Große Offenheit für neue Energiekonzepte
Adlershof will energieeffizienter werden
Regenerative Energien hier, energieautarke Gebäude dort. Doch was kostet das alles, wie viel spart es wirklich ein? Und bleibt die Energieversorgung stabil? Was kann ich tun – im Büro, im Labor oder in der Produktion, um Ressourcen sinnvoll einzusetzen? Fragen, auf die ein neues Energiekonzept Antworten für den Technologiepark Adlershof finden soll. Wichtig dabei von Beginn an: die Einbeziehung aller Akteure durch Information und Mitbestimmung.
Ein umfassendes Energiekonzept soll den Bedarf am Standort Adlershof senken. Untersuchungen des Zentrums Technik und Gesellschaft (ZTG) der Technischen Universität Berlin (TU) zeigen: Die Offenheit und Motivation, sich als energieeffizienter, innovativer Standort weiter zu profilieren, sind groß. Maßnahmen für mehr Energieeffizienz und die Nutzung von Synergien zwischen den Standortpartnern stehen im Mittelpunkt des geplanten neuen Energiekonzepts.
„Voraussetzung für die Umsetzung der darin enthaltenen Maßnahmen ist die Akzeptanz auf unterschiedlichen Ebenen – bei Investoren oder Geschäftsführern ebenso wie bei Gebäudemanagern, die sicherstellen wollen, dass der ordnungsgemäße Betrieb nicht gefährdet wird“, erläutert Professorin Martina Schäfer vom ZTG. Auch die Beschäftigten seien teilweise betroffen.
Umso wichtiger sei es, alle Beteiligten frühzeitig, kontinuierlich und aktiv einzubeziehen, da davon die Zustimmung zu den Aktionen und ihre adäquate Umsetzung abhänge: „Information und Partizipation minimieren Hemmschwellen und erhöhen die Zustimmung. Alle Beteiligten sollten das Gefühl bekommen, dass ihre Bedürfnisse und auch ihre Befürchtungen ernst genommen werden.“
Da hilft Kommunikation: Als erste wichtige Schritte hat das ZTG das geplante Vorhaben in Adlershof zunächst vorgestellt und eine Diskussion über mögliche und geplante Strategien und Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz angeregt – mit ausführlichen Interviews, einer Fragebogenaktion, einer Stakeholderausstellung und einer Planungszelle, aus deren Ergebnissen ein Bürgergutachten entstand. Das Resultat: Für die Zukunft wünschen sich die Befragten noch mehr Kommunikation, Kooperation und Strukturen, die weiter für das Thema Energieeffizienz mobilisieren und es erleichtern, wechselseitig von positiven Erfahrungen und Know-how am Standort zu profitieren.
„High Tech – Low Ex: Energieeffizienz Berlin Adlershof 2020“, heißt das Verbundprojekt der WISTA-MANAGEMENT GMBH, der BTB Blockheizkraftwerksträger- und -betreibergesellschaft sowie der TU Berlin, die hinter dem neuen Energiekonzept stehen. Das ZTG befasst sich im Rahmen des TU-Teilprojekts zu Effizienztechnologien am Wissenschaftscampus Adlershof mit Akzeptanz- und Partizipationsfragen. „Unsere Untersuchungen belegen, dass der Standort und die Menschen, die dort tätig sind, Energieeffizienzmaßnahmen sehr aufgeschlossen gegenüberstehen“, so Schäfer. „Dabei geht es nicht nur um Kosteneinsparung.“
Eine hohe Motivation für das Thema erwächst auch aus dem Anliegen, Adlershof als energieeffizienten, energieinnovativen Standort weiter zu profilieren. Trotzdem: Konkrete Entscheidungen für oder gegen bestimmte Maßnahmen, sagt Martina Schäfer, werden immer im Spannungsfeld zwischen dem erwarteten Nutzen auf der einen und den anfallenden Kosten sowie befürchteten Risiken auf der anderen Seite gefällt. Als besonders wichtig für Zustimmung und Umsetzung des neuen Konzeptes hat es sich herausgestellt, Befürchtungen hinsichtlich einer eingeschränkten Versorgungssicherheit auszuräumen.
Von Petra Hannen für Adlershof Special
www.tu-berlin.de/ztg/menue/team/mitarbeiterinnen/schaefer_martina_prof_dr_dr/