Wenn die Prüfer geprüft werden
Akkreditierungen für Adlershofer Unternehmen und Einrichtungen
Eine Akkreditierung ist immer ein Wettbewerbsvorteil“, sagt Professor Jürgen Leonhardt, Chef der in Adlershof ansässigen Institut für Umwelttechnologien (IUT) GmbH. Leonhardts Unternehmen hat durch eine Akkreditierung nachweisen lassen, dass es sich bei physikalischen und physikalisch-chemischen Untersuchungen an Abwasser, Wasser, Schlamm und Sedimenten genau an die geltenden Normen, Richtlinien und Gesetze hält. „An gewisse Ausschreibungen“, berichtet Leonhardt, „kommt man nur mit einer Akkreditierung heran.“
Auf eine Akkreditierung setzen auch andere Adlershofer Unternehmen und Institutionen – zum Beispiel die SLM Speziallabor für angewandte Mikrobiologie GmbH und die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM). Erteilt wird die Akkreditierung von der Deutschen Akkreditierungsstelle (DAkkS). Diese existiert seit Anfang 2010 und führt die Aufgaben aus, die zuvor rund 20 privatwirtschaftliche und staatliche Stellen wahrgenommen haben. Eine europäische Verordnung legt nämlich fest, dass es in jedem EU-Land nur noch eine Akkreditierungsstelle geben darf. Getragen wird die DAkkS mit Sitz in Berlin-Mitte von der Bundesrepublik Deutschland sowie dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI).
„Wir prüfen die Prüfer“, bringt Andrea Valbuena, Leiterin der u.a. für Umwelt und Chemie zuständigen Abteilung der DAkkS, die Aufgaben der Einrichtung auf den Punkt. Diese Prüfer heißen in der Fachsprache Konformitätsbewertungsstellen. Gemeint sind damit Laboratorien, Inspektions- und Zertifizierungsstellen – also alles Stellen, die ihrerseits Produkte oder Verfahren überprüfen. Eine Akkreditierung muss bei der DAkkS beantragt werden und ist mit einem kostenpflichtigen und recht aufwändigen Verfahren verbunden. Zunächst prüft die DAkkS die relevanten schriftlichen Unterlagen. „Das Wichtigste aber ist der Vor-Ort-Termin“, berichtet Valbuena. Das meist aus drei bis vier Personen bestehende Gutachterteam nimmt am Sitz des Unternehmens die Ausbildung und Kompetenz der Mitarbeiter sowie die Qualität der Geräte unter die Lupe. „Meist“, so Valbuena, „ zeigen wir dabei Verbesserungspotenziale auf.“
Genügt eine Konformitätsbewertungsstelle den Anforderungen, erhält sie die Akkreditierungsurkunde. Diese ist fünf Jahre lang gültig. Allerdings überprüft die DAkkS bereits nach einem Jahr erstmals, ob der Qualitätsstandard auch eingehalten wird. Nach fünf Jahren muss das Prozedere komplett wiederholt werden. Für Jürgen Leonhardt von der IUT steht schon jetzt fest: „Wir werden die Akkreditierung wieder beantragen.“
von Christian Hunziker