Globale Geschäfte: Technologieunternehmen agieren international
„Wir bringen unsere Technologiebasis gezielt in Partnerschaften ein“, beschreibt Ulrich Reineke, Chef der 3B Pharmaceuticals (3BP), selbstbewusst die Rolle seines Unternehmens in der peptidbasierten Wirkstoffforschung. Mit einem ähnlichen Geschäftsmodell geht die Rina GmbH zu Werke. Sie befasst sich unter anderem mit der zellfreien Protein-Synthese.
2008 gegründet und seit 2009 nach einem Aufkauf aus der Jerini AG aktiv, sitzt 3BP seit April 2010 in Adlershof. Seine Stärke in der pharmazeutischen Produktentwicklung sieht Geschäftsführer Reineke in der Fähigkeit „sehr komplexe Forschungsdienstleistungen zu erbringen. Das kann nicht jeder“. Die Peptidforschung, die Arbeit an der kleinsten Variante der Proteine, befasst sich mit zentralen Regulationsmechanismen biochemischer Prozesse. Naturgemäß gibt es viele Ansätze, so Reinecke. So erforsche man aktuell mit der Pharmafirma Baxter neue Behandlungsmöglichkeiten für die Bluterkrankheit oder arbeite an Diagnose- und Therapieverfahren für die Onkologie. Spezialisierung sei heute ein wichtiger Treiber der Innovation der Branche.
Große Pharmafirmen seien bei der Medikamentenentwicklung auf Partner angewiesen. Die Lizensierung hochwertiger Forschungsergebnisse und Produktkandidaten, so Jan Michel, kaufmännischer Leiter von 3BP, könne sehr lukrativ sein. „Unsere Ausrichtung ist branchentypisch vom Start weg global“, so Michel.
Die Rina GmbH, die seit 1998 in der Biotechnologie tätig ist, befasst sich mit der zellfreien Protein-Synthese. In Zusammenarbeit mit Partnern hat sie eine komplette Reihe von invitro Protein-Expression-Kits entwickelt, mit denen schnell Proteine für Funktions-, Struktur-, Screening- und Interaktionsanalysen sowie die Herstellung von Antikörpern generiert werden. Daneben bietet das Unternehmen Protein- und Ribonukleinsäuren-Biosynthesen. Die von Rina hergestellten Produkte beschreibt Geschäftsführer Leo W. Tristram als „Vorprodukte für die Industrie“.
Auch wenn man sich als Teil der RNA-Forschung sehe, bediene man doch einen „Nischenmarkt. „Es geht um Rechte und Patente im globalen Geschäft“, betont der studierte Jurist Tristram. Rund 90 Prozent der 25 Beschäftigten seien Wissenschaftler. Inzwischen hält das Unternehmen mehr als ein Dutzend Patente. Das auf dem Campus der Freien Universität Berlin angesiedelte Unternehmen befindet sich gerade im Umzug nach Adlershof.
von Klaus Oberzig