Im Gespräch mit Michael Adam
Adlershofer Urgestein und Mitarbeiter im Service der Leibik Catering & Event GmbH
„Strahle Freude aus und du bekommst sie doppelt zurück.“ Michael Adam, Adlershofer Urgestein und Mitarbeiter im Service der Leibik Catering & Event GmbH, hat sein Lebensmotto im Technologiepark einem jahrzehntelangen Praxistest unterziehen können: „Ja, das funktioniert, ich kann hier nicht die Straße entlanggehen, ohne stets gegrüßt zu werden“, sagt er nicht ohne Stolz. Im kommenden Mai verabschiedet sich der 65-Jährige in den Ruhestand.
Adlershof Journal: Wie war Ihr Berufsweg und was hat Sie nach Adlershof geführt?
MICHAEL ADAM: Ursprünglich wollte ich Schiffskoch bei der Handelsflotte werden. Ich habe in Cottbus im besten Haus der Stadt eine Ausbildung zum Koch gemacht und danach in den verschiedensten Restaurants gearbeitet. Später habe ich Handelsökonomie studiert. Auf See bin ich jedenfalls nicht gelandet. Dafür schon 1982 erstmals für ein knappes Jahr in Adlershof in der Betriebsküche der Akademie der Wissenschaften der DDR, die sich damals am Windkanal befand. Nach der Wende hat es mich zur Supermarktkette „Reichelt“ verschlagen, bei der ich drauf und dran war, Karriere zu machen. 1996 erreichte mich der Ruf aus Adlershof: Die „Hummel“ im Gründungszentrum brauchte eine Serviceleitung. Insgesamt habe ich fast 19 Jahre für das Adlershofer Betriebsrestaurant gearbeitet. Vor acht Jahren bin ich zum Ende meines Berufslebens noch einmal bei Leibik Catering durchgestartet und konnte hier eine neue Heimat finden.
Wie haben Sie die Entwicklung des Technologieparks seit 1996 erlebt?
Das war eine unheimlich eindrucksvolle Zeit. Der Technologiepark Adlershof und Berlin haben sich rasant entwickelt: Es gab unzählige Grundsteinlegungen, Richtfeste und Eröffnungen, die ich als Caterer begleitet habe. Manchmal hatten wir mehrere große Veranstaltungen am Tag. Da brauchte ich schon eine ordentliche Portion Mumm, um durchzuhalten, aber wenn die Gäste zufrieden waren, war ich es auch. Gern möchte ich mich bei allen bedanken, die mir meine Arbeit leicht gemacht haben.
Was ist Ihnen davon besonders in Erinnerung?
Ich erinnere mich besonders an die bis ins kleinste Detail perfekt organisierten Motto-Abende – afrikanische, irische, australische, … – und Lesungen in der „Hummel“ oder an die Jahresempfänge der WISTA Management GmbH. Einmal habe ich im Originaljackett von Willi Schwabe, dem Moderator der legendären „Rumpelkammer“ bedient, das haben wir uns im Kostümfundus geliehen. Zum Glück bin ich so extrovertiert (lacht). Ich erinnere mich an Caterings im Seziersaal der Charité, bei der Deutschen Bank, im Zoologischen Garten direkt neben den Flusspferden, bei der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin zwischen den Brennöfen. Ich habe regierende Bürgermeister, Bezirksbürgermeister:innen, Kanzler, Ministerpräsidenten, Botschafter und Senatoren bedient und behalte das alles in wunderbarer Erinnerung.
Bestimmt ist auch mal etwas schiefgegangen?
Einmal ist uns bei einem Richtfest kurz vor Veranstaltungsbeginn beim Ausladen der Cateringwagen mit allen Speisen in eine Entwässerungsmulde gefallen. Wir haben dann das komplette Buffet nochmal gekocht und niemand hat etwas gemerkt. Bei einer anderen Veranstaltung mit einem Catering für 70 Personen mussten wir in den siebten Stock anliefern und der Fahrstuhl war ausgefallen – ich war noch nie so erschöpft! Für mich war immer am wichtigsten, dass die Gäste nicht merken, wie es mir geht. Sie sollten perfekt umsorgt sein. Ich glaube, das ist mir gelungen.
Sie gehen in Kürze in den Ruhestand. Haben Sie dafür bereits Pläne?
Unzählige. Habe ich schon erwähnt, dass ich schon immer Schlagzeug spielen wollte? Ich möchte mich auf jeden Fall einer Samba-Band anschließen. Gern würde ich das Baltikum und Skandinavien mit meinem E-Bike erkunden. Außerdem will ich mir mehr Zeit zum Lesen nehmen, mit meiner Frau einen Standard-Tanzkurs besuchen und Sport machen.
Peggy Mory für Adlershof Journal