Ina Pittruff im Gespräch
Ihr Café ist ihr zweites Zuhause
Eigentlich ist sie Facharbeiterin für Informationstechnik, doch mit 40 startete sie noch mal völlig neu durch. Sie hat die erste Kaffeebar im Technologiepark Adlershof eröffnet. Das war 2003 im Johann-von-Neumann-Haus. Seitdem ist das gastronomische Angebot am Standort größer und vielfältiger geworden.
Als vor drei Jahren unmittelbar vor ihrer Tür die Studentenmensa Oase ausgebaut wurde und auch ein Café aufmachte, schrieb das Kamee plötzlich rote Zahlen. Die Überlegung stand, in Adlershof das Handtuch zu werfen. Aber Ina Pittruff gab nicht auf. Angst vor der Konkurrenz hatte sie nicht. Ihr neues Konzept: mediterrane, frisch zubereitete Speisen zum Mittag, Kaffeespezialitäten und süße Kleinigkeiten sowie hausgebackenen Kuchen gibt es auch weiterhin.
Seit dem 5. Januar sind im kuschligen Café nach Küchenerweiterung und Umfirmierung zur Caffè & Essbar wieder Stammgäste, Gelegenheitsbesucher und Kaffeegenießer willkommen.
Adlershof-Journal: Was steht mittags auf dem Kamee-Speiseplan?
Ina Pittruff: Den bestimmt mein Sohn. Seitdem er als Koch ins Geschäft eingestiegen ist, haben wir immer eine hausgemachte Suppe, ein vegetarisches und ein Fleischgericht sowie weiterhin verschiedene Salate im Angebot. Alles frisch gekocht und frei von Konservierungsstoffen, mit hauseigenen Ölen für die Salate. Unser Steckenpferd: Es ist immer ein Pastagericht dabei.
Weil Pasta Ihr Lieblingsessen ist?
Ja, ich mag Pasta in allen Variationen. Am liebsten schlicht und einfach mit selbst gemachter Tomatensoße. Als Luxusvariante mit schwarzen Trüffeln. Pasta habe ich schon zu allen Tageszeiten und manchmal auch nachts gekocht. Das ist für mich auch so eine Art Beruhigungsmittel, wenn ich unglücklich bin.
Was ist Ihr nächstes Ziel?
Schauen, ob unser neues Konzept angenommen wird. Bisher verkaufen wir täglich zwischen 50 und 60 warme Essen. Diese Anzahl wollen wir verdoppeln. Auch bei den Salaten wollen wir zulegen.
Und dafür war der Küchenumbau notwendig?
Wir brauchten einen neuen großen Backofen. Wenn es etwa Quiche gibt, passen da jetzt mal locker 25 Portionen rein. Vorher konnten wir nur 12 anbieten. Und eine ordentliche Kühlstrecke gibt es jetzt auch. Dadurch können wir mehr Salate zubereiten und unseren Catering-Service ausbauen.
Woher kommt Ihre Leidenschaft für Kaffee?
Gefühlt war die schon immer da. Ich trinke gern Kaffee und esse gern Kuchen, auch wenn ich selbst nicht backe. Seit Anfang an liefert eine spanische Konditorin den Kuchen fürs Kamee.
Was bedeutet das Kamee für Sie?
Es ist mein zweites Zuhause. Ich komme wirklich gern jeden Tag hierher. Unser Serviceteam ist beständig und einige unserer Stammkunden gehören inzwischen zum Inventar. Man weiß nicht nur, wer wie seinen Kaffee mag, sondern auch wer wann Geburtstag hat oder schaut gemeinsam Fotos der Kinder an. Das ist fast wie eine Familie.
Wie kommen Sie zur Arbeit?
Mit dem Auto und teilweise mit dem Fahrrad. Vom Frühjahr bis Herbst zumindest trete ich etwa zweimal in der Woche in die Pedalen, um nach Adlershof zu gelangen.
Was hat Sie zuletzt wirklich bewegt?
Die Lichtgrenze aus Ballons entlang des ehemaligen Mauerverlaufs letztes Jahr anlässlich des Jubiläums 25 Jahre Mauerfall. Das war ein unglaubliches Gefühl, da musste ich dabei sein. Auch am 4. November 1989 war ich auf der Straße, um für diese Freiheit zu demonstrieren.
Wie verbringen Sie Ihre Freizeit?
Ich spiele „regelmäßig” Squash, wenn es die Zeit erlaubt. Das hilft einen freien Kopf zu bekommen. Hinterher noch Entspannung in der Sauna und ich bin wieder für alles bereit. Am Wochenende sind mein Mann und ich viel mit dem Fahrrad unterwegs.
Wohin würden Sie auswandern, wenn das irgendwann einmal ein Thema werden sollte?
Nach Barcelona. Das war schon immer meine Traumstadt. Alle meine Erwartungen wurden bestätigt, als ich letzten Sommer dort eine Woche im Urlaub war.
Das Gespräch führte Sylvia Nitschke für Adlershof Journal