Hightech für Auge und Rücken
Medizintechnik „Made in Adlershof“
Wenn es um die Augen geht, ist größte Vorsicht angebracht. Etwa beim Glaukom (Grüner Star), bei dem das Gesichtsfeld allmählich eingeschränkt wird. Rund jeder zehnte Erkrankte erblindet. Mit der Entwicklung schonender Methoden ist die Firma Ellex, 1985 in Australien gegründet, zum Technologieführer in der Augenheilkunde geworden. Und auch bei der Rückenvorsorge soll in Adlershof entwickelte Technik helfen.
„Heute werden mehr als 20.000 Ellex-Laser und Ultraschallgeräte zur Behandlung von Augenerkrankungen eingesetzt“, sagt Bernhard Lobmayr. Der Wirtschaftswissenschaftler leitet die Ellex Deutschland GmbH, die seit 2014 im Adlershofer Zentrum für Photonik und Optik zu Hause ist. Derzeit sieben Mitarbeiter sind mit Verkauf und Service beschäftigt. Bald könnten noch mehr Aufgaben dazukommen, etwa die Entwicklung von Produkten und Therapieverfahren, sagt Lobmayr.
Mit kurz gepulsten Lasern ist Ellex weltweit führend bei der Behandlung des Glaukoms und des Grauen Stars (Nachstar). Besonders innovativ zeigt sich die Firma bei der Bekämpfung der altersbedingten Makuladegeneration, bei der es zum Nachlassen der zentralen Sehschärfe kommt. „Für die Behandlung der Netzhaut wurde in den letzten Jahren die minimal invasive Lasertherapie 2RT (retinale Regenerationstherapie) entwickelt“, sagt Lobmayr. Extrem kurze Lichtpulse setzen den Heilungsprozess in Gang, ohne die Sensorik der Netzhaut zu verletzen.
Mit der Verhinderung von Rückenbeschwerden beschäftigt sich das Berliner Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration (IZM). Dort wurde die „intelligente“ Weste „CareJack“ entwickelt. In dem vom Bundesforschungsministerium geförderten Projekt geht es darum, Pflegekräfte bei körperlich schweren Tätigkeiten zu unterstützen und so vor Rückenleiden zu bewahren. Eine mit moderner Technik gespickte Orthese – leicht, flexibel und bequem – bietet gezielte Kraftunterstützung und stabilisiert den Rücken. Zudem warnen Signale vor falschen Bewegungen.
Am Projekt sind acht Partner beteiligt. Sie kommen aus der Industrie, aus Kliniken, der Rehabilitation und Pflege. Auch zwei Berliner Fraunhofer-Institute (FHI) gehören dazu, das IPK (FHI für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik) und das IZM. Dort wurde die Schaltung entworfen und nach optimaler Integration von Sensoren und präziser Steuerung von Aktoren gesucht. „Wichtig sind die Robustheit der Datenerfassung und widerstandsfähige elektronische Vernetzung, da die Weste wie normale Klinikkleidung gereinigt werden soll“, sagt Ulf Oestermann vom IZM. Die einzelnen Systeme wie miniaturisierte Aktoren, flexible Leiterplatten und Sensoren sollen noch 2015 zu einem Prototyp zusammengefügt werden. Dann steht der Praxistest an, bevor voraussichtlich in ein bis zwei Jahren die Serienfertigung starten kann.
Von Paul Janositz für Adlershof Special