Ein Nahversorgungszentrum für Adlershof
Interview mit Rolf Mensing, Geschäftsführer der CLS German Management GmbH
2006 empfanden viele Adlershof noch als JWD – „janz weit draußen“. Warum hat CLS sich damals für Adlershof entschieden?
Rolf Mensing: CLS hat früh an eine sich fortsetzende positive Entwicklung des Gesamtstandorts geglaubt. Es war trotzdem eine sehr mutige Entscheidung den Verantwortlichen aus London – damals gab es noch kein eigenes Team in Deutschland – zu sagen, wir gehen nach Deutschland, nach Berlin, nach Adlershof. Zu dieser Zeit war Berlin Mitte „en Vogue“. Die Autobahn 113 endete an der gerade erst eröffneten Abfahrt Adlershof, und man saß dorthin 45 Minuten oder länger im Auto.
Wie haben Sie den Standort damals empfunden, und was hat sich seither verändert?
Als einen in sich funktionierenden, solitären Standort. Und dieser Eindruck hat sich in den letzten acht Jahren deutlich verstärkt. Firmen, die großflächige Mietflächen suchten, haben sich zunehmend für Adlershof interessiert.
Bedingt auch durch die Autobahnanbindung, die Sanierung des S-Bahnhofes und den nahen Flughafen. Zudem hat Adlershof deutlich an Profil gewonnen – auch international.
Das Adlershofer Tor wurde früher gern als Sorgenkind bezeichnet. Was hat Sie dazu bewogen, das Adlershofer Tor zu übernehmen?
Maßgeblich war der langfristige Mietvertrag mit dem Kaufland und die flexibel vermietbaren Mietflächen. Das Adlershofer Tor war und ist ein Nahversorgungszentrum. Das stand im Fokus der Entscheidung. Man sah die Investmentmöglichkeit, glaubte an die funktionierende Makroökonomie am Standort und an dessen langfristiges Wachstum, fand einen starken Ankermieter und begleitende Sortimente anderer Einzelhändler.
Zudem eigneten sich die Grundrisse der Bürogeschosse auch für kleinteilige Vermietung. Bis auf den heutigen Tag ist dieses Kalkül aufgegangen.
Wer sind heute Ihre Mieter?
Wir achten auf einen ausgewogenen Mietermix. Im Einzelhandel haben wir Kaufland, Elektronik- und Textileinzelhandel, eine Apotheke sowie Gastronomie. Bei den Büros ist das ähnlich: Unsere Mieter sind Dienstleistungs-, Energieversorgungs- und Weiterbildungsunternehmen, Ingenieurgesellschaften oder ein großes Architekturbüro.
Wie gewinnen Sie Ihre Mieter?
Wir haben es geschafft, auch Mieter zu gewinnen, die ursprünglich nicht viel mit Berlin zu tun hatten. Wir haben mit Übernahme der Immobilie ein Netzwerk aufgebaut. Das Adlershofer Tor ist sicherlich keine Landmark-Immobilie, die durch ihr Prestige Mieter anzieht. Sie ist aber ein gutes, funktionierendes Produkt zu einem guten und funktionierenden Preis. Wir kümmern uns intensiv um unsere Mieter, sind kein passiver Finanzinvestor. Wir haben klare Zuständigkeiten und Zuordnungen und versuchen mit jedem Mieter inhaltlich und auch kaufmännisch ordentliche Lösungen zu finden. Wenn sie einen guten „Betreuungsjob“ machen, dann haben sie eine gute Chance als Immobilienmanager, ihre Kunden, ihre Mieter auch langfristig zu halten. Das ist eine Notwendigkeit. Und es ist das Erfolgsgeheimnis des Adlershofer Tors.
Das Interview führte Rico Bigelmann