Im Gespräch mit Manuela Peters
Seit sechs Jahren leitet sie die Kita „Melli-Beese-Haus“
„Vielfältig, nachhaltig und dankbar“ findet Manuela Peters ihre Arbeit mit den Jüngsten. Seit 1984 ist sie Erzieherin und seit sechs Jahren Kitaleiterin im „Melli-Beese-Haus“ am Landschaftspark Johannisthal/Adlershof, dessen Träger der FiPP e. V. – Fortbildungsinstitut für die pädagogische Praxis ist. Manuela Peters schätzt hier insbesondere den vorurteilsbewussten Ansatz: „Das ‚Melli-Beese-Haus‘ steht seit der Eröffnung 2007 für eine selbstbewusste und eigenständige Entwicklung von Kindern. Melli Beese ist auf ihrem Lebensweg auf viele Vorurteile gestoßen, trotzdem gab sie ihren Traum vom Fliegen nicht auf. Sicher ist ihr das auch gelungen, weil sie unterstützt und gefördert wurde. Genau das ist uns im pädagogischen Handeln für unsere Kinder besonders wichtig.“ Ihren privaten Lebensmittelpunkt hat Ur-Pankowerin Peters heute in Brandenburg gefunden. Dort ist sie im Garten aktiv und nutzt die Natur vor der Haustür für Sport und Entspannung.
Adlershof Journal: Wie viele Kinder in welchem Alter betreuen Sie?
Manuela Peters: In unserer Kita betreuen wir 95 Kinder im Alter bis 6 Jahren in zwei Krippenbereichen und einem Elementarbereich teiloffen und altersgemischt.
Gibt es Schwerpunkte der Kita bezüglich der Themen, die Sie vermitteln?
Die Themen Naturerfahrungen und Nachhaltigkeit spielen eine wichtige Rolle. Unser Kitagarten, in dem die Kinder säen, anpflanzen und schließlich ernten können, und der Landschaftspark vor der Haustür bieten diesbezüglich vielfältige Möglichkeiten zur Erkundung, Erprobung und selbständigem Lernen.
Worauf legen Sie in Ihrer Arbeit besonderen Wert?
Uns ist die vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung der Kinder eine Herzensangelegenheit. Jedes Kind ist willkommen, egal welche Herkunft, Religion oder welchen familiären Hintergrund es hat. Wir lassen Ausgrenzung nicht zu und möchten den Kindern in Gesprächen bewusst machen, was auch Worte anrichten können.
Wie erleben Sie die Kinder und ihre Familien in der Pandemie?
Als die Einrichtungen im letzten Jahr geschlossen wurden, haben wir eine Sprachlosigkeit und Lähmung auf allen Seiten gespürt. Wir mussten neue Vorgaben umsetzen und in einer noch nie erlebten Situation mit den wenigen Kindern in der Notbetreuung und den Familien zu Hause arbeiten. Wir haben von den Familien sehr viel Dankbarkeit erfahren. Jeder kleine Schritt war hilfreich, um den Kontakt zu den Kindern aufrechtzuerhalten, deren gewohntes Lebensumfeld weggebrochen war, so haben wir ihnen z. B. Podcasts, kleine Video- und Sprachbotschaften geschickt.
Inwieweit beziehen Sie die Familien in Ihre Arbeit ein?
Ohne die Zusammenarbeit mit den Eltern wäre unsere Arbeit mit den Kindern gar nicht möglich. Wir haben ein gut funktionierendes Gremium der Elternvertreter/
-innen. Bei Ausflügen, unseren traditionellen Waldwochen und Höhepunkten im Haus sind die Eltern stets an unserer Seite.
Was bedeutet Familie für Sie ganz persönlich?
Die Familie ist die kleinste Form der Gemeinschaft in unserer Gesellschaft. Das in der Familie erlebte Urvertrauen bietet den Kindern die Basis, die für ihr späteres Bindungsverhalten von großer Bedeutung ist. Ich persönlich wünsche jedem Kind, dass es in einem sicheren Rahmen seiner Familie aufwachsen kann.
Was macht Ihnen aktuell Sorgen?
Leider können wir dem hohen Bedarf an Kitaplätzen nicht gerecht werden. Täglich kommen unzählige Mails und Anrufe von Eltern bei uns an. Die Warteliste ist lang und die realistische Möglichkeit, einen Platz zu bekommen, sehr gering. Das ist leider sehr unbefriedigend.
Und was macht Ihnen derzeit Freude?
Nach der langen Zeit des Lockdowns und den damit verbundenen Einschränkungen für die Kinder und Eltern atmen wir derzeit wieder auf. Unsere Kinder können sich wieder frei im Haus bewegen, was für unsere konzeptionelle Arbeit elementar ist und die Kinder sehr genießen.
Von Peggy Mory für Adlershof Journal
Kita Melli-Beese-Haus