Flurfunk und Silver Ager
Mieter im Coworking Space IM.PULS profitieren vom Miteinander
„Eng aufeinandersitzen, fördert den Kontakt“, sagt Tobias Kirschnick, Leiter des Innovations- und Gründerzentrums in Adlershof und verantwortlich für den im November eröffneten Coworking Space IM.PULS in Adlershof. Josè Toro kann das nur bestätigen. Seine Firma INIT hat sich „über den Arbeitstisch“ schon mit zwei anderen „beschnuppert“ und einige interessante Anknüpfungspunkte gefunden. Nicht immer geht es um gemeinsame Geschäfte. „Manchmal“, sagt Kirschnick, „braucht man einfach einen guten Steuerberater. Und der Nachbar kennt vielleicht einen.“
So eng ist es gar nicht auf den 550 Quadratmetern, auf denen noch vor zwei Jahren Menschen zum Kantinenessen zusammenkamen und heute junge Unternehmer an ihren Ideen basteln. Helle, freundliche Räume, moderne Möbel und Arbeitsstationen, Platz für Besprechungen, Rückzugsgelegenheiten und die Küche, in der einmal im Monat alle, die wollen, zusammenzukommen, um sich auszutauschen. Hier treffen Menschen für neue Projekte oder Geschäftsideen aufeinander, die sich in einzelnen abgeschotteten Büros nie gesehen hätten. Coworking ist Zusammenarbeit auf flexibler und freiwilliger Basis, mit der Möglichkeit, voneinander zu profitieren. Ob in großen Büroräumen, über ganze Etagen, in Lofts oder ehemaligen Fabrikhallen: Kollaboration, Nachhaltigkeit, Gemeinschaft und Zugänglichkeit spielen in Coworking Spaces eine entscheidende Rolle.
„Konkurrenz“, sagt Kirschnick, „ist hier fast nie ein Thema.“ Eher betrachte man die „Mitbewohner“ als Ergänzung. Da sitzt der über 70-jährige Professor, der in seinem Arbeitsleben einige Firmen auf die Beine gestellt hat, neben Schülern und Studienanfängern, die nach ihrer Teilnahme am „Jugend forscht“-Wettbewerb kompostierbare, individuell anpassbare und besser verträgliche Orthesen für Haustiere mit 3D-Druckern herstellen wollen.
Konkurrenz? Nein, die sieht José Toro nicht, auch wenn einige Tische weiter die Experten solarbetriebener Wasserentsalzung der Boreal Light GmbH sitzen. INIT hat Acht-Liter-Multifunktionswasserflaschen entwickelt und verkauft diese. Das Besondere an den Flaschen: Sie können in zwei Minuten umgerüstet und als Entsalzungs- und Bewässerungssystem verwendet werden. Warum? In vielen trockenen Gebieten in Küstennähe kommt es zur Grundwasserversalzung. Viele kleine Farmen dort mussten deshalb bereits aufgeben. Die INIT-Flasche wird mit Salz- und Meerwasser gefüllt, schräg in den Boden eingegraben und versorgt dann bis zu drei Pflanzen für fast sechs Wochen mit bis zu viereinhalb Liter entsalztem Wasser. „Boreal Lights ist woanders unterwegs, die haben uns sogar im Experimentellen unterstützt,“ sagt Toro.
Auch von der GFaI – der Gesellschaft zur Förderung angewandter Informatik, nur einen Steinwurf entfernt, schaut schon mal jemand hier vorbei. Die GfaI steht in Kontakt mit den Orthesendruckern von Think 3DDD. „Die unterhalten sich gerade“, sagt Kirschnick, der stets nah bei seinen Mietern ist. „Ideen, Forschung, Coaching, Finanzierungsmöglichkeiten – hier kann man alles miteinander ausloten.“
Von Rico Bigelmann für Adlershof Special
www.adlershof.de/coworking/