Stets zu Diensten. Von Rechtsanwalt Dr. Ulrich Zacharias
Suchmaschinen nehmen uns den Gang zur Bibliothek ab, Makler besorgen uns Büroraum, Kantinen und Bistros kümmern sich um unser leibliches Wohl. Das Angebot an Serviceleistungen ist nicht nur ein entscheidender Wohlfühl-, sondern auch Wettbewerbsfaktor. Im Technologiepark Adlershof ist dieser Bereich stark gewachsen. Hightechunternehmen und wissenschaftliche Einrichtungen können sich somit besser auf ihr Kerngeschäft konzentrieren.
Von den vielen Unternehmen in Adlershof leben nicht wenige von Dienstleistungen. Zwei medizinische Zentren stehen für unsere Gesundheit zur Verfügung (wir selbst sollten dafür etwas mehr tun). Banken, Versicherungen, Speditionen, Patent- und Rechtsanwälte, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, Lohn- und Schreibbüros, Technologie- und Facilitymanager, Gebäudereiniger und der Wachschutz – sie alle bieten ihre Dienste an.
Sind wir also auf dem besten Weg zu einer Dienstleistungsgesellschaft? Das schon, aber zu weit sollte man nicht gehen, denn wenn jeder nur noch Dienstleistungen und keiner mehr Sachleistungen erbringt, wird der Wirtschaft die Grundlage entzogen. Davon ist Adlershof weit entfernt: Hier wird geforscht, entwickelt und produziert. Dass daneben alle Dienstleistungen angeboten werden, die die Unternehmen benötigen, erhöht die Attraktivität des Standortes.
Hier agiert der Chef noch persönlich
Und was ist nun das Besondere am klassischen Dienstleister? Nach Wahrig, dem deutschen Wörterbuch, handelt es sich um Leistungen in der Wirtschaft, die in persönlicher Leistung bestehen. Der Serviceanbieter soll sich möglichst persönlich um die Angelegenheit kümmern. Das funktioniert natürlich nur bedingt bei großen Dienstleistungsunternehmen.
Welcher Deutsche-Bank-Kunde kennt schon Herrn Ackermann persönlich? Trotzdem erwartet der Kunde eine möglichst individuelle Lösung. Er möchte nicht nach „Schema F“ behandelt werden. Deshalb sind kleine Dienstleister den großen Dienstleistungsunternehmen gegenüber oft im Vorteil. In Adlershof gibt es viele kleine Serviceunternehmen. Oft agiert der Chef persönlich. Hinzu kommt, dass die meisten Adlershofer Unternehmer sich untereinander kennen. Das sorgt für kurze Wege und befördert das, was man neudeutsch Networking nennt.
Schwerpunkt dieses Adlershof Journals sind Dienstleister und Dienstleistungen in Adlershof. Das Heft selbst ist quasi schon eine Dienstleistung, denn die WISTA-MANAGEMENT GmbH betreibt für die Standortpartner Öffentlichkeitsarbeit, macht Unternehmen vor Ort bekannt und liefert viele Informationen. Blättert man die letzten Jahrgänge des Journals durch, so erschließt sich ein breites Wirtschaftsszenario in Adlershof.
Wiederholung erwünscht
Kann man das kopieren? In Charlottenburg oder anderswo? War die Ausgangslage im Jahr 1990 einmalig, sodass ein solcher kreativer Kraftakt nicht erneut gelingen kann? Oder bedarf es nur der richtigen Akteure: auf der einen Seite gründungsfreudige Unternehmer und auf der anderen Seite diejenigen, die durch persönliche Dienstleistungen den Boden für Unternehmer bereiten und innovative Technologiestandorte entwickeln.
Ihr
Dr. Ulrich Zacharias
Rechtsanwalt für Wirtschaftsrecht