Tisch 4.0
Die System 180 GmbH entwickelt inspirierende Büro- und Arbeitswelten
Agiles Arbeiten ist der Schlüssel für Unternehmen, um die vielseitigen Herausforderungen der digitalen Gesellschaft erfolgreich zu meistern. Davon sind inzwischen auch große Konzerne überzeugt und eröffnen Innovation-Labs, -Factories oder -Hubs. Für mehr Kreativität und weg von traditionellen Managementmethoden. „Für effektives Arbeiten – selbstorganisiert und teambasiert“, erklärt Andreas Stadler, Geschäftsführer von System 180. „Und wir liefern ihnen das Mobiliar dafür.“
Das Thema sei nicht neu, weiß Stadler. Das Konzept der Agilität gibt es seit den 1950ern in der Systemtheorie von Organisationen. Der Sozialphilosoph Frithjof Bergmann stellte vor mehr als 35 Jahren fest: „Arbeit vermag uns auch Energien zu schenken, die zu besitzen wir uns nie hätten träumen lassen.“ 1983 gründete der US-amerikanische Philosoph das erste „Zentrum für Neue Arbeit“ in der Automobilstadt Flint. Unternehmen wollen agil sein, also Veränderungen rechtzeitig antizipieren und dabei der Konkurrenz zwei Schritte voraus sein. Sie wollen nicht reagieren, sondern selbst innovativ agieren.
„Mobiliar für die Agilisierung von Unternehmen ist ein Megatrend“, sagt Stadler, „und Deutschland ist ganz vorn dabei.“ Stadlers Unternehmen hat diesen Trend mitgeprägt. Als SAP-Gründer Hasso Plattner die Idee des Design Thinking nach Deutschland importierte und seine School of Design Thinking in der Nähe Berlins ansiedelte, wollte er dafür Räume und Mobiliar, speziell entworfen für die Bedürfnisse kreativer Teamarbeit: flexibel, stabil, mobil, individuell konfigurier- und nutzbar. Daraus entstand 2007 nicht nur die DT-Einrichtungslinie, sondern eine nun bereits mehr als eine Dekade andauernde Kooperation mit System180. „Eine enorme Werbung für uns“, freut sich Stadler,„ denn das Topmanagement zahlreicher deutscher Konzerne wird hier weitergebildet.“ Stadler freut sich aber auch darüber, dass er so immer ein Ohr am Kunden hat, an dessen Feedback, Wünschen oder Anregungen.
System 180 ist ein patentiertes Bausystem aus Edelstahlrohren, das universelle Funktionalität, klassisches Design und hochwertige Verarbeitung vereint. Anfang der 1980er vom Architekten, Designer, Ausstellungsmacher, Bühnen- und Beleuchtungsmeister Jürg Steiner entwickelt und bis heute in Berlin hergestellt, eröffnet es nahezu unbegrenzte Möglichkeiten, um individuelle Einrichtungen und architektonische Strukturen zu schaffen. So entstanden spektakuläre Projekte wie eine 5.000 Quadratmeter große temporäre Fassade für den Flughafen Berlin-Tempelhof, Installationen für die Zeche Zollverein oder ein 360-Grad- Projektionstunnel für den kasachischen Pavillon auf der Expo 2017. Aber auch Laden- und Büroeinrichtungen für zahlreiche Modehausketten weltweit. Design und Qualität der System-180-Produkte sind vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Red Dot Design Award oder mehreren iF Design Awards.
Als Architekt würde sich Stadler noch mehr architektonische Vorhaben wünschen. „Allerdings“, erklärt er, „ist das Einrichtungsthema heute sehr viel relevanter für uns.“ Inzwischen hat das Unternehmen die technische, laborhafte, fast experimentelle Optik seiner Produkte auch mit neuen Materialien wie Echtholz, Filz oder Linoleum gepaart.
Ein aktuelles Unterfangen im Berliner Martin-Gropius-Bau – der ISM Hexadome – ist ein Heimspiel, eine Reise „zurück zu den Wurzeln“, sagt Andreas Stadler. Damals – 1993 – war der Museumsbau rekonstruiert worden und versteckte sich hinter Baugerüsten. Um auf fortlaufende Ausstellungen in seinem Inneren besser aufmerksam zu machen, wurden mit System 180 Vordächer und Rampen installiert. „Für mich die erste Berührung mit System 180 zu Beginn meines Studiums in Berlin“, erinnert sich Stadler. Dass die Ausstellung von einem Kreuzberger Künstlerkollektiv gestaltet wird, verstärkt dieses Gefühl. In einem Kreuzberger Hinterhof hatte das 1991 gegründete Unternehmen System 180 seine ersten Büros. Der ISM Hexadome ist eine kuppelförmige Gitterkonstruktion mit 15 Metern Durchmesser, die den gesamten Innenhof des Gropius-Baus füllt. Auf Sichthöhe sind sechs große Leinwände angebracht, die von Lautsprechern umgeben sind. Drei Subwoofer und 49 weitere Boxen ermöglichen es, den Klang hin- und herwandern zu lassen. Trotz der mehr als 50 Lautsprecher sollte die Konstruktion stabil sein und filigran wirken. Neun Gegenwartskünstler näherten sich mit ihrer Hilfe dem Thema Sound, unter ihnen Brian Eno, U2-Produzent, Filmmusiker und Roxy-Music-Mitbegründer. Leicht und schadenfrei zu montieren, waren zwei weitere Kriterien. Denn nach Berlin wandert die Ausstellung – und der Dome weiter. Nach London und in die USA.
Von Rico Bigelmann für Adlershof Journal