Adlershofer Tischgespräch
… mit Günther Tränkle, Direktor des Ferdinand-Braun-Instituts, Leibniz-Institut für Höchstfrequenztechnik (FBH) und Professor an der Technischen Universität Berlin. Der 56-jährige Physiker mit Spezialgebiet Verbindungshalbleiter ist erfolgreicher Gründervater: Seit 1999 hat er sechs Spin-offs des FBH auf den Weg gebracht.
Adlershof Journal: Was ist Ihr Lieblingsplatz in Adlershof?
Mein Büro im FBH.
Wie verbringen Sie Ihre Mittagspause?
Meine Kollegen und ich gehen gemeinsam essen. Wir haben keine Stammkantine, sondern wechseln zwischen Jouis Nour, Adlershofer Betriebsrestaurant und verschiedenen anderen Anbietern auf dem Gelände.
Was war Ihre erste Begegnung mit Adlershof?
Das war 1993. Damals war ich Laborleiter Halbleitertechnologie am Walter-Schottky- Institut der Technischen Universität München und hielt einen Seminarvortrag im neu gegründeten FBH. Die lange S-Bahnfahrt von Tegel bis nach Adlershof gehört zu meinen ersten Erinnerungen an den Standort.
Wie kommen Sie zur Arbeit?
Ich wohne hier im Bezirk, in Wendenschloß, komme meistens mit dem Auto und manchmal mit dem Fahrrad.
Worüber haben Sie sich kürzlich am meisten geärgert?
Einer meiner ständigen Kritikpunkte ist mangelnde Sauberkeit am Standort, herumliegender Abfall muss nicht sein. Und als jemand, der viele Fußballübertragungen guckt, fand ich natürlich ärgerlich, dass der FC Bayern beim UEFA Champions League-Finale gegen FC Chelsea so unglücklich verloren hat.
… und am meisten gefreut?
Im Mai war ich mit Kollegen auf einer Akquisitionsreise in Asien. Wir haben uns mit Unternehmen wie LG Electronics, dem momentan weltweit größten Displayhersteller, getroffen und unsere Chancen für gemeinsame Forschungskooperationen ausgelotet. Die Asiaten sind sehr an unseren Forschungsarbeiten interessiert und wir sind optimistisch, was die künftige Zusammenarbeit betrifft.
Was ist Ihr nächstes Ziel?
Das FBH betreibt nicht nur Grundlagenforschung; mehr als die Hälfte unserer Mitarbeiter lebt vom Projektgeschäft. In Asien haben wir viel Werbung für den Standort Adlershof gemacht: die Kompetenz im Bereich Optik/Laser und Mikroelektronik sowie die guten Forschungsbedingungen herausgestellt. Ein weiterer Pluspunkt hier sind die enge Verzahnung und die kurzen Wege zwischen Universität, außeruniversitärer Forschung und Hightechfirmen. Wir hoffen, dass ein chinesischer Mittelständler mit seinen Produkten im Bereich der LED-Technologie seine europäische Niederlassung in Adlershof eröffnet.
Wie verbringen Sie Ihre Freizeit?
Ich lese viel, allerdings selten ein Buch bis zum Ende, weil ich ständig neue Bücher anfange. Sport treibe ich auch: Ich gehe regelmäßig zum Kieser-Training und manchmal joggen.
Das Interview führte Sylvia Nitschke
Internet:
www.fbh-berlin.de