Medienstandort Adlershof in Bewegung
Änderung im Bebauungsplan zieht neue Interessenten
Kreativ und pulsierend. Das ist die Media City Adlershof. Rund 140 Unternehmen – Produktionsstudios, Tonkünstler, Kulissenmaler, Filmcutter, Dekorationsbauer, Maskenbildner und Kostümausstatter – haben sich hier etabliert und arbeiten oft eng zusammen. Dennoch: Neue Medien und neue Technologien haben gewaltige Veränderungsprozesse in der Branche verursacht, auf die auch der Standort reagiert.
Erlaubten die Vorgaben des Bebauungsplanes für diesen Teil von Berlin Adlershof bislang nur die Ansiedlung film-, fernseh-, video- und theaterbezogener Produktions- und Betriebsstätten, ist, dem Wandel der Branche Rechnung tragend, der Begriff Medien nun deutlich erweitert worden. Zum Beispiel um die Bereiche digitale Medien, Musik, Veranstaltungen oder Messe- und Ausstellungsbau. Das freut Ute Hübener, die Vertriebs- und Marketing-Chefin von Adlershof Projekt, denn die neue Auslegung des Medienbegriffes hat einiges in Bewegung gesetzt. „Wir sind für die restlichen Grundstücke in vielversprechenden Gesprächen“, sagt sie.
Die B-Planänderung ist auch ein Glücksfall für das Berliner Unternehmen System 180. Das gleichnamige Produkt ist ein hoch flexibles, markantes Stahlrohrsystem, das Grenzen zwischen Design, Event und Möbelbau verschwimmen lässt. Geschäftsführer Andreas Stadler zeigt anhand von Projekten, was sein Team in den letzten Jahren realisiert hat. Die 450 Meter lange Instant-Fassade, die System 180 für die Modemesse BREAD & BUTTER vor die Hangars des Flughafens Tempelhof gesetzt hat. Oder auch Wendeltreppen, die Besucher in riesige Kohletrichter einer stillgelegten Kokerei im Ruhrgebiet führen.
Andreas Stadlers Unternehmen verarbeitet Stahlrohre in vier Stärken zwischen 20 und 60 Millimeter für Ausstellungen und Veranstaltungen in aller Welt, temporäre Einbauten in Museen, aber auch für Treppen, Fassaden und Möbel. Der Kundenkreis wurde mit zunehmendem Erfolg immer größer. Das Schöneberger Idyll platzte aus allen Nähten. „Die Enge verhinderte, dass wir weiter wachsen konnten“, sagt Stadler. Investitionen in neue Maschinen konnte er nicht tätigen, weil der Raum fehlte, um sie aufzustellen. Und Platz für mehr als die aktuell 50 Mitarbeiter gab es auch nicht mehr.
Stadler hat seine Lösung gefunden. System 180 hat die ehemalige Ideea-Halle in Berlin Adlershof gekauft. „Wir haben früher selbst Projekte mit Ideea geplant und bei der Insolvenz dieses Unternehmens mitgelitten“, sagt er. Stadler hatte die Halle, die von Ideea als Messe- und Dekorationsbauer für ähnliche Abläufe konzipiert wurde, schon lange im Blick. Mit tatkräftiger Unterstützung der Adlershof Projekt hat es nun geklappt. Mit 6.500 Quadratmetern Fläche und 1.000 Quadratmetern Galerie, auf 15.000 Quadratmetern Grundstück ist der neue Standort ein echter Raumgewinn. „Wir haben jetzt dreimal soviel Platz“, sagt Stadler. Auch die Urbanität und die Synergien des Medien- und Wissenschaftsstandorts reizen ihn. „Ich finde, wir passen sehr gut dahin.“
Von Peter Trechow für Adlershof Special