Software für die Gesundheit
Adlershofer arivis AG entwickelt Anwendungen für die Life-Science-Branche
Die gesamte Life-Science-Branche kommt ohne eine leistungsfähige und sichere Datenverarbeitung nicht mehr aus. Doch IT-Lösungen von der Stange helfen meist nicht weiter. Gefragt sind Softwarespezialisten wie die der arivis AG.
Moderne Mikroskope liefern Forschern hochauflösende Bilder der Größe von bis zu einem Gigabyte – pro Minute. Ganz schnell kommen so unvorstellbare Datenmengen zustande, in denen Informationen schlummern, die Wissenschaftler zu neuen Wirkstoffen und Therapieansätzen führen können. Doch dieser Datenschatz muss visualisiert, verteilt und analysiert werden. Dafür bedarf es einer Spezialsoftware, die es nicht von der Stange gibt, sondern von IT-Unternehmen wie der arivis AG entwickelt wird.
Die Softwareentwickler haben sich auf Anwendungen für die Life-Science-Branche – Pharma, Biotechnologie, Medizingeräte und Pflanzenschutz – kapriziert. „Wir unterstützen die Forschung, den Zulassungsprozess und die Qualitätssicherung, auch indem unsere Software hilft, strenge regulatorische Anforderungen zu erfüllen“, erklärt Gründer und Vorstand Andreas Suchanek. Er hat unter anderem die bisherigen Schwestergesellschaften arivis GmbH, scarabTEC GmbH und Mission3 Inc. verschmolzen und gleichzeitig den Namen auf arivis AG, Unterschleißheim, geändert. In Adlershof sitzt das Entwicklungsteam und arbeitet an der IT-Unterstützung für den medizinischen Fortschritt. Weitere Büros gibt es in Rostock und Phoenix/ Arizona.
„Wir bedienen einen Nischenmarkt“, sagt Suchanek. Und das für Kunden in mehr als zwei Dutzend Ländern weltweit. Zwar finden sich darunter auch Branchengrößen wie Bayer, Roche und Genentech, doch Suchanek positioniert seine Firma klar als erste Adresse für mittelständische Pharma- und Biotech-Unternehmen. Zu den Kunden zählen unter anderem Abbott, Grünenthal, Aristo und Dragenopharm sowie Forschungsinstitute wie die ETH Zürich, die Medizinische Universität Wien oder die Universität Rostock.
Als hochspezialisierter Anbieter von Pharma-IT-Lösungen kann und will das Unternehmen gar nicht mit den Branchenführern wie SAP, Microsoft oder Oracle konkurrieren, erläutert Suchanek: „Was uns aber auszeichnet, ist ein hohes Maß an Schnittstellenkompetenz für verschiedene Systeme, Module und Komponenten, durch die wir etwa Warenwirtschaftssysteme und Enterprise-Lösungen großer IT-Anbieter in unsere Lösungen integrieren können.“ Das sichert den Zugang des 35-Mitarbeiter-Unternehmens zu Großkunden.
Gefragt sind auch Informationsmanagementsysteme, mit denen zuverlässig Nebenwirkungen von Präparaten erfasst werden und der komplexe Zulassungsprozess für ein neues Medikament unterstützt wird – für den nicht selten bis zu 500.000-seitige Gutachten elektronisch an die Behörden übermittelt werden müssen. Die Anforderungen steigen stetig und damit auch der Bedarf an unterstützender Software. Das merkt Suchanek mit Blick auf die Kennzahlen seiner Firma: Sie wächst im Schnitt um 30 Prozent im Jahr, womit er guter Dinge ist, das vor zwei Jahren gesteckte Umsatzziel von zehn Millionen Euro für 2017 zu erreichen.
Von Chris Löwer für Adlershof Special