Neue Flächen für findige Firmen
Entlang des Segelfliegerdamms gibt es eine Menge zu tun
Nicht alle Flächen im Entwicklungsbereich Johannisthal-Adlershof waren von Anfang an bereit für die Vermarktung. Besonders entlang des Segelfliegerdamms gab und gibt es eine Menge zu tun. Im Westen, auf dem ehemaligen Gelände des VEB Medizin Geräte Berlin, wurde buchstäblich der Boden für kleinere Unternehmen bereitet. Und weiter im Norden steht beim Gebiet der „Müller-Erben“ ein Durchbruch bevor.
Als die Adlershof Projekt GmbH für das Land Berlin das 40.000 Quadratmeter große Areal an der Walther-Huth-Straße vor sechs Jahren übernahm, sah es nicht gerade einladend aus: teilweise baufällige Baracken ließen die Fläche auf den ersten Blick recht düster erscheinen, doch schlimmer noch waren die unsichtbaren Schäden: Grundwasser und Boden waren kontaminiert. „Hier wurde viel Aufwand betrieben, um die Fläche nutzbar zu machen. Ein privater Investor hätte dieses Engagement wahrscheinlich gescheut“, sagt Ute Hübener, Vertriebsleiterin der Adlershof Projekt GmbH. Die grundlegende Sanierung war maßgeblich nur durch Fördermittel der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) möglich, die die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung bereitstellte. Hübener: „Für den Standort ist es enorm wichtig, dass es diese Förderung gibt.“
Es profitieren vor allem die meist kleinen Unternehmen, die sich nun rund um den Segelfliegerdamm ansiedeln werden. Den Anfang macht die Konditorei Engelmann, die auf einer knapp 2.000 Quadratmeter großen Fläche an der Walther-Huth-Straße eine Produktionsstätte baut. Was Anwohner und Besucher freuen dürfte: Es wird auch ein Café und eine Schaubäckerei geben, in der unter anderem Back- und Dekorierkurse für Erwachsene und Kinder angeboten werden sollen.
Auch die Firma MSW Displays zieht hierher. Das auf Druckerzeugnisse, Displaygestaltung und Messebau spezialisierte Unternehmen baut an der neuen Erschließungsstraße, die parallel zur Walther-Huth-Straße verläuft. „Wir sind derzeit im Gespräch mit einem weiteren Unternehmen aus der Medienbranche für ein mehr als 10.000 Quadratmeter großes Grundstück. Wenn wir dafür die Tiefe der Fläche nutzen, können im Anschluss drumherum kleinere Flächen um die 2.000 Quadratmeter für technologiekonforme Unternehmen zugeschnitten werden“, so Hübener.
Das ist attraktiv, weil es im inneren Bereich des Campus‘ kaum kompakte Flächen für kleinere Unternehmen gibt und schon gar nicht in der Innenstadt, wo eine Nachverdichtung mit Wohnraum kleine Gewerbeeinheiten zunehmend verdrängt. „Daher ist es wichtig, dass Berlin hier weitere Möglichkeiten schafft und diesen Unternehmen Ansiedlungen ermöglicht”, ergänzt Hübener.
Aber auch auf der Brache im Nordosten des Entwicklungsgebietes, die Arthur Müller für Flugzeugkonstrukteure zur Verfügung stellte, geht es voran. Nach jahrelanger Ungewissheit steht eine Einigung mit der Erbengemeinschaft Müllers bevor, sodass die letzte noch unentwickelte Großfläche bald nutzbar gemacht werden kann. Die Fläche am Rande des von Müller einst gegründeten ältesten deutschen Motorflugplatzes, die später vom Kombinat Kühlautomat Berlin genutzt wurde, gilt als Keimzelle des Hightech-Standortes. So wird man auch bemüht sein, dass ein Teil der alten Hangars erhalten wird. Allerdings bedeutet auch hier die Sanierung der mit etlichen Altlasten belegten und hochversiegelten Fläche eine Herausforderung. Aber die zu meistern, sind der Senat und die Projektentwickler ja gewohnt.
Von Chris Löwer