Gründer auf der Überholspur
Mit dem A² Adlershof Accelerator in die zweite Runde
A² steht für den Adlershof Accelerator. Das Programm, bei dem junge und etablierte Unternehmen gezielt zusammengeführt werden, geht in die zweite Runde. Energie ist auch diesmal das Thema.
Stefan Thon hat einen Traum: Er wünscht sich eine Solaranlage auf jedem Dach in Deutschland. Thon ist Mitgründer der Sunride GmbH, einem 2014 aus dem Interaction Design Lab der Fachschule Potsdam entstandenen Spin-off. Die Gründer haben eine Softwarelösung zur Steuerung der operativen Prozesse bei dezentralen Versorgungsmodellen entwickelt. „Wir ermöglichen es, dass Endverbraucher bei Mieterstromprojekten ihre Rechnungen korrekt erhalten und die Anlagenbesitzer ihr Geld“, so Thon.
Um nach der Entwicklung erster Prototypen konkrete Projekte mit Praxispartnern umzusetzen, hat sich Sunride im vergangenen Jahr für den „A² Adlershof Accelerator“ zum Thema Energie beworben und es zusammen mit acht weiteren Start-ups ins Programm geschafft. Ziel des Accelerator ist es, etablierte Unternehmen mit jungen Start-ups zu vernetzen, die dann innerhalb von fünf Monaten gemeinsam ein Pilotprojekt entwickeln. Das hat bei Sunride geklappt. „Wir haben ein solches Vorhaben mit der BTB Blockheizkraftwerks-Träger- und Betreibergesellschaft mbH begonnen, das sich jetzt kurz vor dem Abschluss befindet“, freut sich Thon. Inhaltlich geht es dabei um die Umsetzung einer anspruchsvollen Mieterstromlösung für ein Berliner Wohnungsunternehmen.
„Neben einem Coaching sind es vor allem die Kontakte zu den Industriepartnern, die einen echten Mehrwert für die Start-ups bieten“, resümiert A²-Projektmanagerin Yvonne Plaschnick von der WISTA-MANAGEMENT GMBH. Zusammen mit dem A²-Team hat sie das durchweg positive Feedback auf das Adlershofer Accelerator-Programm sowohl von den Start-ups als auch von den Industriepartnern erfasst. Für die WISTA als Erfinderin des A²-Programms und Sparringspartnerin der Pilotprojekte war das auch eine Premiere.
Das Interesse am A² ist beachtlich. Immer mehr große Unternehmen kaufen sich in das Programm ein. „Wir haben diesmal sechs Industriepartner eingeworben – doppelt so viele wie im ersten Durchlauf“, berichtet Plaschnick. „Wiederholungstäter“, weil schon im ersten A² dabei, sind die BTB, die GASAG Berliner Gaswerke AG und die Stromnetz Berlin GmbH. Mit der Alliander AG, Enovos International S.A. und der MVV Energie AG stehen weitere namhafte Energiefirmen als potenzielle Partner für die Jungen zur Verprobung ihrer Produkte an der Startlinie. Daneben unterstützt der Bundesverband Neue Energiewirtschaft (bne) den Adlershofer Accelerator mit seinem energiewirtschaftlichen Know-how und seinem Netzwerk aus rund 50 innovativen Unternehmen.
Momentan sei man in der „heißen Phase“ für die zweite Auflage des „A² Smart Energy”. Mitte März fand ein sogenannter Pitching Day statt, zu dem 17 Start-ups eingeladen waren. Ihre Ideen reichten von einer Lehmheizung an der Decke über grüne Rechenzentren, eine neue Generation des Energiemanagements bis zu Micro Grids. Fünf Minuten hatten die Kandidaten Zeit, sich zu präsentieren, danach gab es eine Frage-Antwort-Runde. Ob und mit welchem Start-up ein Pilotprojekt für sie sinnvoll erscheint, konnten die Industriepartner im Anschluss in Einzelgesprächen mit den Jungunternehmern herausfinden.
„Zehn Start-ups sind nach diesem ersten Filter noch im Rennen“, erzählt Plaschnick. Jetzt gilt es festzulegen, welche Projektideen umgesetzt werden sollen. In der ersten Programmrunde hat sich gezeigt, wie zeitintensiv diese Pilotprojekte sind. Plaschnick und das Acceleratorteam empfehlen, die Kapazitäten im Unternehmen vorher genau zu prüfen und besser ein oder zwei Projekte intensiv anzugehen, als mehrere unvollendet auf den Weg zu bringen.
Wie geht es weiter? Am 3. Mai 2017 startet das fünfmonatige A²-Programm. Es werden alle wichtigen produkt-, unternehmens- und branchenspezifischen Fragestellungen in Themenblöcken bearbeitet. Parallel werden die Pilotprojekte umgesetzt, damit zum Demo Day im September Ergebnisse präsentiert werden und die Teilnehmer genauso wie Stefan Thon resümieren können: „Unsere Erwartungen haben sich erfüllt.“
Von Sylvia Nitschke für Adlershof Journal
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