Schlüssel für neue Produktionstechnologien
Optik und Mikrosystemtechnik fahren seit Jahren in der Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg auf der Erfolgsspur
Die über 400 Unternehmen und Forschungseinrichtungen in Optik und Mikrosystemtechnik beschäftigen 16.600 Menschen und erwirtschaften einen Umsatz von 2,3 Milliarden Euro. „Die Vernetzung im Cluster ist sehr weit fortgeschritten“, zeigt sich Gerrit Rössler, Clustermanager Optik bei der TSB Innovationsagentur Berlin GmbH, zufrieden. Jetzt warten neue Aufgaben.
Rössler weist darauf hin, dass das Know-how nicht nur für regionale Unternehmen von wirtschaftlicher Relevanz sei: „Viele der Unternehmen spielen weltweit in der obersten Liga.“ Dabei handle es sich nur in Einzelfällen um spektakuläre Konsumprodukte wie die in Mode gekommenen LEDs. Viel wichtiger seien die Komponenten, ohne die Endprodukte der Medizin-, Mess- oder der Kommunikationstechnik gar nicht funktionieren könnten. Die Unternehmen des Clusters seien hervorragend in die Wertschöpfungsketten vieler Produkte und Branchen integriert.
Seit langem sei klar gewesen, so Rössler, dass die optischen Technologien „über das Potenzial verfügen, in andere Bereiche hineinzuwachsen“. Die atemberaubende Entwicklung der letzten Jahre habe aber dazu geführt, dass beide nicht nur an Bedeutung für einzelne Produkte oder Produktlinien gewonnen haben. Sie werden mehr und mehr zu Schlüsselkomponenten der Produktion selbst, so der Clustermanager. Die digitale Revolution in der Produktion, die auch als Industrie 4.0 oder Smart Factory bezeichnet wird, basiere darauf, dass Realtime-Informationen und Steuerung den Prozess auf eine neue Stufenleiter der Produktivität heben. Ob es um Themen wie Überwachung, Systemvernetzung, Sensorik und Messverfahren oder Steuerung und Qualitätskontrolle geht – die Verbindung von IT mit mikro- und optoelektronischen Komponenten und Systemen wird zum Schlüssel für neue Produktionstechnologien.
Betrachtet man den Entwicklungsstand des Clusters, verlagere sich der Schwerpunkt der TSB-Aktivitäten vom Network-Management zu mehr Marketing, branchenübergreifender Vernetzung und Internationalisierung. Von Bedeutung seien nicht mehr nur die Identifikation technologischer Trends und die Frage, wo man mitmache. Da haben der Cluster und seine Mitglieder ein hohes Maß an Reife erreicht, lobt Rössler und weist auf das Kompetenznetz Optec-Berlin-Brandenburg (OpTecBB) hin. Es gehe zunehmend darum, wie sich die Unternehmen auf den weltweiten Märkten positionierten und wie sie sich im globalen Wettbewerb durchsetzen könnten. Das sei mehr als nur eine Frage der Perspektive, meint Clustermanager Rössler, da gehe es um eine neue Qualität. Das betreffe Aspekte wie Vermarktung, Kooperationen, Ansiedlungspolitik, Firmenzukäufe oder die Erschließung neuer Märkte – Themen, welche die ganze breite Palette der Wirtschaftsförderung ansprechen. Rössler ist optimistisch: Der Cluster Optik sei schon auf gutem Weg.
Von Klaus Oberzig für Adlershof Special