Im Gespräch mit Mike Neumann
Seit August lenkt der promovierte Chemiker die Geschicke des Landeslabors Berlin-Brandenburg
„Ich bin in meinem Beruf angekommen“, sagt Mike Neumann. Der seit acht Jahren im Landeslabor Berlin-Brandenburg (LLBB) tätige Chemiker – zuletzt als Abteilungsleiter für Umwelt und Strahlenschutz – ist seit Anfang August 2022 neuer Direktor des Landeslabors. Für Neumann die Möglichkeit, seine naturwissenschaftlichen Vorlieben mit Managementaufgaben zu vereinen und durch seine Tätigkeit zur Daseinsvorsorge für die Bevölkerung beizutragen.
Adlershof Journal: Was reizt Sie an Ihrer Arbeit?
Mike Neumann: Das Arbeiten im Landeslabor erfordert ein breites fachliches Verständnis, stete Akzeptanz für neue Herausforderungen und Projekte sowie analytisches Denken und zugleich Fingerspitzengefühl. Genau das sind die Reize meiner bisherigen Aufgaben im LLBB und zugleich die Motivation, das Haus zukünftig als „Ganzes“ zu lenken. Das LLBB arbeitet im öffentlichen Auftrag, aber anders als eine klassische Behörde – eben als Labor. Nahezu alles, womit wir im Alltag in Berührung kommen, wird im Landeslabor analytisch geprüft und bewertet. Wir untersuchen z. B. Lebensmittel und Bedarfsgegenstände, Kosmetika, Medikamente, Futter- und Düngemittel und Umweltproben, führen amtliche Tierseuchendiagnostik durch und betreiben in Brandenburg zwei Strahlenmessstellen. Hier sind qualitätsgesichertes akkreditiertes Arbeiten und Management untrennbar miteinander verbunden – unter sich stets verändernden Anforderungen. Das bedeutet ein stetiges Lernen. Entscheidend ist hierbei das Ziel des Landeslabors: gerichtsfeste und qualitätsgesicherte Daten zu produzieren.
Ihr Karriereweg erscheint sehr geradlinig. Sind Sie jemand, der immer konkret auf ein Ziel hinarbeitet?
Es mag so erscheinen, dass mein Weg geradlinig ist. Ich sehe das different. Ich beschreibe meinen Weg innerhalb des Landeslabors eher als mäandrisch: Sie bewegen sich scheinbar dauerhaft geradeaus, doch dann stehen Sie vor einem Hindernis. Die Herausforderung besteht nun darin, einen geeigneten Weg zu finden, was zumeist mit Kompromissen verbunden ist. Entscheidend ist die Vision bzw. das Ziel, welches Sie mit Ihren Kolleg:innen in jedem Fall erreichen wollen. Und wenn Sie das Ziel mit Erfolg erreichen, dann haben Sie alles richtig gemacht.
Seit 2019 ist das LLBB im Technologiepark Adlershof beheimatet. Welche Vorteile bietet die neue Heimat?
Das Landeslabor hat in den vergangenen drei Jahren trotz Coronapandemie Netzwerke und Kooperationen am Standort herstellen können. Hierzu zählen unter anderem Verbindungen zum Gesundheitsnetzwerk Adlershof, zur Humboldt-Universität zu Berlin sowie zu anderen Laboren am Standort. Ein entscheidender Standortvorteil: Es gibt in Adlershof viele Einrichtungen, deren Interessenlagen sich vereinen.
Welche Arbeitsschwerpunkte sehen Sie für das Landeslabor in der nächsten Zeit?
Nach der Zusammenführung der Landeslaborbereiche von Berlin-Mitte, Potsdam und Kleinmachnow im Jahr 2019 in eine moderne Laborinfrastruktur am Standort Berlin-Adlershof wird es eine meiner Zukunftsaufgaben sein, die weiteren Wege für die Laborneubauten in Frankfurt (Oder) und Oranienburg zu ebnen. Wir werden uns auch mit der großen Frage unserer zukünftigen Fachausrichtung beschäftigen. Ein Dauerthema ist und bleibt die Akkreditierung nach DIN EN ISO/IEC 17025 – dem weltweit gültigen Standard für die Laborakkreditierung im Bereich Prüfen und Kalibrieren – als Arbeitsgrundlage des LLBB.
Womit beschäftigen Sie sich in Ihrer Freizeit?
Meine Familie bietet mir einen wunderbaren Ausgleich zum Beruf. Wenn es die Zeit zulässt, schaffe ich beim Fitness- und Lauftraining einen körperlichen Ausgleich. Einen Teil meiner Freizeit bindet die ehrenamtliche Arbeit als Gemeindekirchenratsmitglied.
Haben Sie einen Lieblingsort im Technologiepark?
Ich verbringe die Pausen gerne im Umfeld des Landschaftsparks. Der kurze Blick ins Grüne hilft, um Anregungen und Kraft für die zweite Tageshälfte zu tanken.
Peggy Mory für Adlershof Journal