Finden, Messen, Identifizieren
Analytische Verfahren aus Adlershof messen Schadstoffkonzentrationen in explosionsgefährdeter Umgebung oder identifizieren Antikörper für eine bessere Tumortherapie.
Kein Funkenschlag, keine hohen Temperaturen, keine statische Aufladung – die Geräte, die bei Analytical Control Instruments (ACI) in Adlershof entwickelt und gefertigt werden, müssen besonders sicher sein. Denn sie sollen in explosionsgefährlicher Umgebung arbeiten und dort die Konzentration von Schadstoffen messen. Damit können Arbeitsplätze in industrieller Fertigung oder in der Ölindustrie überwacht werden, oder die Qualität der Abgasreinigung in Kohlekraftwerken.
Die Messung basiert auf dem Prinzip der Photoionisation. „Das ist unsere Hauptkompetenz“, sagt Geschäftsführer Olaf Herrmann. Mit hochenergetischem UV-Licht werden gezielt die Kohlenwasserstoffmoleküle ionisiert: die herausgeschlagenen Elektronen sind als Stromfluss messbar. Je stärker der Strom, desto höher die Konzentration an Molekülen. „Damit sind wir sehr empfindlich, unter Laborbedingungen können wir Konzentrationen im parts per billion-Bereich (Teile pro Milliarde) messen“, betont Herrmann, der mit seinen acht Mitarbeitern die Elektronik entwickelt, die die Messung steuert und die Signale auswertet.
Die Qualität ihrer Geräte hat sich herumgesprochen. „Wir arbeiten immer auf Anfrage“, berichtet Herrmann. Dabei läuft die Kooperation mit den Kunden über Distributoren, denn ACI hat selbst keinen Vertrieb. Die Distributoren knüpfen die Kontakte, zum Beispiel zu chinesischen Firmen, und verhandeln dann vor Ort mit den Kunden über die genauen Spezifikationen der Geräte.
Als Anwender und Entwickler zugleich operiert das Bioanalytik- Unternehmen Proteome Factory. Diese doppelte Erfahrung kommt dem siebenköpfigen Team um Geschäftsführer Christian Scheler auch im aktuellen Projekt zugute, in dem sie mit der Charité und der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) ein neues Markierungsverfahren für Biomoleküle entwickeln. Statt Antikörper wie bisher mit Fluoreszenzfarbstoffen zu kennzeichnen, werden hierfür verschiedene Metalle genutzt.
Zur Analyse wird eine Gewebeprobe mit diversen Sorten Antikörpern überschwemmt. Einige docken nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip an bestimmte Eiweiße an, die beispielsweise charakteristisch für eine Tumorart sind. Identifiziert werden die Antikörper anschließend, indem ein Laserstrahl die Probe abrastert und sie dabei verdampft. Aus den entstehenden Gasen können die jeweiligen Metalle mithilfe eines Massenspektrometers identifiziert werden. „Der Vorteil ist, dass wir pro Gewebeschnitt nicht nur zwei bis drei, sondern zurzeit acht, künftig bis zu 20 verschiedene Antikörper auf einmal testen können“, erläutert Scheler. Das mache das Verfahren wesentlich schneller und sensitiver. Und je besser man eine Krankheit kennt, desto besser kann die Therapie angepasst werden.
von Uta Deffke
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