigenschaften neuartiger, elliptischer Eisensteinreihen. Dabei stellte sie fest, dass die bereits bekannten klassischen Reihen lediglich ein Grenzfall der elliptischen sind. Diese Einsicht ist sowohl für die Mathematik als auch für die theoretische Physik folgenreich. Die Stringtheorie etwa, mit der alle grundlegenden physikalischen Kräfte einheitlich erklärt werden sollen, benötigt Wissen über das Verhalten mathematischer Funktionen am Rande dreidimensionaler Modulräume. Für die neuen elliptischen Eisensteinreihen steht es ihnen nun zur Verfügung. Zudem sind Anwendungen in der Verschlüsselungstechnologie vorstellbar.
Der photonische Kristall
Michael Barth, 30, promovierte am Institut für Physik der HU mit einer Arbeit über den photonischen Kristall – das ist eine Membran, mit der sich Licht „einfangen“ lässt. Er fand einen Weg, die Wechselwirkung von Licht und Materie im Millionstel-Millimeter-Bereich zu verstärken. Dies könnte sich als wichtiger Baustein für die Entwicklung extrem schneller Quantencomputer herausstellen, bei denen die Schaltkreise nicht mehr elektronisch, sondern auf Basis von Licht funktionieren.
Preisverleihung am 27. Januar 2011
Die Vorträge der drei Nominierten finden am 27. Januar um 16 Uhr im Konferenzraum des Erwin-Schrödinger-Zentrums statt. Im Anschluss wählt die Jury den Preisträger 2010 aus. Der erste Preis ist mit 3.000 Euro dotiert, die beiden anderen Finalisten erhalten je 300 Euro.
von Markus Wanzeck
Link: www.igafa.de