Kochen mit dem Kitchen-Coach
Im Adlershofer Kochatelier werden Kochkünste in geselliger Runde vermittelt
Wächst die Schattenmorelle nur im Schatten? Was ist eigentlich ein Labskaus? Und ist die Farce ein schlechter Witz? Die Küche hat ihre ganz eigene Sprache – vom faschieren und mazerieren bis zum karamellisieren und tranchieren. Und die Gerichte erst. Es gibt viele Hürden auf dem Weg zum Steak à point oder zur feinen Jus lié. Doch seit Kochen eine Trendsportart ist, stellen sich immer mehr Hobbyköche diesen Herausforderungen. Zum Beispiel im Kochatelier in Adlershof. Seit 2012 köcheln, dampfen und garen auch hier die Töpfe.
Allein im vergangen Jahr haben 12.000 Gäste die fast 1.600 Kochkurse des Kochateliers in Berlin-Mitte und Adlershof besucht. Hier, in insgesamt fünf Küchen, bereiten bis zu 15 Köche gemeinsam mit ihren Schülern Gerichte zu und genießen sie anschließend. „Kochen ist über die letzten Jahre zum Event geworden“, sagt Marko Kermer. Er muss es wissen, denn Kermer ist sozusagen in der Küche groß geworden. Die Oma eine Köchin, die Mutter eine Bäckerin, die Familie betrieb Weinlokal und Steakhouse im Süden Brandenburgs. „Die Küche“, sagt der 41-Jährige, „war immer der geselligste Ort bei uns.“
Diese Geselligkeit will Kermer weitergeben. Nach Ausflügen in die Sternegastronomie gründete er 2006 gemeinsam mit Marcus Buckow das Kochatelier in Berlin. Buckow, Koch und Hotelfachmann, hat in der Berliner Philharmonie und der Komischen Oper gearbeitet. Wenn sie nicht gerade Kochkurse geben, organisieren Kermer und Buckow Kochevents, betreiben einen Catering-Service und einen Onlineshop, in dem sie Küchenhelfer und spezielle Zutaten verkaufen. „Sachen, die aus Manufakturen stammen und von denen wir überzeugt sind“, sagt Kermer. Oder sie produzieren „Kitchen-Coach“-Kochvideos.
Kochen verbindet und so treffen sich zu den Anfänger- und Profikursen nicht nur Privatpersonen, auch zahlreiche Unternehmen nutzen das Kochatelier für Firmenpräsentationen, Jubiläen oder Incentives, buchen für Messen eine Showküche oder das Catering. In einem Rohbau hat Kermer einmal einen Streetfoodmarkt und eine Beachparty organisiert, auf der Modemesse „Bread and Butter“ zwei Restaurants betrieben, Investoren in Adlershof einen ganzen Tag mit „Flying Finger Food“ kulinarisch begleitet. Ob Fisch, Fleisch oder komplett vegan, italienisch, asiatisch oder lateinamerikanisch – Menüs, Zutaten, Getränke, Musik, Ausstattung werden auf jede dieser Veranstaltungen individuell abgestimmt. Bis hin zur mit dem Firmenlogo versehenen Kochschürze in Firmenfarben. Am Ende gibt es die Rezepte und Fotos zur Veranstaltung oben drauf.
Und auch wenn Fußballfans mit ihm streiten würden, für Kermer ist Kochen, „die schönste Nebensache der Welt“.
Von Rico Bigelmann für Adlershof Special