Was hat das alles gekostet? Adlershof rechnet sich
Die Adlershofer Unternehmen und wissenschaftlichen Einrichtungen tragen heute mit jährlich über einer Milliarde Euro zum Bruttoinlandsprodukt des Landes Berlin bei. Zuvor musste allerdings viel Geld investiert werden, fast zwei Milliarden Euro in den vergangenen 20 Jahren. Wo kam das Geld her? Wo floss es hin?
Technologieparks sind ein Instrument der Wirtschaftsförderung. Sie entstehen dort, wo Strukturwandel zu bewältigen ist. Nach der deutschen Wiedervereinigung erlebte Berlin einen massiven Abbau seiner industriellen Substanz, die abgefangen werden musste. Daher die Idee, im unmittelbaren Umfeld bestehender Forschungseinrichtungen der Wirtschaft durch Unternehmensgründungen Impulse zu verleihen.
Ohne öffentliche Anschubfinanzierung ging es nicht
Die Aufbauphase Adlershofs dauerte von 1991 bis 2005. In dieser Zeit sind dort rund 1,4 Milliarden Euro investiert wurden, 86 Prozent davon aus den unterschiedlichsten öffentlichen Quellen. Das hat sich seither signifikant geändert: Von 2006 bis einschließlich 2010 flossen weitere rund 500 Millionen Euro nach Adlershof. Zwei Drittel davon sind private Investitionen. Die öffentlichen Gelder flossen zunächst in die Sanierung der maroden Infrastruktur. Allein im Kerngebiet mussten über 30 Kilometer neue Straßen gebaut und 220 von 300 Gebäuden abgerissen werden. Abriss und Entsorgung baulicher Anlagen kosteten fast 45 Millionen Euro. Die Versorgungsleitungen mussten erneuert werden. Die Wissenschaft hatte ebenfalls viel zu tun, um Gebäude, Labors und Bibliotheken herzurichten. Neue Einrichtungen kamen hinzu. Rund 100 Mio. Euro kostete die Synchrotronstrahlungsquelle BESSY, 281 Mio. Euro wurden in den neuen Campus der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) investiert. Die Kosten von Bessy und HU teilten sich übrigens Land und Bund.
Die WISTA-MANAGEMENT GMBH hat als Betreibergesellschaft des Technologieparks rund 270 Mio. Euro in neue Technologie- und Gründerzentren, aber auch in die Infrastruktur investiert. Ein Großteil dieses Geldes sind Fördermittel aus der Bund-Länder-Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) und aus dem „Europäischen Fonds für regionale Entwicklung“ (EFRE). Mit diesem Geld schuf die WISTA die Voraussetzung dafür, dass in Adlershof Wirtschaft entstehen konnte.
Heute überwiegen Privatinvestitionen
Der Anteil privater Investitionen war in den Jahren von 1991 bis einschließlich 2005 mit 14 Prozent recht bescheiden. Das hat sich grundlegend geändert: Etliche der in Adlershof gegründeten Unternehmen haben inzwischen ihre eigenen Firmensitze errichtet und dafür Millionensummen investiert – allen voran die Sulfurcell Solartechnik GmbH (100 Mio. Euro seit 2008). Der Anteil privater Investitionen wird sich in den nächsten Jahren weiter erhöhen. So jedenfalls ist es vorgesehen. Und so war es auch geplant.
von Peter Strunk
Wer hat investiert? | 1991 – 2005 | 2006 – 2010 | ||
Summe Mio. € | % | Summe Mio. € | % | |
Ausgaben des städtebaulichen Entwicklungsträgers | 495,0 | 35 % | 104 | 21 % |
Wissenschaft (Humboldt-Universität zu Berlin und außeruniversitäre Forschungsinstitute) | 426,9 | 30 % | 10 | 2% |
WISTA-MANAGEMENT GMBH | 233,1 | 17 % | 38 | 8 % |
Privatinvestitionen | 197,2 | 14 % | 330 | 68 % |
Versorgungsträger (z.B. Energie- und Wasserversorgung) | 56,2 | 4 % | 5 | 1 % |
Gesamt | 1.408,5 | 100 % | 487 | 100 % |