„Innovation braucht Mut“ – und Beratung
Rechtsanwalt Harald Keil glaubt an Adlershof
„Man musste schon an Adlershof glauben“, antwortet Rechtsanwalt Harald Keil von der Kanzlei Bilk und Keil auf die Frage, wieso er sich 1998 hier niedergelassen habe. Bereits als Referendar habe er sich auf IT- und Medienrecht spezialisiert, ein damals noch junges Rechtsgebiet. Medien und Studios in Adlershof hätten ihn angezogen und seien schon damals „eine gute Adresse“ gewesen. Von der großen IT-Blase, die kurz darauf platzte, habe er sich nicht beirren lassen. Heute sitzt Keil im ZIM 3, inmitten seiner Klientel, einer Vielzahl von IT-Firmen.
Als Fachanwalt für IT- und Medienrecht wollte er schon früh jungen Existenzgründern eine umfassende und ihren Bedürfnissen entsprechende Beratung bieten, die über die rechtlichen Aspekte hinaus reichte. Geholfen habe ihm dabei, dass er sich parallel als Lehrbeauftragter am Studiengang Wirtschaftsinformatik der damaligen Fachhochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin, heute HTW, engagierte. So wusste er, wie junge Existenzgründer tickten, wo ihre Schwächen und Stärken lagen. Seine Verbindung zur Lehre und seine Kontakte zu Fördereinrichtungen in Berlin und Brandenburg waren bei mancher Ausgründung aus dem universitären Bereich förderlich.
„Innovation braucht Mut“, weiß Harald Keil. Stand der Gedanke an eine eigene Unternehmensgründung früher seltener im Vordergrund der Überlegungen, so gehöre die Idee eines Start-ups heute wie selbstverständlich zur Palette der Möglichkeiten für Hochschulabsolventen. So gesehen, seien die jungen Leute inzwischen mutiger und hätten „viel schneller entsprechende Ideen parat“, fasst er seine Erfahrungen zusammen. Die Unterstützung für Gründer sei ebenfalls professioneller und stabiler geworden.
Natürlich verändern sich Inhalte und Schwerpunkte, gerade im dynamischen IT-Bereich. Die Technikzyklen werden kürzer und die Bereiche IT und Medien wachsen zusammen. Nach klassischen Webshops stehen nun mobile Endgeräte und soziale Netzwerke im Mittelpunkt der Überlegungen. Als Beispiel führt Keil die Firma Ewanto an, die von ihm beraten wurde und die gegenwärtig ihre ersten Geschäftsräume am Wissenschaftsstandort bezieht. Sie sei spezialisiert auf „mobile Commerce“, also die Anpassung und Optimierung von Webshops auf eine Vielzahl neuer Endgeräte.
Für ihn haben sich aus dieser Dynamik zudem neue Aufgabengebiete bei der Beratung von Filmschaffenden und Webpublizisten entwickelt, sagt er, zum Beispiel Lizenzfragen oder das Abmahnwesen. Gerade hier gebe es vielfach eine große Rechtsunsicherheit bei den Kreativen.
Vor dem Hintergrund möglicher Konflikte bei Existenzgründungen wie im Mediengeschäft plädiert Keil für neue und schnellere Lösungen, die gewissermaßen schon im Vorfeld ansetzen. Coaching für Gründer und präventive Mediation, die er anbietet, nehmen bei ihm inzwischen einen wachsenden Teil seiner Arbeitszeit in Anspruch. Das Schöne daran sei, so Keil, dass dabei vielfach Win-Win-Situationen für beide Seiten entstünden, die helfen, Zeit und Energie zu sparen.
Von Klaus Oberzig für Adlershof Special