Einflugschneise nach Adlershof
Ein Messetag auf der ILA 2012
An diesem sonnigen Donnerstag im September muss Sandra Chabrier ein Stück raus aus der Hauptstadt. Mit dem PKW ist die Mitarbeiterin des Vertriebsteams der Adlershofer Technologiezentren nach Selchow angereist, hat ihr Fahrzeug auf einem mit rot-weißem Flatterband umzäunten Acker abgestellt und den Shuttle-Bus zum Ausstellungsgelände genommen.
Wir sind auf der ILA Berlin Air Show, der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung Berlin 2012. Das ist die bedeutendste Fachmesse der Luft- und Raumfahrtindustrie in Deutschland, eine der größten weltweit. In diesem Jahr findet das Spektakel erstmals auf dem neuen Berlin ExpoCenter Airport im Schönefelder Ortsteil Selchow am Rand des Flughafens Berlin Brandenburg statt. Eine Messe mit großer und langer Tradition ist die ILA allemal. Ihre Geschichte begann im Oktober 1909 in Frankfurt/Main, just in jenem Jahr, als über Johannisthal und Adlershof erstmals Motorflugzeuge kreisten, die vom seinerzeit ersten derartigen Flugplatz hierzulande aufgestiegen waren. Drei Jahre später, vor genau 100 Jahren also, wurde die Ausstellung zum ersten Mal in Berlin veranstaltet.
Von den über 1.200 Ausstellern kommen in diesem Jahr rund 100 aus der Region Berlin Brandenburg. Adlershof gehört dazu, als einer der traditionsreichsten Standorte der Branche. Neben dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt sind weitere Unternehmen präsent.
Und es gibt einen Stand der Betreibergesellschaft des Technologieparks Adlershof, der WISTA-MANAGEMENT GMBH.
„Wir sind nicht nur hier, weil die Luftfahrt zur langen Geschichte Adlershofs gehört“, sagt Sandra Chabrier, die den Stand betreut. Sie muss im weiteren Verlauf des Gesprächs variabel mit ihrer Stimme umgehen, denn draußen donnern immer wieder Triebwerke auf dem Flugfeld gegenüber. Keine Luftfahrtprodukte, sondern Adlershofer Flächenangebote für Unternehmen hat sie im Gepäck. Zum Beispiel in den neu errichteten Technologiezentren, aber auch in einem ehemaligen Flugzeughangar mit Blick auf luftfahrttechnische Denkmale wie Windkanal oder Trudelturm. Und die Interessenten können ihre Nachbarn und möglichen künftigen Adlershofer Geschäftspartner wie z. B. die Astro- und Fernwerktechnik GmbH, die GEVA – Gesellschaft für Entwicklung und Versuch Adlershof mbH oder Price Induction GmbH gleich am Messestand nebenan kennenlernen.
„Die ILA mit ihrer Infrastruktur ist ein guter Ort, um Fäden zu knüpfen. Tagsüber am Stand, aber auch abends auf den Empfängen kommt man leicht ins Gespräch und hat die Chance, den Standort vorzustellen.“ Am Abend, wenn Chabrier viele Visitenkarten eingesammelt hat, ihre Stimme durch unzählige Gespräche heiser klingt, ist sie zwar müde, aber dennoch froh. Miet- und Kaufverträge hat sie keine auf der Messe geschlossen, aber viele Kontakte hergestellt, die Potenzial besitzen. Diese müssen dann nach der Messe gepflegt werden. Denn eine gute Vor- und Nachbereitung ist ebenso wichtig wie die Präsenz auf der Messe selbst.
Ganz bewusst wählen die Adlershofer Messen wie die ILA, die Anknüpfungspunkte zu den Technologieschwerpunkten des Standortes bieten, aus. Wichtig sind die neugierigen Fachbesucher. Bereits im November packt Chabrier wieder den Messekoffer. Dann geht es für Adlershof auf die MEDICA, die weltgrößte Messe für die Medizinbranche. Auf vielen anderen Veranstaltungen bis nach Nordamerika und Japan sind die Adlershofer vertreten. Eine spannende Angelegenheit für Sandra Chabrier, die feststellt: „Es ist eigentlich nicht schwer, die Anziehungskraft von Adlershof rüberzubringen, aber es ist immer wieder eine neue Herausforderung.“
Von Harry Mehner für Adlershof Journal