Anne Will: Live aus Adlershof
Seit 2007 aus Studio D // Tickets hier
Ein Sonntag, es ist 20.30 Uhr. In der Straße Am Studio in Adlershof sieht man vereinzelt Menschen in Paaren oder kleineren Gruppen auf den Hintereingang eines flachen Gebäudes zugehen. Die Kennzeichen der eben geparkten PKW verweisen auf angrenzendes Brandenburger Land und gelegentlich auf einen Berliner. Anschließend finden sich die Neuankömmlinge in einer Art Empfangsraum. Der wird von einer Unzahl papierener Ikea-Lampen mühevoll erhellt, an Banketttischen und auf Zweisitzer-Sofas sitzen die ersten Zuschauer.
Seit 2007 kommt der sonntägliche Talk live aus dem Studio D in Adlershof
Die Will Media GmbH produziert die Talkshow „Anne Will“ für die ARD und kooperiert mit dem Studio Berlin in Adlerhof und deren Tochter Cinecentrum. Etwa 30 Orte wurden als mögliche Produktionsstandorte besichtigt, ehe die 20-köpfige Redaktion das schicke E-Werk in Berlins Mitte bezog und die Entscheidung für das Studio in Adlershof fiel. Der Studiokomplex in Adlershof war bereits Schauplatz der „Kanzlerduelle“, ist auf dem neusten Stand der Fernsehtechnik, mit Equipment und Personal hervorragend ausgestattet. Tochterunternehmen Cinecentrum hat respektable Erfahrungen bei der Produktion von Talkshows.
Keine Kuschelatmosphäre
21.10 Uhr. Eine Lautsprecherstimme gibt das Startsignal, über einen langen kahlen Gang geht es ins Studio. Nach der Blässe der Lounge und dem gedämpften Gemurmel empfängt die Besucher hier geschäftige Lebendigkeit und eine braun-beige-rote Farbigkeit. Warm, aber nicht kuschelig, soll das Studio wirken. Menschen mit Headsets und Clipboard weisen den Zuschauern ihre Plätze, auf den Flachbildschirmen im Studio ermitteln noch die Tatort-Kommissare Ritter und Stark.
Das Design des Studios stammt von Fernsehpreisträger Florian Wieder, der auch Stefan Raab, den Pro7-Newsroom und die MTV Europe Music Awards ausgestattet hat. Design schafft Atmosphäre – Farbgebung und Formsprache färben direkt auf die Qualität der Gespräche ab. Der Moderator ist Dreh- und Angelpunkt eines Sets, auf ihn oder sie wird das Set hinentwickelt. Sachlich argumentativ bezeichnet Wieder den Will-Studio-Stil. Regieassistent und Toningenieur verkabeln die Talk-Gäste für den Sound und Kameratest. Eine Bundesministerin nimmt kurz Platz, ein Landesminister, eine Regisseurin.
Zukünftig: Talkshow mit eingebauter Gangway
21.32 Uhr. Die Gäste sind platziert. In drei Blöcken zu je vier Reihen. 80 Menschen finden hier Platz. Edgar, wie sich der Regieassistent vorstellt, begrüßt das Publikum und verweist auf die Veranstaltungsordnung und die Fluchtwege. Zuvor bedankt er sich, das man den „weiten Weg in die Pampa“ auf sich genommen habe. Allerdings sei das Studio Berlin sehr nahe zum Flughafen Schönefeld gelegen. Und wenn Berlin-Brandenburg International erst mal in Betrieb gegangen sein wird, dann wird „Anne Will“ die erste Talkshow mit eingebauter Gangway sein. Und auch von Mitte aus sind die Gäste in zwanzig Minuten im Studio. Regieassistent Edgar gibt letzte Klatschanweisungen für die Eröffnung. Um 21.38 Uhr sind alle sechs Kameras – im Halbkreis um die Talkrunde positioniert - besetzt. 21.40 Uhr die ersten Talkgäste nehmen in der Runde Platz.
21.42 Uhr. Auftritt Anne Will. Die Bildschirme tragen jetzt den Schriftzug der Sendung. Die Tatortkommissare sind weg. Anne Will entschuldigt sich beim Publikum, sie käme immer dann ins Studio, wenn die Mörder fast gefangen sind. Das Eis ist gebrochen. Dann wird es still. noch 30, noch 10, die Musik setzt ein, der Kamerakran schwenkt auf die Teilnehmer der Runde und anschließend zurück ins Publikum. Regieassistent Edgar signalisiert – genug geklatscht. Anne Will begrüßt ihre Gäste. Zu sehen ist nun nur noch wenig, denn irgendwie steht immer irgendeine Kamera im Weg.