Im Gespräch mit Axel Gutzmer
Der gelernte Anlagenmechaniker und studierte Facility Manager betreut zwei Zentren im Bereich Biotechnologie und Umwelttechnik in Adlershof
Insgesamt rund 80 Unternehmen mit ca. 1.000 Mitarbeitenden, die in Bereichen der Medizin/Biomedizin, Pharmazie, Biochemie, Chemie, Molekularbiologie, Biophysik, Bioinformatik, Humanbiologie, Agrartechnologie, Ernährungswissenschaften, Lebensmittelforschung und Bioanalytik tätig sind, betreut Axel Gutzmer als Leiter von zwei Zentren im Bereich Biotechnologie und Umwelttechnik (ZBU) derzeit. Der gelernte Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik und studierte Facility Manager kümmert sich um alle Belange seiner Unternehmen rund um deren Mietflächen und sorgt außerdem für intensive Vernetzung. Nächste Gelegenheit zum interdisziplinären Austausch bietet er bei einem Netzwerkevent am 22. Juni 2022.
Adlershof Journal: Sie haben im Januar 2019 die Leitung der Zentren für Biotechnologie und Umwelttechnik übernommen. Was hat sich in den drei Jahren bis heute getan?
Axel Gutzmer: In den Zentren für Biotechnologie und Umwelttechnik 1 & 2 können sowohl bereits angesiedelte als auch neue Unternehmen gesund und nachhaltig wachsen. Es gab ca. 150 Flächenerweiterungen und zehn neue Ansiedlungen. Aktuell haben wir keinen Leerstand. Die Nachfrage, insbesondere nach Laborflächen, ist immens. Wir prüfen daher den Ausbau einer Etage im ZBU 1, mit dem wir den Unternehmen zusätzlich ca. 500 Quadratmeter Labor- und Bürofläche zur Verfügung stellen könnten. Einige Unternehmen, wie die Scienion AG, die JPT Peptide Technologies GmbH und die 3B Pharmaceuticals GmbH, haben sich Grundstücke in Adlershof gesichert, die aktuell erschlossen und bebaut werden, was mich besonders freut.
Welche der Unternehmen finden Sie besonders spannend?
Unternehmen, die per 3D-Druckverfahren neuartige Produkte, Materialien und Verfahren anbieten, sind hier sicher erwähnenswert. Aber auch die Analytik von Wasser ist ein Thema, zu dem es spannende Start-ups gibt. Interessant finde ich auch, wenn bereits vorhandene und etablierte Produkte neu gedacht werden. So strebt ein Start-up die Verbesserung von Verbrauchsmaterialien an, was eine größere Sicherheit für Patient:innen und Pflegepersonal bewirken soll. Nachhaltigkeit ist ein großes Thema: Eines unserer Unternehmen plant künftig die Aufreinigung von medizinischen Einwegprodukten.
Was erwarten Sie im Biotechnologiebereich an neuen Entwicklungen?
Aus dem Bereich der medizinischen Biotechnologie und der modernen Arzneimittelforschung und -entwicklung sind Medikamente gegen Diabetes, Parkinson, Demenz oder Krebs möglich. Hier gibt es das Potenzial, die Gesundheit von Menschen nachhaltig zu bessern und Leid zu mindern. Die Biotechnologie wird meines Erachtens ebenfalls eine zentrale Rolle auf dem Weg zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft spielen.
Wie sind „Ihre“ Firmen durch die Coronapandemie gekommen?
Im Großen und Ganzen ist die Masse der Unternehmen gut durch diese unsichere Zeit gekommen. Natürlich sind sich ständig ändernde Auflagen und behördliche Maßnahmen eine Herausforderung. Ich bin besonders „stolz“ auf die Unternehmen, die direkt an der Bewältigung der Pandemie beteiligt sind, die der Weltgesundheitsorganisation (WHO) beispielsweise molekularbiologische Bausteine zur PCR-Testherstellung zuliefern, die an der Impfstoffentwicklung beteiligt sind oder als Testlabor fungieren.
Wie haben Sie persönlich die vergangenen drei Jahre erlebt?
Rückblickend gab es viele Projekte und Herausforderungen, die ich gemeinsam mit den Unternehmen und meinem Team rund um die Zentren meistern konnte. Anstehende Herausforderungen im Interesse aller Beteiligten zu bewältigen, finde ich motivierend.
Peggy Mory für Adlershof Journal