Der Stimmungsmacher
Christian Oberfuchshuber heizt als Warm-upper große TV-Formate an
Vor der Show ist seine Show: Als Warm-upper heizt Christian „Fuchsi“ Oberfuchshuber große TV-Formate wie „Germany‘s Next Topmodel“, den „Eurovision Song Contest“ oder den „ZDF-Fernsehgarten“ an. Vor zwei Jahren sorgte Oberfuchshuber bei einem Helene-Fischer-Konzert für Stimmung. Der gebürtige Bayer steht jährlich bei bis zu 250 Shows auf der Bühne, in seiner 25-jährigen Karriere waren das bislang circa 6.000 Sendungen. Heute bei einer Aufzeichnung von „The Voice of Germany“ in Adlershof.
Es ist zwölf Uhr. In zwei Stunden beginnt die Show. Während sich die Zuschauerinnen und Zuschauer im Empfangsbereich von tvtickets.de registrieren, um später auf ihren zugewiesenen Stühlen Platz zu nehmen, bereitet sich Oberfuchshuber auf seinen großen Auftritt vor. Nach einem Schwatz mit der Chefmaskenbilderin, ein bisschen Puder, Wimperntusche und einem Ausflug an den Bügeltisch für eines seiner über hundert gemusterten Hemden, geht es um 13:00 Uhr mit „Fuchsis Warm-up“ los.
Im Hintergrund ertönt „Relight my fire“, Oberfuchshuber macht die erste Ansage: „Herzlich willkommen zu The Voice of Germany.“ Er weiß, dass es nicht um ihn geht, sondern um die Jury: Samu Haber, Yvonne Catterfeld, Mark Forster und Kamrad. Trotzdem: Als er allein die Arena betritt, klatscht das Publikum begeistert. Oberfuchshuber reicht der Applaus nicht. Er motiviert die Menge: „Das war schon ganz gut, aber jetzt reißt ihr die Hütte ab!“, ruft er in sein Mikro.
Der Vormoderator ist von der Bühne nicht mehr wegzudenken. Einmal war Oberfuchshuber verhindert, da wurde sofort nachgefragt, wo denn „Fuchsi“ sei. „Bevor wir loslegen, seid ihr dran!“, ermuntert er die Fans und erklärt die Regeln: „Wenn jemand griesgrämig guckt, wird er oder sie rausgeschnitten.“ Tipps zum Tanzen gibt es wenig später. „Wackelt einfach mit dem Po.“ Das Studio tobt und die bayerische Frohnatur geht Applaus für Applaus durch.
Heute sind die sogenannten Battles dran, bei denen meist zwei, manchmal drei Talente eines Jurymitglieds gegeneinander antreten. Oft erreicht nur eines der beiden Talente, manchmal keines, die nächste Runde. Da ist anerkennender Beifall besonders wichtig. Oberfuchshuber kennt die Jury gut, denn er ist seit Anbeginn der Show 2011 dabei.
An vier Tagen werden insgesamt acht Sessions – eine Vormittags- und eine Abendproduktion – aufgezeichnet, die Jury trägt bei den Battles immer die gleichen Outfits. „Es kann schon mal sein, dass ein Kandidat oder eine Kandidatin aus dramaturgischen Gründen eine Sendung nach vorne oder nach hinten rückt. Da muss die Jury immer gleich aussehen,“ erklärt Oberfuchshuber.
Natürlich gelte das auch für die sogenannten Teamfights und für die Blind Audition, mit denen alles beginnt. Wer bei den Blind Auditions live dabei war, weiß: Der Buzzersound, wenn sich ein Stuhl umdreht und somit das Talent eine Runde weiterkommt, wird im Nachhinein eingefügt. Die Interviews nach den Blinds finden vor Ort statt.
Egal, ob während der Show der eine oder andere Applaus noch ein bisschen justiert werden muss oder Umbaupausen anstehen, der Stimmungsmacher ist zur Stelle. Bei kleineren Unterbrechungen fragt Oberfuchshuber auch mal, ob jemand aus dem Publikum singen möchte. Einmal habe sich einer gemeldet, der richtig gut war. „Die Coaches haben ihn ermutigt, sich bei der Gesangsshow zu bewerben.“ Zwei Staffeln später gelangte er im Finale bis auf den dritten Platz.
Für sein Talent wurde Christian Oberfuchshuber 2022 zu Deutschlands bestem Warm-upper gekürt. Sein Erfolgsrezept: „Du musst immer einen lockeren Spruch draufhaben, du musst immer wissen, was du als Nächstes machst, und du brauchst natürlich auch ein Gespür für Show, damit du die Leute auf die richtige Temperatur kriegst.“ So einfach ist das. Jedenfalls für Christian Oberfuchshuber.
Susanne Gietl für Adlershof Journal
Fotos und Videos von Christian Oberfuchshuber auf Instagram (@oberfuchshuber)