Physiker Godehard Wüstefeld erhält den Horst-Klein-Forschungspreis
Der Preis würdigt seine herausragenden wissenschaftlichen Leistungen in der Beschleunigerphysik bei der Entwicklung von BESSY II und BESSY VSR.
Dr. Godehard Wüstefeld hat in den letzten dreißig Jahren entscheidende Beiträge zur Weiterentwicklung von speicherringbasierten Synchrotronstrahlungsquellen geleistet. Durch seine innovativen Konzepte konnten Leistungsfähigkeit und Anwendungsbereiche von Speicherringen konsequent erweitert werden. Wüstefeld hat am Aufbau von BESSY II und der Metrology Light Source mitgewirkt und mehrere große Innovationen dort implementiert.
“Low α” Betriebsmodus
So war er maßgeblich daran beteiligt, einen so genannten “Low α”-Betriebsmodus zu ermöglichen. In diesem Betriebsmodus können kurze und intensive Elektronenpulse in Speicherringen erzeugt werden. Der “Low α”-Betriebsmodus ist sowohl am BESSY II und der Metrology Light Source als auch an weiteren nationalen und internationalen Synchrotronstrahlungsquellen realisiert worden und steht heute einer großen Nutzergemeinschaft zur Verfügung. Zusätzlich entsteht in diesem Modus intensive und kohärente Terahertzstrahlung, die für bestimmte Forschungsfragen extrem nützlich ist.
Upgrade BESSY VSR
Auch das nun im Aufbau begriffene Upgrade von BESSY II zu BESSY VSR geht auf ein Konzept zurück, an dem Godehard Wüstefeld federführend beteiligt war. Mit BESSY VSR wird BESSY II zu einem variablen Pulslängen-Speicherring ausgebaut, in dem Lichtblitze von unterschiedlicher Dauer (1,5 Pikosekunden oder 15 Pikosekunden) für die Forschung erzeugt werden. Dadurch können die Nutzer für ihr jeweiliges Experiment die optimale Pulsdauer auswählen. Das Konzept für einen variablen Pulslängen-Speicherring gehört zu den weltweit herausragenden Weiterentwicklungen moderner Synchrotronstrahlungsquellen.
Zum Horst-Klein-Forschungspreis
Der Preis wurde am 21. März 2019 auf der Frühjahrstagung (Sektion Materie und Kosmos) der Deutschen Physikalischen Gesellschaft in München durch den Physikalischen Verein Frankfurt, den Fachbereich Physik der Goethe-Universität Frankfurt und den Arbeitskreis Beschleunigerphysik (AKBP) der Deutschen Physikalischen Gesellschaft verliehen. Der Horst Klein-Forschungspreis richtet sich an international ausgewiesene in- und ausländische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich durch herausragende Leistungen von großer Tragweite und hoher Originalität profiliert haben. Der Preis, der an den Beschleunigerphysiker Horst Klein erinnern soll, ist mit 5.000 Euro dotiert. Er wird von der Goethe-Universität Frankfurt, der Fückstiftung, den Professoren Schempp und Schmidt-Böcking sowie der Firma Pfeiffer Vakuum ausgelobt.
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