Energieeffizienz für Hochtechnologie
Minus 30 Prozent Primärenergie bis 2020 in der Wissenschaftsstadt
Sparlampen, gut gedämmte Wände, Fernwärme – energiesparendes Bauen ist nicht nur für private Häuslebauer in. Von solchen Maßnahmen sollen auch die Büros und Labore im Technologiepark Adlershof profitieren. Minus 30 Prozent Primärenergie bis 2020 lautet das ehrgeizige Ziel des Projektes „High Tech – Low Ex: Energieeffizienz Berlin Adlershof 2020“, das am ersten Juli gestartet ist und vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie gefördert wird.
Minus 30 Prozent – das ist keine Kleinigkeit, denn Adlershof expandiert. Nicht nur die Interessen und Bedürfnisse von zurzeit 884 Unternehmen und Forschungseinrichtungen sind zu koordinieren, sondern auch zukünftige Wohnbebauung und gewerblich genutzte Flächen in ein Energiekonzept einzubeziehen. „Als Standortbetreiber müssen wir sowohl die Energieversorgung sicherstellen als auch den gesetzlichen Vorgaben zu Energieeinsparung und erneuerbaren Energien gerecht werden“, sagt Beate Mekiffer von der WISTA-MANAGEMENT GMBH. Sie leitet das Verbundprojekt, dessen Partner die Technische Universität Berlin (TUB), die BTB Blockheizkraftwerks-Trägerund Betreibergesellschaft Berlin und die WISTA-MANAGEMENT GMBH sind. Der Berliner Senat unterstützt über seinen treuhänderischen Entwicklungsträger – Adlershof Projekt GmbH (AP) – das Vorhaben.
Ehrgeizige Ziele, großes Spektrum
Beate Mekiffer – ihres Zeichens Geologin – kennt sich in Adlershof bestens aus: Sie begann hier an einem chemischen Institut ihre Berufstätigkeit. Später arbeitete sie an der TUB, unterstützte auf freiberuflicher Basis mittelständische Unternehmen in der Projektplanung und war Mitbegründerin einer Aktiengesellschaft in Adlershof. Thematisch war sie vor allem in den letzten Jahren mit Vorhaben aus dem Bereich Energie befasst. Eine Herausforderung ist das neue Verbundvorhaben in vieler Hinsicht, sagt sie: „Die Ziele sind ehrgeizig, das Spektrum der zu bearbeitenden Themen reicht von technischen über rechtliche bis zu planerischen Aspekten von Energieeffizienz und allein seitens der TUB sind zehn unterschiedliche Fachgebiete in das Projekt eingebunden“.
Das ist nur durch ein eingespieltes Managementteam umsetzbar, zu dem neben Mekiffer auch Frank Wittwer und Beate Glumpf von der AP und Dominique Sandten vom Stadtentwicklungssenat gehören.
Planung unter unklaren Rahmenbedingungen
In der jetzigen ersten Projektphase, die sich über 18 Monate erstreckt, geht es um die Konzeption der Energieeffizienz für den Standort in drei thematischen Schwerpunkten: Dazu gehören das Wärmenetz und die Abwärmenutzung. Beispielsweise hat BESSY drei Kühltürme, deren Wärme vielleicht an anderer Stelle gute Dienste leisten könnte. Ziel ist es auch, das Wärmenetz im Bereich des Technologieparks für dezentrale Einspeisungen zu öffnen, wie es analog im Stromnetz schon möglich ist. Im Schwerpunkt Energieeffizienz und Betriebsoptimierung sollen Gebäude effizient gestaltet, intelligente Stromnetze konzipiert und zusätzlich ausgelotet werden, inwiefern Geothermie, Windkraftanlagen und Mini-Blockheizkraftwerke am Standort nutzbar sind. Anspruchsvoll ist auch der dritte Arbeitskomplex – Planung, Partizipation und Umsetzungsszenarien: „Es gilt, alle Beteiligten mitzunehmen und auch die Bereiche des Geländes einzubeziehen, für die die Nutzerstruktur noch gar nicht feststeht”, erläutert Mekiffer. Instrumente für diese „Planung unter unklaren Rahmenbedingungen“ zu schaffen, ist ein wesentliches Projektziel.
von Uta Deffke