Smarte Stecker
HARTING arbeitet an der Zukunft der Fabrik
Das Familienunternehmen HARTING hat unlängst eine Zweigstelle in Adlershof eröffnet – hier arbeiten Entwickler an der Zukunft der Fabrik, der Industrie 4.0. Diese lässt die Produktion rationeller, flexibler, schneller und individueller werden. HARTING selber bringt beste Voraussetzungen mit, um den Wandel als Komplettanbieter technologisch zu gestalten.
Der einstige Weltmarktführer für Zigarettenautomaten ist nun eine erste Adresse für elektrische Steckverbindungen und wandelt sich zu einem Systemanbieter für die Industrie 4.0, der intelligenten, internetbasierten Produktion: Die HARTING-Technologiegruppe aus Espelkamp bei Minden hat Zukunftsmärkte fest im Blick. So verwundert es nicht, dass die eigene Softwareentwicklung eine immer größere Rolle spielt und sich im vergangenen Jahr mit der HARTING IT Software Development GmbH & Co. KG ein Ableger der Technologiegruppe in Adlershof angesiedelt hat. Von hier aus wird der Weg in die Zukunft der automatisierten Produktion bereitet, indem die Hard- und Softwarekompetenzen des Unternehmens zusammengeführt werden. „Eigentlich sind wir Komponentenhersteller, doch das softwaregetriebene Thema Industrie 4.0 ist für uns von strategischer Bedeutung, denn es wird eines der großen kommenden Trends“, erklärt Claus Hilger, Geschäftsführer der HARTING IT-Unternehmen.
Es ist kein fernes Szenario mehr, dass in der Fabrik 4.0 untereinander vernetzte und miteinander kommunizierende Maschinen und Produkte weitgehend selbstorganisiert arbeiten. Und dabei werden unscheinbare Steckverbinder für die Energie- und Datenübertragung eine bedeutende Rolle spielen: „Wir werden die Stecker so veredeln, dass sie beispielsweise Informationen über den momentanen Stromverbrauch einer Anlage liefern“, erklärt Hilger. Informationen, mit denen das Energiemanagement gefüttert wird, das dafür sorgt, dass beispielsweise Maschinen unter Volllast nachts arbeiten, wenn der Strom billiger ist.
Ein zweiter Baustein der Strategie des Familienunternehmens ist, eigenständige Produkte samt Standardsoftware für die Industrie 4.0 zu entwickeln, vor allem smarte Reader, Netzwerkkomponenten und RFID-Transponder, die Objekte identifizierbar machen und ihnen „ein Gedächtnis“ geben, wie Hilger sagt. Daran wird in Adlershof gearbeitet. Erste Prototypen werden bereits erprobt. Nicht zuletzt nutzt das Elektrotechnikunternehmen selber die Technologie, um eigene Abläufe energieeffizienter und besser zu gestalten. „Künftig wird eine hochindividualisierte autonome Produktion möglich sein, weil sich Maschinen und Prozesse flexibel anpassen“, sagt der 56-Jährige. Das ist die Vision, die nur dann Wirklichkeit wird, wenn es genügend schlaue Köpfe gibt, die daran arbeiten.
Daher vergibt das 4000-Mitarbeiter-Unternehmen jährlich insgesamt vier Deutschlandstipendien. Mit der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung ins Leben gerufenen Förderung wird wissenschaftlicher Nachwuchs mit 300 Euro im Monat unterstützt, wovon die Hälfte aus Bundesmitteln stammt. „Das Stipendium hilft dabei, sich voll und ganz auf die Inhalte des Studiums zu konzentrieren“, sagt Personalchefin Sabine Wittenbrink- Daut. Und Claus Hilger ergänzt: „Mit der Industrie 4.0 wird der Bedarf an Informatikern sicher deutlich steigen. Durch das Stipendium versuchen wir, frühzeitig den Kontakt zu talentierten Nachwuchskräften aufzunehmen.“
Von Chris Löwer für Adlershof Special