Exzellenz aus der Frühstückstüte
"School of Analytical Sciences Adlershof“ lehrt Doktoranden fachübergreifendes Denken
Ines Gerling ist eine von rund 30 sogenannten „Fellows“, die derzeit mit einem Stipendium an der „School of Analytical Sciences Adlershof“ (SALSA) promovieren. Im vergangenen Jahr hat sie ihren Master in Chemie-Didaktik abgelegt. Nun erforscht sie, wie die Hochschulausbildung in der Laborpraxis verbessert werden kann. „Während die Studierenden die basalen Techniken kennenlernen, sollen sie gleichzeitig lernen, wie man wissenschaftlich arbeitet“, erläutert sie ihren Ansatz.
Analytical Sciences sind Schlüsseltechnologien
Mit ihrem Projekt fühlt sich Ines Gerling an der interdisziplinär ausgerichteten Graduiertenschule gut aufgehoben. „Es geht hier nicht allein um analytische Chemie“, betont Prof. Ulrich Panne (BAM), der gemeinsam mit Prof. Janina Kneipp (HU) als SALSA-Sprecher fungiert. „Analytical Sciences sind Schlüsseltechnologien, die auf sehr vielen Feldern gebraucht werden.“
Die SALSA Fellows werden jeweils von zwei „Principal Investigators“ oder „PIs“ aus verschiedenen Fachgebieten betreut. Jeden Dienstag treffen sie sich zu den sogenannten „Brown Bag Lectures“, wo sie ihre Projekte präsentieren. Der Begriff bezeichnet ein lockeres Tutorial, zu dem man nur seine braune Frühstückstüte mitbringt. Anschließend geht es zum gemeinsamen Mittagessen, im Semester folgt noch eine Vorlesung. „Während man sonst oft im stillen Kämmerlein promoviert, nehme ich bei SALSA Seminare wahr und habe ständig Kontakt zu PIs und anderen Fellows“, so Ines Gerling. Viele der SALSA Fellows, die aus 19 Ländern kommen, wohnen im nahe gelegenen Studentenwohnheim in Berlin-Schöneweide. Dort trifft man sich auch schon mal in der Freizeit.
Forschung praxisnah
Die PIs arbeiten bei den Partnerinstitutionen. Das sind neben der Humboldt-Universität und der Technischen Universität Berlin die ETH Zürich, die Universität Potsdam und verschiedene außeruniversitäre Forschungsinstitute. „Die Promotionsthemen werden stets gemeinsam von zwei PIs vorgeschlagen“, erläutert die SALSA-Geschäftsführerin Katharina Schultens. „Die Doktorandinnen und Doktoranden können sich im Rahmen einer internationalen Ausschreibung auf die Projekte bewerben.“ Der Vorteil: Die Forschung ist oftmals sehr praxisnah.
Darauf wird künftig noch mehr Gewicht gelegt: Derzeit befinden sich Kooperationen mit Adlershofer Unternehmen im Aufbau, um Lehre und industrielle Forschung zu verknüpfen. Die SALSA Fellows erhalten Kontakt zu industriellen Partnern sowie Einblicke in mögliche zukünftige Tätigkeitsfelder. Nah an der Praxis ist auch das Projekt von Jonas Baumann. Für seine Promotion untersucht er Prozesse, die bei der Herstellung von extrem dünnen Schichten ablaufen. Das ist etwa bei der Produktion von Photovoltaik-Modulen wichtig. Baumann forscht als Physiker in einem Grenzbereich zwischen Physik und Chemie. Welchen Berufsweg er nach der Promotion einschlagen wird, weiß er noch nicht. „Internationale Kontakte sind in jedem Fall wichtig“, sagt Baumann. Bei SALSA kann er sie knüpfen.
Von Mirko Heinemann für Adlershof Special