Vereintes Engagement zur Frauenförderung
Wissenschaftlerinnen dürfen sich nicht verstecken
Zur Auftaktveranstaltung des Projektes „Frauen in den Naturwissenschaften am Campus Adlershof“ (FiNCA) Adlershof Aktuell (AA) im Gespräch mit der Koordinatorin, Dr. Márta Gutsche.
AA: Was ist FiNCA?
Márta Gutsche: FiNCA, das seit Anfang 2007 durch das ‚Berliner Programm zur Förderung der Chancengleichheit für Frauen in Forschung und Lehre’ an der Humboldt-Universität (HU) unterstützt wird, will weiblichen Nachwuchs in den naturwissenschaftlichen Disziplinen für Adlershof gewinnen und fördern. Das soll im Rahmen einer sichtbaren Adlershof-Initiative passieren, die am 18. Oktober mit einem gemeinsamen Workshop von HU, IGAFA und WISTA vorgestellt wird. In Adlershof sind erfolgreiche Frauen in Wissenschaft und Wirtschaft tätig. Wir wollen, dass es mehr werden.
AA: Warum ist es notwendig, Frauen für naturwissenschaftliche Berufe zu gewinnen?
Frauen sind in diesen Berufen deutlich unterrepräsentiert. Chancengleichheit in technischen und naturwissenschaftlichen Berufen ist eine gesellschaftliche Notwendigkeit und ein nicht zu unterschätzender Innovationsfaktor. Hier setzt das Betreuungs- und Beratungssystem von FiNCA vor allem für die Fächer Informatik und Physik an. Der Club Lise in der Physik und die Ideen-Werkstatt in der Informatik dienen der Gewinnung von mehr Studentinnen und ihrer Förderung im Studienverlauf. Erforderlich sind die Initiativen vor allem in den beiden Fächern, da auch bei leistungsstarken Studentinnen die Motivation für eine weitere wissenschaftliche Qualifikation oft gering ausgeprägt ist. In der Informatik sind neue Lehr- und Lernformen in Erprobung, um Studentinnen besser für eine wissenschaftliche Laufbahn motivieren zu können. Das funktioniert natürlich am besten, wenn wir die Wissenschaft in der Praxis zeigen können, wie hier in Adlershof.
AA: Welche Voraussetzungen für eine berufliche Karriere bietet der Wissenschafts- und Technologiepark Adlershof Frauen?
Der erfolgreiche Wissenschaftsstandort Adlershof hat hinsichtlich seiner Ausstrahlung als Ort für Chancengleichheit bei der Nachwuchsförderung ideale Möglichkeiten aber auch noch einige Reserven. Die Anziehungskraft für Frauen sollte auch dadurch erhöht werden, dass die hier tätigen Frauen in der Öffentlichkeit stärker in Erscheinung treten; auch in den Statistiken.
AA: Welche Unterstützungen fehlen bislang?
Die Förderung von Nachwuchswissenschaftlerinnen muss zu einer Angelegenheit aller am Standort arbeitenden Institutionen werden. Wenn Chancengleichheit eine Selbstverständlichkeit werden würde, sind Verbesserungen bei der Nachwuchsförderung zu erwarten. Dazu benötigt das FiNCA-Projekt Ideen und Engagement. Nicht nur der Frauen selbst.
Kontakt:
Dr. Márta Gutsche
Tel.: 2093-5468
E-Mail: gutsche(at)informatik.hu-berlin.de
www.adlershof.hu-berlin.de/finca
Die Auftaktveranstaltung zum FiNCA-Projekt findet am 18. und 19. Oktober im Erwin Schrödinger-Zentrum statt, wozu alle Studierenden, angehende WissenschaftlerInnen sowie Interessierte der Adlershofer Unternehmen, außeruniversitären Einrichtungen und der Universität herzlich eingeladen sind.