Mitverantwortlich für die steile ifp-Wachstumskurve
Im Gespräch mit Lebensmittelchemikerin Carolin Poweleit
Sie ist Lebensmittelchemikerin, begeistert sich aber auch für Länder und Reisen. Sie arbeitet sehr strukturiert und zugleich mit viel Fantasie. Sie ist eineiiger Zwilling, doch ihrer Schwester vom Wesen her absolut unähnlich. Carolin Poweleits Leben ist facettenreich. Als Mitgeschäftsführerin der ifp Institut für Produktqualität GmbH verfolgt sie ein strammes Programm. 393 Mitarbeiter/-innen arbeiten beim ifp in Adlershof, 27 weitere in den Filialen in Aachen, Ohrdruf, Leipzig und Stendal. Hinzu kommen Joint Ventures in Güstrow und Jülich. Warum Carolin Poweleit ein besonderes Faible für Steine hat und am liebsten Urlaub in Griechenland macht – das verrät sie im Interview.
Adlershof Journal: Das ifp wächst kräftig. Jedes Jahr kommt ein Firmengebäude dazu. Wo wollen Sie hin?
Carolin Poweleit: 2013 war Baubeginn des neuen ifp-Laborzentrums in Adlershof. Inzwischen gibt es fünf Häuser und ein Lager hier. Moderne Analysegeräte benötigen viel Fläche. Bei unserem letzten Neubau ist der Innenausbau noch nicht abgeschlossen. Der Bezug ist für Anfang nächsten Jahres geplant.
Wer zieht dort ein?
Wir konzentrieren dort unser Kontaminations- und Rückstandszentrum, wo unter anderem Schimmelpilzgifte, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, Weichmacher und Pestizide aufgespürt werden. Diese Untersuchung bieten wir bereits seit Jahren an und vereinen dies nun in einem hochmodernen zentralen Gebäude.
Warum gibt es heute einen größeren Bedarf an Analysetätigkeiten?
Ursache ist eine Kombination von zwei Entwicklungen. Da sind die Verbraucher, die bewusster sind und mehr als früher darauf achten, ob etwas gesundheitsschädlich oder etwa für Allergiker gefährlich ist. Andererseits wird durch moderne Analytik immer mehr detektiert. Vorschriften wie die europäischen Lebensmittelverordnungen schreiben zum Beispiel Höchstmengen von Kontaminanten fest. Biosiegel werden vergeben. Das alles muss kontrolliert werden.
Welche Tools bietet das ifp für Privathaushalte?
Einen Wasserschnelltest. Weitere Testkits, beispielweise mit denen Freizeitgärtner ihr Gemüse auf Pestizide testen können, sind für die Zukunft angedacht.
Hatten Sie schon mal eine Lebensmittelvergiftung?
Nein. Dabei bin ich nicht besonders vorsichtig bei Lebensmitteln.
Und warum wollten Sie Lebensmittelchemikerin werden?
Wollte ich ursprünglich gar nicht. Als Schülerin stand für mich fest, ich werde Dolmetscherin oder Reiseleiterin. Naturwissenschaften lagen mir aber auch. Nach dem Abitur war ich offen und habe im Lette Verein eine Ausbildung als biologisch-chemische technische Assistentin gemacht. Das Fach Lebensmitteltechnologie fand ich am spannendsten. Hier habe ich aber ein wenig die Biologie und Chemie vermisst und mich daher entschieden, Lebensmittelchemie an der Technischen Universität Berlin zu studieren und auch gleich noch in Lebensmittelrecht das Staatsexamen zu machen.
Ihre erste Begegnung mit Adlershof?
Meine Oma lebt in Köpenick, daher kenne ich Adlershof schon aus meiner Kindheit. Im Technologiepark war ich das erste Mal 2014.
Wie kommen Sie zur Arbeit?
Ich habe in Prenzlauer Berg gewohnt, bin aber wegen des kürzeren Arbeitsweges nach Köpenick gezogen. Jetzt brauche ich 25 Minuten mit dem Rad bis ins Institut.
Wann haben Sie zuletzt etwas Neues gemacht?
Ich würde gern ein Instrument spielen können, gehe das auch couragiert an, gebe dann allerdings immer wieder auf. Anfang des Jahres habe ich mir eine Mundharmonika und Lehrbücher dazu gekauft. Ich habe auch eine Ukulele. Leider fehlt mir hier die Zeit und auch etwas die Geduld. Daher suche ich mir auch schnell mal neue Dinge, die mir Spaß machen wie zum Beispiel Motorroller fahren.
Wovor haben Sie Angst?
Ich habe Höhenangst. Hohe Geschwindigkeiten sind mir auch unheimlich. Auch darum habe ich mir letztes Jahr einen Motorroller gekauft, um meine Grenzen auszutesten, auch wenn 50 km/h sicher nicht für eingefleischte Biker schnell sind. Nur ich benutze ihn zu wenig, weil ich auch besser mit dem Fahrrad zur Arbeit komme und Staus aus dem Weg fahren kann.
Wie verbringen Sie Ihre Freizeit?
Ich sammle Steine, dekoriere damit meine Wohnung oder nehme sie in die Hand, wenn ich gestresst bin. Manchmal fertige ich aus ihnen auch Schmuck oder Dekorationen an, die ich verschenke. Meist bringe ich sie aus dem Urlaub mit. An den griechischen Stränden findet man die schönsten Steine. Irgendwann einmal kaufe ich mir bestimmt eine Polier-/Schleifmaschine und fließe mein Bad mit den selbst gesammelten und polierten Schätzen.
Was ich sonst noch gern tue? Meine beste Freundin hat einen Schrebergarten in Altglienicke, den ich immer nutzen kann. Da pflanze und jäte ich oder liege in der Hängematte. Meine Familie und Freunde fordern natürlich auch Zeit ein, der Rest geht mit Lesen oder Sport treiben drauf.
Das Interview führte Sylvia Nitschke für Adlershof Journal