Laser für Hautkrebsfrüherkennung
Adlershofer LTB entwickelt neues Diagnoseverfahren
90 Prozent aller Biopsien zur Diagnose von schwarzem Hautkrebs sind nicht notwendig. Der histologische Befund dieser Probebiopsien ist negativ. Bislang gab es kein alternatives Diagnose-Verfahren, welches die Gewebeentnahme überflüssig machte. In Buenos Aires hat die LTB Lasertechnik Berlin im Oktober 2007 gemeinsam mit der Dermatologischen Klinik der Ruhr-Universität Bochum und einem Berliner Hautarzt ein völlig neuartiges Diagnostikverfahren vorgestellt. In den vergangenen Monaten wurde es erfolgreich klinisch getestet- an verdächtigem Hautgewebe unmittelbar nach der Entnahme.
Melanine - rötlich- braun bis schwarze Pigmente sind nicht nur verantwortlich für die Farben der Haare und der Haut. Sie schützen die Haut vor UV-Strahlung und spielen gleichzeitig eine zentrale Rolle bei der Entstehung bösartiger Gewebeentartungen bis hin zum schwarzem Hautkrebs – dem malignen Melanom.
Seit einigen Jahren versuchte das nunmehr erfolgreiche LTB-Team, die Diagnosemöglichkeiten von schwarzem Hautkrebs durch den Einsatz von Lasern zu verbessern. Die Idee war, Melanin zum Leuchten - Fluoreszieren - anzuregen und durch die Analyse der Farbe, des Spektrums der Melaninfluoreszenz, Zellveränderungen zu erkennen. Eine erste wesentliche Erkenntnis war, dass sich die Fluoreszenz des gesunden Gewebes deutlich von der des malignen Melanoms unterscheidet. Die Wissenschaftler setzten zunächst auf sehr kurzpulsige Laser, die Femtosekunden-Laser. Doch das extrem schwache Leuchten des Melanins wurde durch die viel intensivere Fluoreszenz anderer Hautfluorophoren überstrahlt. Der Durchbruch gelang vor etwa zwei Jahren. „Wir verlängerten den Laserimpuls“ sagt Matthias Scholz, Geschäftsführer der LTB in Berlin-Adlershof. „Nanosekundenimpulse unterdrücken die Störfluoreszenz weitgehend.“ Nur das Melanin leuchtet und kann von einer hochempfindlichen Detektionseinheit gemessen werden.
Nahziel ist die Anwendung des Verfahrens direkt am Patienten. Zukünftig sind dann auch Ganzkörper-Screenings für Personen mit vielen Pigmentmalen oder Vorsorge Reihen-Untersuchungen vorstellbar. Über die Frühdiagnostik hinaus sieht Dieter Leupold, Partner von Scholz, weitere Anwendungsmöglichkeiten bei Fragen im Zusammenhang mit der Hautpigmentierung und in der Augenheilkunde.