Leinen los!
Unsere Technologieparkcommunity hat die besten Tipps für Wassersportaktivitäten in der Umgebung
Auf dem Campus arbeiten nicht nur herausragende Wissenschaftlerinnen und Unternehmer, sondern auch ausgesprochene Wassersportfreund:innen. Darunter sogar Olympiateilnehmer. Gut für sie, dass sie in einer wasserreichen Umgebung wohnen und arbeiten.
Wasser ist seine Welt. Uwe Steingroß, Chef des gleichnamigen Adlershofer Feinmechanikunternehmens, ist nicht nur passionierter Segler, nein: Er ist Profi. Der 71-Jährige errang im Laufe seines Lebens etliche Medaillen, hat an deutschen, europäischen und weltweiten Meisterschaften teilgenommen. Zuletzt bei der Segel-WM auf dem Müggelsee, im Jahr 2021, wo er den vierten Rang belegte. Steingroß war mehrfacher DDR-Meister in der Klasse „Flying Dutchman“ und nahm sogar an den Olympischen Sommerspielen in Tallinn (1980) und Montreal (1976) teil.
So wie es möglich ist, steigt Steingroß mit seiner Frau Susanne auf die gemeinsame Segelyacht namens „Frohsinn“, gern nach Feierabend, ab in den Sonnenuntergang über dem Müggelsee. „Wir können auch auf dem Boot schlafen, was besonders schön ist“, schwärmt Steingroß. Mit achteinhalb Metern ist es geräumig genug. Dabei ist es nicht so, dass sich seine Frau kutschieren lässt: Sie ist selbst Profi und hat hart am Wind diverse Siege errungen. Fast könnte man sagen, dass beide Segeln süchtig gemacht hat. Sie haben sich auf dem Wasser kennen- und lieben gelernt.
Die Eltern von Uwe Steingroß betrieben in Friedrichshagen den Yachtclub Müggelsee. Bereits im Alter von neun Jahren schipperte er los. Heute hat er alle Sportbootführerscheine, könnte auch die Weltmeere bereisen. Tatsächlich plant das Ehepaar unter anderem einen Törn von ihrem Rahnsdorfer Zuhause aus an die Ostsee.
Aber was genau ist es, was Steingroß am Segeln fasziniert? „Es ist ein intelligenter Sport“, erklärt er, „einer, bei dem man das komplexe Zusammenspiel aus Wind, Wetter, Strömung und Technik begreifen und beherrschen muss.“ Und natürlich die Gefahren. „Mich reizt diese Herausforderung.“ Jedes Mal aufs Neue, jedes Mal in pittoresker Natur.
„Auf dem Wasser zu sein ist schön, macht Spaß und ist mit dem Kajak oder Ruderboot ein hervorragendes Training“, sagt auch Ondrej Krivanek, Chef der US-Firma Nion Company, einem Spezia listen für Rastertransmissionselektronenmikroskope. Krivanek forschte am Nion-Elektronenmikroskop der Humboldt-Universität zu Berlin und lernte dabei den Wasserreichtum rund um seine Wirkungsstätte zu schätzen.
Besonders angetan hat es ihm das „Kajak-Camping“: „Das Transportieren von 30 bis 40 Kilo Campingausrüstung samt Essen für eine Woche ist auf einem Kajak viel einfacher als auf dem Rücken beim Wandern“, lacht er. Und man kommt weiter, sieht viel mehr – und das aus ungewöhnlicher Perspektive. Zuhause in den USA ist der gebürtige Tscheche meist mit einem sieben Meter langen Ruderboot unterwegs. Für den Aufenthalt in Berlin hatten sich er und seine Frau Eda Lacar aufblasbare Kajaks mitgebracht. Die passten gut in den Fahrradunterstand ihres Zuhauses auf Zeit im akademischen Gästehaus IBZ. Das strategisch sehr günstig liegt: „Direkt am Ufer der Dahme!“, freut sich Krivanek. Von dort aus erkundeten sie, gern auch mit Kolleg:innen, Müggelspree, Seddinsee und die Regattastrecke – oder es ging einfach quer übers Wasser ins Lieblingsrestaurant am anderen Ufer.
Auch Richtung Innenstadt trug sie ihre Muskelkraft. Was fast wie Radfahren ist. „Wir schwören auf Tretkajaks, die das Treten in eine Hin- und Her-Bewegung zweier Flossen übersetzt, die Delfinflossen ähneln“, erklärt Krivanek und lobt die effiziente Kraft überragung: „Die Beine sind viel stärker als die Arme, und so fahren wir schneller und werden weniger müde als bei normalen Kajaks. Und wir haben unsere Hände frei, um ein Telefon, eine Kamera, ein Getränk oder was auch immer zu halten.“ Nebenbei: Lästiges Wassergespritze wie beim Paddeln fällt aus. Nichtsdestotrotz finden sich in seinem heimischen „Boots-Fuhrpark“ etliche Kajaks, Paddelbretter, ein Kanu und ein Ruderboot. Praktischerweise liegt das Haus der Krivaneks an einem kleinen See in der Nähe von Seattle.
Ein Leben ohne Wassernähe ist möglich, aber sinnlos. Das könnte auch das Lebensmotto von Jana Arnold und Peter Rost sein. Die Inhaber:innen der Rost:Werbetechnik GmbH nutzen jede freie Minute auf dem Wasser. Auf allen denkbaren Fortbewegungsmitteln: vom Stand-Up-Paddle-Board über Surfbretter bis zur Segelyacht. Peter Rost war selbst Leistungssportler in verschiedenen Segelbootklassen. Gemeinsam mit seiner Frau unterstützt er ehrenamtlich Vereine, indem sie bei der Organisation von Berliner Regatten helfen.
Rost hat mit sechs Jahren Feuer gefangen, als er in der Grundschule in einer Arbeitsgemeinschaft sein erstes Paddel gebaut hat und bald darauf in den Müggelsee stach. Später studierte der heute 60-Jährige Sport, mit Schwerpunkt Segeln. „Seither ließ mich das Wasser nicht mehr los“, sagt er. „Für uns ist die unmittelbare Naturnähe, das Erleben von Wind und Wetter sowie die Ruhe auf dem Wasser pure Entspannung“, sagt das Ehepaar. Was sie wasseraffinen Neuberlinern (und naturverbundenen Genießerinnen) empfehlen, ist, sich ein Floß zu mieten und damit auf „große Umfahrt“ zu gehen: etwa vom Müggelsee über Dahme und Spree zum Seddinsee. „Dann die Nächte auf dem Boot zu verbringen ist einfach wunderbar“, sagt Rost. Arnold sekundiert: „Etwas Schöneres gibt es kaum.“
Ondrej Krivanek hat diesen Tipp: „Ein toller Wochenendausflug für uns ist: ein oder zwei Stunden mit dem Kajak zu einem Bier garten am Ufer eines Flusses oder Sees fahren, dort zu Mittag essen, am Ufer spazieren gehen und wieder mit dem Kajak zurück“, sagt Krivanek. So haben er und seine Frau oft die Wochenenden rund um Adlershof verbracht: „Wir haben mehrere dieser tollen Ausflüge gemacht.“
Chris Löwer für Adlershof Journal