Global unterwegs
Magdalena Böck verkauft Spitzentechnologie auf vier Kontinenten
Länger als ein halbes Jahr hat sie eigentlich nicht bleiben wollen. Sechs Jahre sind es mittlerweile geworden „in dieser tollen Stadt“. Aus Österreich nach Berlin: „Ich bin ein klassischer Wirtschaftsflüchtling“, sagt Magdalena Böck. War es also die pure Not? Eher möchte man glauben, dass es die Lust am Experiment und die Neugier waren, die die heute 28-Jährige in die Ferne trieben. Schon die Wahl des Studienfachs ließ tief blicken. Drei Jahre „Export Oriented Management“ an der Fachhochschule in Krems an der Donau, gekoppelt mit Spanisch- und Arabischkursen.
Vermutlich der passende Einstieg für eine junge Frau, die sich als „sprachaffin“ bezeichnet – Englisch, Französisch und Italienisch lernte sie auf der Schule im heimischen Feldkirchen – und sich einen Hang zur „Internationalität“ bescheinigt. Die obendrein von sich sagt: „Ich bin ein bisschen ein Chamäleon. Ich nehme immer den Akzent meiner Gesprächspartner an.“ Weswegen ihrem Deutsch die Herkunft nicht anzumerken ist.
In Österreich fand sich kein Arbeitgeber, der für solche Talente Verwendung hatte. Der fand sich dann an der Spree – die „Gesellschaft zur Förderung angewandter Informatik“, kurz „GFaI“, die seit 1991 Spitzentechnologie fertigt und seit 2011 in der Adlershofer Volmerstraße residiert. Dort freilich ist Magdalena Böck, vorsichtig gesagt, nicht regelmäßig anzutreffen. Jedenfalls will es etwas heißen, wenn sie ihren derzeitigen Wohnort mit den Worten preist: „Von allen Städten auf dieser Erde, die ich schon besucht habe, hat Berlin das beste Nahverkehrssystem.“ Sie hat viele Städte besucht. Melbourne, Querétaro, Hyderabad, Delhi, Bangalore. Sie war in Mexiko, in Indien, auch in Brasilien, China, den USA.
Zuständig für „International Sales & Market Development“ betreut sie GFaI-Produkte auf vier Kontinenten. Wunderdinge wie die „Akustische Kamera“, die in der Lage ist, Geräuschquellen abzubilden. Sie verantwortet die Einweisung und Beratung der Kunden und steuert als „virtuelle Führungskraft“ Vertriebsrepräsentanzen rund um den Globus.
Disziplinierte Acht-Stunden-Tage sind es auch in der weiten Welt. Abends oft noch geschäftliche Verabredungen mit Kunden, E-Mails beantworten zu gewöhnungsbedürftigen Tageszeiten. Es habe aber auch seinen Reiz, gelegentlich am Strand zu Mittag zu essen statt in einer Adlershofer Kantine. Die freien Wochenenden bieten ohnehin Gelegenheit, die Gegend zu erkunden: „Nur um zu arbeiten, wird man auch nicht so weit fliegen.“
Die Freizeit in Berlin verbringt sie dafür mit Freunden und Lektüre möglichst „unaufgeregt“. Allerdings nicht nur: Sie läuft, fährt Rennrad, „nicht weil ich es besonders genieße“. Sondern weil sie glaubt, dem Körper einen Ausgleich schuldig zu sein. Dass sie zielstrebig ist, würde sie nicht bestreiten. Dass sie einen Karriereplan hat, schon.
Zum Gespräch ist sie aus Australien zugeschaltet, gerade aus Sidney zurückgekehrt. Auch eine tolle Stadt, wo sie gerne leben würde. „Das wird auch noch mal passieren.“
Von Winfried Dolderer für Adlershof Journal