Feinschliff für Golfer: Mit dem Scope Visualizer gekonntes Schwingen trainieren
Mit dem von Peter Wolfert entwickelten „Scope Visualizer“ werden die besten Golfer der Welt noch besser. Stimmt der Schwung nicht ganz oder hapert es an der Haltung – das schnelle Bildverarbeitungssystem deckt auch kleinste Fehler auf.
Man mag von Tiger Woods’ privaten Eskapaden halten, was man möchte, doch als Profigolfspieler ist er eine lebende Legende. Ein klein wenig verdankt er sein Können auch einer Firma aus Adlershof, die im Ehrlich-Ensemble residiert: Scope Systems. Gründer und Geschäftsführer Peter Wolfert hat ein Hightech-Analysesystem entwickelt, mit dem Golfer für den letzten Feinschliff ihrer Bewegungen sorgen. Die Technik schätzt auch ein gewisser Hank Haney, jener Trainer, der damit Tiger Woods’ Schwung in Schwung gebracht hat.
Lernsystem für Profis
Zwar gibt es seit Jahren für Golflehrer etliche technische Möglichkeiten, um mit Videos ihre Schützlinge ins gekonnte Schwingen einzuweisen, doch die sind meist umständlich und wenig aussagekräftig. Anders beim Scope-System, das per Mausklick in Echtzeit Analysen liefert. Das System eröffnet neue Perspektiven: Vor dem Schläger des Golfers steht ein zweigeteilter Bildschirm, auf dem sich der Spieler von der Seite und von vorn sieht. Sein Lehrer beäugt die gleichen Bilder auf einem weiteren Monitor, der in Zielrichtung aufgestellt ist. Damit kann der Trainer auch den Ballflug verfolgen, ohne sich hierzu in eine andere Position bewegen zu müssen. Die Sequenzen werden von drei sehr lichtempfindlichen Digitalkameras aufgezeichnet, die 85 Bilder pro Sekunde aufnehmen. „Diese Geschwindigkeit gibt es bei am Markt üblichen Systemen nicht, weil meist mit normalen Videokameras gearbeitet wird, die keine guten Ergebnisse liefern“, erklärt Wolfert.
Echtzeit-Analysen
Sein Visualizer nimmt nicht nur extrem schnell Bewegungen auf, sondern analysiert auch rasant die Bilder durch eine spezielle Software, sodass binnen Sekunden die entscheidende Sequenz angesehen werden kann. Erklärenderweise kann der Coach auch in Echtzeit Hilfslinien einblenden. So wird für den Feinschliff an Haltung, Schwung und Abschlag nichts dem Zufall überlassen. Daher verzichtet kaum ein Profi auf das Lernsystem. Allein hierzulande wurden mehr als 200 zu einem Preis von rund 10.000 Euro verkauft.
Wolfers weiß, wovon er spricht. Denn ein eher mäßiger Golflehrer brachte ihn erst zu seiner Erfindung. Als Spätberufener, der den Sport seiner Frau zuliebe erlernte, hätte er wegen „der unüblichen Trainingsmethode des Lehrers“ seine Golfschläger beinahe auf den Dachboden verbannt. Doch diese Erfahrung beflügelte den Erfindergeist des Experten für Bildanalyse, der entspannungshalber im Büro gern mal eine Runde am Flugsimulator dreht.
Jedenfalls wurde für Wolfert, den Golfer mit Ingenieur-Diplom und kaufmännischer Ausbildung, das System geradezu zu einer Herzensangelegenheit. Zwar beschreibt er sich heute als „hektischen“ Golfspieler, was nicht gerade gut ist, doch wer den in sich ruhenden Mann vor sich sieht, erkennt die Koketterie. Der gebürtige Hamburger hat die Scope Systeme und Componenten Entwicklungs GmbH mit Schwerpunkt TV- und Ton-Technik im Jahr 1978 in der Hansestadt gegründet, siedelte aber direkt nach der Wende nach Adlershof um. Ausschlaggebend waren frühere Kontakte zu den dortigen Fernsehstudios und vor allem die gute Qualifikation der DDR-Techniker, die die hohe Kunst des Improvisierens beherrschten. „Davon zehre ich noch heute und natürlich von den kurzen Wegen zu dem Know-how, das hier versammelt ist“, sagt Wolfert.
Demnächst kabellos
Seine achtköpfige Mannschaft verbessert das System ständig, das demnächst kabellos auf einem PDA laufen und sogar durch spezielle Sensoren die genaue Drehung des Schlägers anzeigen wird. „Ich komme wegen der Arbeit kaum noch zum Golfen“, sagt der Mann, der lieber über sein Alter schweigt und nebulös formuliert: „Im Rentenalter.“ Ist ja bloß eine Zahl. An Ruhestand denkt Wolfert noch lange nicht.
von Chris Löwer
Link: www.scope-golf.com